Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 21 - 14. Tod beim Untergang der Titanic Der nächste Bericht stammt von einem Mann, der bei einem Schiffsunglück ums Leben kam. Es handelt sich um den britischen Journalisten William T. Stead (1849-1912), der Mitarbeiter verschiedener englischer Zeitungen war und sich außerdem sehr für Parapsychologie interessierte. Er schrieb einige Bücher über das Gebiet (z. B. "Aus der Alten in die Neue Welt") und war selbst medial veranlagt. In dem Buch "Der Tod, die Brücke zu neuem Leben" (10) habe ich einen Bericht von ihm vorgetragen, in dem er schildert, wie er 1902 zu der paranormal entstandenen Photographie eines 1899 im Burenkrieg gefallenen Burenoffiziers Petrus Johannes Botha gekommen war. Dieser Stead nahm als Reporter 1912 an der Jungfernfahrt des britischen Passagierdampfers "Titanic" teil, bei der auf der Reise nach Amerika das "Blaue Band" (eine Schiffstrophäe für die schnellste Überfahrt von Europa nach Nordamerika) errungen werden sollte. Infolge leichtsinniger Fahrweise kam es in der Nacht vom 14. zum 15. April im Nordatlantik zum Auffahren auf einen Eisberg. Dabei wurde das als unsinkbar geltende Schiff seitlich aufgeschlitzt und sank innerhalb einiger Stunden, wobei 1517 Menschen den Tod fanden. Darunter war auch William Stead. Schon zwei Tage nach dem Unglück konnte er durch das Medium Mrs. Wriedt in Detroit genaue Angaben über den Untergang machen. Noch ausführlicher meldete er sich über seine paranormal veranlagte Tochter Estelle Stead. Medial schrieb sie den umfangreichen Bericht ihres Vaters nieder, dem die nachfolgenden Ausführungen entnommen sind (18, S. 15 f): "Zu Anfang werde ich euch berichten, wo ein Mensch sich nach dem irdischen Tode bei seiner Ankunft in der jenseitigen Welt befindet. Doch vorher möchte ich noch einmal feststellen: Dieses Buch wird nur relativ wenige Menschen interessieren und noch weniger Menschen helfen. Diesen wenigen aber gilt all unser Bemühen, und unser höchster Lohn wird sein, ihnen ein Stückchen weiter vorangeholfen zu haben. Eines aber möchte ich allen, die dieses Büchlein lesen werden, vor allem anderen besonders nachdrücklich ans Herz legen - den Interessierten wie den Desinteressierten, den Gläubigen wie den Skeptikern: Vergeßt nie, daß ihr noch auf Erden seid und euren irdischen Pflichten in jedem Fall vor allem anderen Aufmerksamkeit zu schenken habt. Das irdische Leben ist schnell vorbei. Jedes Werk, das ihr einmal begonnen habt, sollt ihr zu Ende führen - und es soll wohlgetan sein. Niemals darf man die Gegenwart vernachlässigen zugunsten einer Zukunft, die alle unsere Wünsche zu erfüllen verheißt. Verrichte aus ganzem Herzen, was immer du auch gerade beginnst. Nur in einem stillen Winkel deines Herzens denke an das verheißungsvolle Morgen." Stead äußerte sich auch über die Schwierigkeiten bei der Durchgabe seiner ersten Botschaften. Er spürte den Kummer seiner Angehörigen, fühlte sich durch ihre Trauer behindert und war froh, sich zunächst bei fremden Menschen kundgeben zu können. Er sagt (18, S. 48): "Ich kam, wie gesagt, sehr häufig und versuchte, auf verschiedenen Wegen meine Botschaften nach Hause zu senden. Teils gelang es mir, teils nicht. Man ist hier drüben für den Erfolg oder Mißerfolg der Verständigung mitverantwortlich. Es hängt sehr viel von der Arbeit der Jenseitigen ab. So oft ich Erfolg hatte, half ich auch anderen. Ging es mir fehl, bat ich selbst um Hilfe und erhielt sie, vor allem auch deshalb, weil ich schon auf Erden sehr viel Zeit dem Studium der Jenseitswissenschaft geopfert hatte. Ich möchte nun erzählen, wie ich meine ersten Botschaften durchbekam und woran ich feststellen konnte, daß ich erfolgreich war. Wir hatten alles Notwendige gelernt, das zum engeren Kontaktschluß mit der Erde erforderlich war. Natürlich war ich allein dazu nicht in der Lage und hatte deshalb einen Helfer, den ich hier 'Beamten' nenne. Er begleitete mich bei meinem ersten Versuch. Wir begaben uns also zur Erde. In dem Zimmer, das wir aufsuchten, befanden sich noch zwei oder drei Leute, die sich erregt über das schreckliche Unglück des Unterganges der 'Titanic' und die unwahrscheinlich anmutende Tatsache unterhielten, daß eine Anzahl Menschen gerettet worden war. Dann hielten sie eine spiritistische Sitzung ab, und der Beamte zeigte mir, wie ich mich bemerkbar machen könne. Die dazu notwendige Macht ist der konzentrierte Gedanke. Ich mußte also versuchen, mich in die Anwesenden 'hineinzudenken'. Ich stellte mich mir noch im Fleische befindlich vor, in der Mitte des Zimmers stehend, während ein starker Lichtstrahl auf mich fällt. Dieses Bild mußte ich in mir festhalten und mich

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