Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 22 - intensiv darauf konzentrieren: Ich war da, und die irdischen Anwesenden hatten sich dessen bewußt zu werden! Anfangs gelang mir das selbstredend noch nicht, aber nach einigen vergeblichen Versuchen wurde mein eifriges Bemühen vom Erfolg gekrönt: Die sensitiven Sitzungsteilnehmer sahen mich tatsächlich! Vorerst allerdings nur mein Gesicht. Aber das lag an mir, da ich mir bei dem Bild, das ich imaginativ von mir erschuf, nur mein Gesicht geistig vor Augen hielt. Ich konzentrierte mich einfach auf das, was sie am ehesten von mir erkennen würden. Auf die gleiche Weise sandte ich dann eine geistige Botschaft. Ich stellte mich neben das Medium und konzentrierte mich auf einen kurzen Satz, den ich wiederholt langsam und betont vor mich hin sprach. Das praktizierte ich unter ständiger intensiver Konzentration so lange, bis das Medium den Satz teilweise aussprach. Daran konnte ich also erkennen, daß ich endlich Erfolg hatte, und ich muß bekennen, daß es mir relativ leicht fiel. Nun, ich kannte ja genau die Eigenarten der an der Sitzung beteiligten Menschen und die Bedingungen im Séanceraum. Viele jedoch, die kein so umfangreiches 'Fachwissen' von ihrem Erdenleben mitbrachten, konnten beim ersten Versuch keinerlei Eindruck bei den Séanceteilnehmern hinterlassen. Bei dieser eben beschriebenen Sitzung war keiner meiner irdischen Familienangehörigen zugegen. Sie hätten mir zu jener Zeit auch wahrscheinlich jede Verbindung unmöglich gemacht, da ich ihren Kummer um meinen plötzlichen Tod sehr stark mitfühlte und deshalb nicht fähig gewesen wäre, mich ganz objektiv auf die Verbindung zu konzentrieren. Hier war mir das möglich - die ganze Atmosphäre war unpersönlich, und nichts wirkte ablenkend. Es war sehr vorteilhaft für die weitere Entwicklung, daß dieser erste Versuch nur eine Probe darstellte, um zu zeigen, ob es mir gelingen würde, bei mir zu Hause durchzudringen." Stead läßt sich nun noch weiter über die Kraft der Gedanken aus und berichtet: "Bei ihrem Bemühen, eine beweiskräftige Form der Verbindung zwischen Erde und Jenseits zu erreichen, haben die Menschen ihr Hauptaugenmerk immer auf die Möglichkeit der Wiederkehr bzw. Rematerialisation der verstorbenen Persönlichkeit gerichtet. Es fällt ihnen zumeist sehr schwer, jede andere, noch so zwingende Beweise vermittelnde Methode der Manifestation jenseitiger Intelligenzen zu akzeptieren. Diese vorgefaßte Meinung läßt sie sehr häufig den hervorragenden Wert direkter Gedankenverbindung - die sehr viel persönlicher und von äußeren Umständen unabhängiger ist, als andere Formen - verkennen oder gar geringschätzen. Diese spezifische Form der Jenseitsverbindung schaltet aber eine ganze Reihe wesentlicher Fehlerquellen von vornherein aus, wie zum Beispiel die Verfärbung der Botschaft durch das Bewußtsein eines fremden Mediums oder anderer Sitzungsteilnehmer mit all ihren geistigen Gegensätzen und persönlichen Vorurteilen. Die persönliche Gedankenvermittlung oder -übertragung ist eine viel wirksamere, besonders unmittelbare und eindrucksvolle Art der Verbindung, als von der Mehrheit der gläubigen Spiritisten gemeinhin angenommen wird. Konzentrierst du dich auf den Geist irgendeiner abgeschiedenen Person, so entwickelst du eine lebendige aktive Kraft, die wie eine elektrische Schwingung den Raum durchstößt. Nie wird sie ihr Ziel verfehlen. • Richtest du deinen Gedankenstrahl an ein bestimmtes Wesen in der jenseitigen Welt, wird es sich unmittelbar dieser Kraft bewußt und wird deine Gedanken aufnehmen. Alle im Jenseits Lebenden sind ungleich viel sensitiver als die Erdenmenschen. Wird also ein zielgerichteter Gedanke an uns abgesandt, wirkt er wie ein tatsächlicher Telefonanruf, und wir sind praktisch immer in der Lage, mit der sendenden Person in Kontakt zu treten. Befinden wir uns räumlich in der Nähe einer irdischen Person, sind wir fähig, uns ihrem Zustand weitgehend anzupassen und sie dann mit unseren Gefühlen und Gedanken zu beeindrucken. Höchst selten allerdings wird die betreffende Person unseren Einfluß als solchen erkennen, sondern vielmehr die auf sie einströmenden Ideen und Vorstellungen als eigene Produktion oder vielleicht als Halluzinationen betrachten. Nichtsdestoweniger wird der Erkennende überrascht sein von der Fülle an Informationen und geistigen Hilfen, die man auf diesem Wege empfangen kann. Das ist nun nicht nur auf diejenigen, die an die Realität dieser Beeinflussung aus dem Jenseits glauben, anwendbar.

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