Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 25 - 15. Die Trauer als Fessel im Jenseits Der Engländer James Lees (1849-1931), der viele Jahrzehnte als Sprech- und Materialisationsmedium wirkte, berichtet in seinem Buch "Die Reise in die Unsterblichkeit" ein Gespräch zwischen zwei Verstorbenen. Der eine erzählt über den Zustand nach dem Tode (5, Bd. I, S.49): "So werden beispielsweise viele, lange nachdem der Einfluß des Körpers überwunden ist, dadurch in seelischen Fesseln gehalten, daß ihre Lieben auf der Erde um sie trauern." "Wie ist das möglich?" "Ich sagte dir schon, daß Liebe die größte Kraft ist, die wir kennen. Die Seele unterliegt ihrem Einfluß, sobald sie den Körper verläßt. Der Kummer der Hinterbliebenen auf Erden hat daher einen starken Einfluß auf die vom Körper gelöste Seele, er ist wie ein Anker, der ihren Geist an die Erde fesselt. Es bereitet uns manchmal große Schwierigkeiten, diesen schädlichen Einflüssen entgegenzuwirken. Die Zurückgebliebenen würden sich ganz gewiß weniger haltlos dem Schmerz hingeben, könnten sie nur einmal Zeuge davon sein, welche Wirkung er auf den Hinübergegangenen ausübt." 16. Die Not der Hinterbliebenen zieht einen Verstorbenen zurück Manchmal ist es auch tiefste Not der zurückgelassenen Angehörigen, die Verstorbene dazu bringt, wieder zur Erde zurückzukehren, sich medial mitzuteilen und Hilfe für die Angehörigen zu erbitten. Eine solche Begebenheit geschah in dem Kreis um die bereits erwähnte Grazerin Maria Silbert. Der Ingenieur Rudolf Sekanek schreibt in seinem Buch (16, S. 84): "Dr. Gangl und Frau Felser-Schuller berichten uns folgenden Fall: In der Sitzung vom 15. Mai 1917 meldete sich der Geist eines gefallenen Soldaten und bat um Hilfe. Leutnant Rittmann (der am 12.7.1950 in Innsbruck verstorbene Arzt Professor Dr. Rudolf Rittmann) befragte diesen, und am Ende seines Interviews hatte er sich folgendes notiert: Johann Haas aus Rottenmann - Soldat - gefallen in Rußland - erfleht für seine hinterlassene Frau mit acht Kindern Hilfe - diese seien in größter Not, dem Verhungern nahe. Rittmann ging der Sache nach, und schließlich bescheinigte ihm das Gemeindeamt Rottenmann im Bezirk Murau die Identität seiner Angaben. Er schrieb am 19. Juni dorthin und erhielt von der Witwe folgende Antwort: 'Hedwig Haas in Rottenmann Bezirk Murau, Obersteiermark Rottenmann, am 25.6.1917 Hochgeehrtsamen Herrn Rittmann, Rudolf, Graz Antwortlich Ihres lieben Schreibens von 19. d. M. teile den geehrten Herrn Rittmann folgendes mit. Ja bitter traf mich samt Kindern die Kunde vom Tode meines geliebten Mannes. Er fiel bei Rabarnaska in Rußland am 8. August 1916 durch eine Granate. Mit feuchtem Auge erinnere ich mich jeden Tag an den Armen. Er hinterließ eine Witwe mit 5 Kindern. Es waren 8, sind aber 3 gestorben. Mein Mann erhielt nach dem Tode die kleine silberne Medaille, und ich möchte bittend um Rat fragen, ob ich keinen Anspruch auf dessen Zulage hätte. Habe eine Keusche (kleines Bauernhaus) mit etwas Gemüse, muß halt trotzdem bereits alles kaufen, ja es ist wirklich bitter für mich, den Ernährer der Familie verloren zu haben. Aber alles Trauern ist umsonst, wenn ich nur die Kinder durchbringe, so gut es geht, aber hoffen können sie von mir nie etwas. Drei Kinder sind unversorgt, die zwei älteren stehen im Dienste meiner Verwandten. Sollte es vielleicht eine Möglichkeit geben, durch Ihre Mühe und Güte von irgendeiner Seite eine weitere Unterstützung zu erhalten. Ich wäre Ihnen freilich ewig dankbar. Ich bin halt für so etwas zu wenig, um den rechten Weg zu finden. Meine Bitte auf das untertänigste wiederholend, schließe ich mit aller Hochachtung ergebenst Hedwig Haas.'

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