Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 43 - Stanislaus : "Könnt ihr vielleicht die Mutter (Frau N.) bitten, daß sie für einen Augenblick weggeht." Norbert : (Protestierend) "Nein, nein, meine Mami bleibt hier! Ich gehe auch gleich wieder." Frau B. : "Norbert, haben deine Mutter oder dein Vater, als du bei uns auf der Erde warst, dir erzählt, daß es einen Schutzgeist, einen Schutzengel gibt, daß jedes Kind, jeder Mensch einen Schutzgeist hat, der ihm beisteht?" Norbert : "Den habe ich. Versteht ihr denn nicht, mir geht es doch gut. Ich weiß doch, daß es mir gut geht. Aber meine Mami ist doch diejenige ..." (Er bricht ab). Frau B. : "Aber sie ist nicht dein Schutzengel." Norbert : "Aber meine Mami l e i d e t , und sie soll nicht leiden." Frau B. : "Die leidet aber nur, weil du jetzt noch so an ihr hängst." Norbert : "Nein, meine Mami leidet, weil sie mich einfach nicht loslassen kann. Sie hat mich lieb, sie liebt mich so!" Frau S. : "Ja, und beide leiden daran, daß sie einander nicht loslassen können." Norbert : "Ich kann sie doch nicht loslassen, solange sie mich nicht gehen läßt. Ich k a n n nicht!" Stanislaus : "Geh zu dieser anderen Frau. Sie wartet auf dich, sehr dringend, schon lange! Hörst du das?" Norbert : "D i e s ist meine Mami. Ich hab sie doch so lieb." Frau S. : "Aber sie muß dich trotzdem loslassen können und du sie auch. Ihr werdet sonst beide unglücklich." Frau B. : "Das ist eine irdische Liebe; aber du brauchst jetzt eine Liebe für drüben, für die jenseitige Welt, wo du jetzt lebst. Das ist eine ganz andere Liebe." Norbert : "Ich will doch nur sagen, daß es mir gut geht, wenn meine Mami das versteht." Frau S. : "Aber du brauchst auch da drüben eine Mami. Und die ist ja schon da, die wartet. Aber sie kann nicht an dich heran, solange du noch an deiner irdischen Mami so furchtbar hängst. Da hat sie keine Chance bei dir. Du brauchst sie aber." Norbert : "Ich kann euch nur sagen, betet für meine liebe Mami." Frau B. : "Aber auch deine Mutter muß dich loslassen. Auch sie muß dich gehen lassen." Norbert : "Sie soll ganz beruhigt sein, mir geht es gut, mir geht es wirklich gut. Mir geht es viel besser als ihr, viel besser." Frau B. : "Norbert, du betest auch?" Norbert : "Ja." Frau B. : "Kannst du Gott darum bitten, da du diese Frau erkennst, die dir helfen soll?" Norbert : "Ich komme ganz gut durch. Mir geht es gut." Frau S. : "Möchtest du niemanden, der dich umsorgt, dich wirklich umsorgt wie früher?"

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