Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 6 - 5. Mediale Mitteilungen Die Annahme, daß sich die in dem Märchen geschilderte Begebenheit tatsächlich einmal so ähnlich abgespielt haben könnte, gründet auf Mitteilungen Verstorbener, die entweder selbst durch die starke Trauer ihrer zurückgelassenen Angehörigen festgehalten wurden oder aber die als Geistwesen in der jenseitigen Welt entsprechende Beobachtungen an anderen Verstorbenen machen konnten. Dazu möge ein erster Bericht dienen, den eine Wesenheit, die angab 1925 in Schottland verstorben und in der jenseitigen Welt zum Lehrer für uns Menschen ausgebildet worden zu sein und sich uns Menschen gegenüber Josef nannte 1965 durch den Mund des Züricher Mediums Beatrice Brunner (1910-1983) an seine Zuhörer durchgab. Er lautet (20, S. 263): "So bringe ich euch ein Bild von meinem Erleben und meiner Aufgabe in der geistigen Welt: Ich begegnete einer Seele, die sehr traurig und im Begriff war, in das Haus ihrer Lieben auf Erden zurückzukehren. Ich begleitete sie, und dort angekommen, fragte ich sie: 'Was willst du hier in diesem Haus?' Und sie antwortete: 'Siehst du nicht, daß man jeden Tag über mich weint und von mir spricht? Ich hätte hier doch noch so vieles zu erledigen, und ich spreche so viel mit meinen Kindern und zu meinem Mann, doch sie hören mir nicht zu. Ich habe nur Gelegenheit, mich mit ihnen zu unterhalten, wenn sie schlafen, aber tagsüber befolgen sie meinen Rat doch nicht. Immer sind sie traurig und weinen mir nach. So bin ich nicht fähig, dieses Haus ganz zu verlassen, denn mit jeder Träne, die sie um mich vergießen, ziehen sie mich wieder in ihr Haus zurück und binden mich um so fester daran. Was soll ich denn nur tun?' Da riet ich ihr: 'Komm, begleite mich, du sollst nun dieses Haus nicht wieder betreten.' Die Seele wollte mir aber nicht gehorchen und zeigte mir die viele Arbeit und Not im Hause. Doch ich sprach ihr zu: 'Du kannst auf andere Weise mit deinen Lieben verbunden sein. Begleite mich einmal!' Sie folgte mir, und ich konnte sie durch himmlische Gärten führen, wobei ich versuchte, ihr alle die verschiedenen Blumen und die Herrlichkeit, die daselbst zu erleben waren, mit großer Geduld zu erklären. Darüber hatte sie ihr irdisches Haus etwas vergessen, doch bald fühlte sie sich wieder von ihren Lieben angezogen. So sprach ich auf sie ein: 'Kehre nicht zurück! Bringe alle deine Liebe, die du noch für deine Hinterlassenen empfindest, allen Geschwistern in der geistigen Welt entgegen. Betreue sie mit der gleichen Liebe, die du noch für deinen Mann und deine Kinder empfindest.' Damit führte ich sie zu jenen Seelen, die noch nicht in den Heilsplan Gottes eingereiht waren, die teils noch müßig und teils auch traurig einhergingen. Und so gehorchte sie mir und überbrachte vielen dieser unglücklichen Seelen die Liebe, die in ihr war. Nachdem sie diese Aufgabe erfüllt hatte, begleitete ich sie in ihr irdisches Haus zurück. Nun konnte sie diesem größeren Segen und größere Kraft übermitteln, und so hatten auch ihre Lieben den Weg in ihrer Welt wiedergefunden. Denn indem diese Mutterseele ihre Liebe anderen Seelen zuwendete, trugen Engel Gottes, die sie beobachtet hatten, durch die Güte Gottes diese Liebe zugleich auch in ihr Haus zu ihren Lieben. Welch großes Glück war es für diese Seele, als sie dieses sah! Nun hatte sie den Schmerz der Trennung ganz abgelegt, und sie lebt nun glücklich auf in der geistigen Welt in ihren Aufgaben, die ihr zugewiesen wurden."

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