Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 7 - 6. Trauer beeinflußt das Sterben Durch sehr schnell einsetzende und übermäßige Trauer kann sogar der Vorgang der Sterbens beeinflußt werden. Der folgende Fall ereignete sich bei dem Grazer Medium Maria Silbert, die von 1866 bis 1936 lebte. Unter Leitung eines jenseitigen Wesens, eines sogenannten Kontrollgeistes, der sich Nell nannte, ereigneten sich durch sie und in ihrer Nähe mehr als 25 Jahre lang eine Vielzahl paranormaler und sehr beeindruckender Geschehnisse. Eine Vielzahl von Verstorbenen bekundete sich durch ihren Mund. In bezug auf den Kontrollgeist und Verursacher der meisten Erscheinungen konnte man durch Nachforschung in Erfahrung bringen, daß es sich um den im 17ten Jahrhundert auf dieser Erde gelebt habenden Franziskanermönch und späteren General dieses Ordensnamens Vincentius Coronelli handelte. Er gab als Motiv für sein jahrelanges und aufsehenerregendes Handeln an: "Ich habe die Allmacht gebeten, in einer Zeit, in der die Welt im tiefsten Materialismus liegt, wiederzukommen, um Beweise von einem Jenseits zu geben. Tage steigen herauf, die eure Kraft vonnöten haben. Arbeitet in meinem Sinn. Was ich vor Jahrhunderten gelehrt und nicht vollenden konnte, das vollendet ihr." Um Frau Silbert scharte sich ein Kreis von Menschen, der regelmäßig zusammenkam. Ein Berichterstatter, der Ingenieur Rudolf Sekanek, schreibt (16, S. 76): "Herr W., ein hoher Eisenbahnbeamter und treuer Anhänger, war das einzige Kind seiner Eltern. Man erfüllte ihm jeden Wunsch. Abgöttisch wurde er geliebt, besonders von seiner alten Mutter. Sie lebten in schönster Harmonie, es gab keine Meinungsverschiedenheiten. Nur im Falle Silbert konnte sie ihren Sohn nicht verstehen. Sie sah in diesen Erscheinungen des Teufels Hand im Spiel und war durch ihren Sohn nicht zu überreden, auch nur einer einzigen Sitzung beizuwohnen. Herr W. bat Nell, er möge sie doch ein einziges Mal hierherführen. Nell versicherte, daß die Mutter zur rechten Zeit kommen und auch daran glauben würde. W. kam nun längere Zeit nicht zu den Sitzungen, wie man annahm seiner Mutter wegen. Er war aber schwer erkrankt, und bald darauf erfuhr man durch die Zeitung von seinem Tod. Gleich begann er sich in den Sitzungen zu melden, und all sein Bitten galt nur, seiner Mutter zu helfen, die durch seinen Tod geradezu untröstlich sei, so daß er für sie das Schlimmste befürchtete. Frau Silbert kannte seine Mutter gar nicht und auch sonst niemand in unserem Kreis. Eine 60jährige Dame besuchte Frau Silbert immer, wenn sie auf dem St.-Peter-Friedhof das Grab eines Freundes aufsuchte, um sich bei ihr ein wenig auszurasten und ein wenig zu plaudern. Eines Tages kam sie wieder und bat, eine bekannte Dame, die sie auf dem Friedhof traf und die draußen auf der Stiege wartete, hereinzubringen. - Frau Silbert willigte ein. Die Dame wurde hereingeholt und war in tiefer Trauer. Begrüßungen wurden gewechselt, jedoch keine Namen genannt und nur belanglose Gespräche geführt. Nach einer Weile begann es im Tisch ganz leise zu klopfen. Doch Frau Silbert tat, als ob sie nichts gehört hätte und erhob ihre Stimme, um das Klopfen zu übertönen. Es half nichts, auch die Klopftöne wurden lauter. Frau Silbert blickte zur fremden Dame, was diese wohl sagen würde, aber es schien, als hätte sie nichts gemerkt, denn sie saß still und blickte zu Boden. Ihr Gesicht war mit einem schwarzen Schleier bedeckt. Das Klopfen wurde immer lauter, und die Regelmäßigkeit zeigte das Kommen eines Diktates an. Jetzt konnte Frau Silbert der fremden Dame die Sache nicht länger verheimlichen. Das Diktat wurde beendet, das Klopfen war vorbei. Man trennte die Worte und entzifferte den Sinn. Frau Silbert schüttelte den Kopf. Die fremde Dame schien aber diesen Sinn zu verstehen und bat weiterzulesen: '... nicht ausführen, was Du heute zu tun beabsichtigst. Du würdest Deinen Zweck nicht erreichen und Dich nur weiter von meinem Weg entfernen und Deine Seele einen anderen Weg nehmen.' Die Dame erhob sich hastig, rannte in eine Ecke des Zimmers und begann bitterlich zu weinen. Frau Silbert konnte sich nicht zurechtfinden, war ganz verwirrt und fand keine Erklärung zwischen dieser Botschaft und dieser Dame in Trauer. Nun drehte sich die Dame um, zog ihren Schleier vom Gesicht und sprach unter Tränen: 'Ich verstehe diese Botschaft sehr gut, sie betrifft mich allein. Ich bin die Mutter des verstorbenen W.' Frau Silbert war sprachlos. Frau W. wurde ruhiger, setzte sich wieder, seufzte und erzählte: Der Tod ihres Sohnes hatte sie all ihres Lebensmutes beraubt. Ihr Leid war zu groß, um es ertragen zu können. Die Zeit

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3