Der Kampf um die Materialisationsphänomene

- 13 - Mr. W. H. Harrison, welcher anwesend war, schrieb die von Varley abgelesenen Meßwerte des Instruments und seine Bemerkungen nieder und notierte sie nach einem Zeitmesser, wenn sie Varley von Zeit zu Zeit diktierte. Der Strom floß aus den beiden Elementen durch das Galvanometer, durch den Widerstand W und Miß Cook, dann zurück zur Batterie. Der elektrische Widerstand des Körpers des Mediums bewirkte um 7Uhr [19.00 Uhr] 220 Skalenteile auf der Skala des Galvanometers; und als die beiden Sovereigns kurzgeschlossen wurden, gab es einen Ausschlag von 300 Skalenteilen. Der Strom wurde während der ganzen Sitzung nicht einen Augenblick unterbrochen. Wäre der Stromkreis nur 1/10 Sekunde unterbrochen worden, so würde sich die Anzeige des Galvanometers um 200 Skalenteile bewegt haben. Da unser Zimmer trüb erleuchtet war, so waren meine Augen weniger empfindlich als die der übrigen Beobachter, weil ich den größeren Teil der Zeit über das glänzend reflektierte Spiegelbild des Galvanometers genau beobachtete."25 Nachdem das Medium in Trance gefallen war, bildete sich sehr schnell das Phantom Katie King, und Varley berichtet darüber: "Wenn ich aber auf Katie blickte, wurde die Lampe einige Sekunden lang emporgeschraubt, um mich einen besseren Anblick gewinnen zu lassen. Katie glich gar sehr dem Medium Miß Cook, und ich sagte zu ihr: 'Sie sehen genau so aus wie ihr Medium.' Sie erwiderte: 'Ja, ja.' Ich war daher sehr bemüht zu sehen, ob bei Bewegung ihrer Hände oder Arme irgendeine Änderung in der Stärke des elektrischen Stromes stattfinden würde. Zuweilen zeigte sich eine solche. Bei anderen Gelegenheiten, wenn sie z. B. ihre Hand öffnete und schloß, sowie auch wenn sie schrieb, zeigte sich keine Veränderung der Stromstärke. Gegen den Schluß der Sitzung wurde das Zimmer verdunkelt, und Katie gestattete es mir, sich ihr zu nähern. Sie ließ mich dann ihre Hand ergreifen. Dieselbe war lang, ganz kalt und klebrig. Eine oder zwei Minuten später hieß mich Katie in das Dunkelzimmer gehen, um Miß Cook aus der Trance zu erwecken. Ich fand sie in tiefem Trancezustand in ihrem Lehnstuhl zusammengesunken, ihr Kopf lag auf ihrer linken Schulter, ihre rechte Hand hing herab. Ihre Hand war klein, warm und trocken und nicht lang, kalt und feucht wie Katies. Im Verlauf von zwei oder drei Minuten kam sie aus der Trance, während die Herren Luxmoore und Crookes mit einem Licht hereinkamen. Die Sovereigns, das Löschpapier und die Drähte waren noch genau so, wie ich sie verlassen hatte, nämlich mit elastischen Schnüren an ihren Armen befestigt."26 • Der Versuch zeigte, daß nicht das Medium Florence Cook das Phantom Katie King gespielt haben konnte, wie es bis heute immer wieder von den Gegnern behauptet wird. Zu Prof. Crookes Untersuchungsmethoden bei Florence Cook gehörte auch der Einsatz der Fotografie. Das Erzielen von Lichtbildern war wichtig, um den oftmals vorgebrachten Einwand zu widerlegen, daß die Sitzungsteilnehmer nur Opfer von Halluzinationen geworden seien. Crookes berichtet: "Da ich jüngst einen sehr hervorragenden Anteil an Miß Cooks Sitzungen genommen habe und mit der Aufnahme zahlreicher Photographien der Katie King mit Hilfe elektrischen Lichtes recht erfolgreich gewesen bin, habe ich geglaubt, daß die Veröffentlichung einiger Details für die Leser des 'Spiritualist' von Interesse sein würde. Während der Woche, ehe Katie ihren Abschied nahm, gab sie in meinem Haus fast alle Abend Sitzungen, um mich in den Stand zu setzen, sie bei künstlichem Licht zu photographieren. Fünf vollständige photographische Apparate wurden diesem Zweck entsprechend aufgestellt. Die eine Kamera enthielt eine Platte in voller Größe, die andere eine halbe Platte, die dritte eine Viertelplatte, und die beiden letzten waren stereoskopische Kameras, welche alle zu gleicher Zeit bei jeder Gelegenheit auf Katie gerichtet wurden, bei der sie sich aufnehmen ließ. Fünf Entwicklungsbäder und fünf Fixierbäder wurden dazu benutzt, und eine Menge 25 William Crookes: Materialisationsversuche, S. 17; C. F. Varley: Erste experimentelle Prüfung der angeblichen Geister-Erscheinungen, S. 342. 26 F. C. Varley: Erste experimentelle Prüfung der angeblichen Geister-Erscheinungen, S. 342.

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