Der Kampf um die Materialisationsphänomene

- 5 - Am 25. Juni und 13. Juli 1913 wurde das Geschehen auch gefilmt, und zwar sowohl das Austreten als auch das Zurückfließen des Ektoplasmas. Schrenck-Notzing veröffentlichte in seinem Buch5 Bilder aus diesem Filmstreifen. Man erkennt aus ihnen und den durchgeführten Untersuchungen mit letzter Deutlichkeit, daß das Ektoplasma-Phänomen k e i n T r i c k ist, wie die Gegner immer behaupten. Am 20. Februar 1916 gelang es dem polnischen Forscher Liebiedczhinski, ein kleines Stück dieses Ektoplasmas vor seinem Verschwinden in dem Mund der Stanislawa P. in einem sterilisierten Porzellangefäß aufzufangen und an zwei Instituten medizinisch-biologisch untersuchen zu lassen. Die Probe hatte einen Durchmesser von 10 mm, eine Dicke von 5 mm und eine Masse von 0,101 g. Sie sah porös, gelblich weiß und glänzend aus und war geruchlos. Die Untersuchungen6 ergaben, daß es sich um einen albuminartigen Stoff7 handelte, verbunden mit Fettsubstanz und Zellen, wie sie sich im menschlichen Organismus vorfinden. Besonders auffallend war die große Zahl von Leukozyten, wie sie z. B. im Sputum niemals anzutreffen sind. Die Substanz erinnerte stark an die Lymphflüssigkeit im menschlichen Körper, ohne aber mit ihr identisch zu sein. Es war also eine organische Substanz, die vermutlich dem Körper des Mediums entzogen war. Bemühungen anderer Forscher, ebenfalls Ektoplasma für Untersuchungszwecke zurückzuhalten, schlugen, soweit bekannt, fehl. Das Ektoplasma löste sich nämlich nach dem Versuch auf, verschwand also vermutlich wieder im Körper des Mediums. 5 Ders., ebd., Taf. 140 u. 141 bzw. Abb. 216 u. 217. 6 Ders., ebd., S. 528. 7 Albumine: wichtigste Klasse der Eiweißkörper, die z. B. über 50% des Blutplasmas ausmachen. Abb. 6: Ausfließendes Ektoplasma bei dem polnischen Medium Stanislawa P. Das Ektoplasma tritt durch den Gesichtsschleier hindurch. Eine von drei gleichzeitigen Aufnahmen aus drei verschiedenen Richtungen durch Dr. A. v. Schrenck-Notzing in München am 1. 7. 1913. (Aus: A. v. Schrenck-Notzing: Materialisationsphänomene, Tafel 139, Abb. 215)

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