Der Widersacher Gottes und seine Helfer

- 26- es uns gut ging, besser als den anderen in der Stadt, leisteten wir dieses Gelübde, das auch in regelmäßigen Abständen wiederholt wurde. So habe ich meine Tätigkeit weiter ausgeübt, bin dabei aber nie mit Sterbenden in Berührung gekommen und habe mich auch nie in eine andere Gestalt, z. B. die eines Verwandten, verwandeln können. Doch kamen wir aus unserer Gruppe, die wir die gleiche Tätigkeit ausübten, uns sehr stark und als etwas Besonderes vor, so etwa wie die Ritter in früheren Jahrhunderten, als ein Stand mit besonderen Rechten. Wir wirkten über Jahre hinweg und wurden mit der Zeit immer rücksichtsloser. Wenn wir im Anfang mit den Geistwesen, welche die Stadt zu verlassen trachteten, noch zu diskutieren versuchten, so trat das im Laufe der Zeit vollkommen zurück, und wir schalteten den Geist dieser Wesen und damit Ihren Willen lediglich aus. Selbst wenn es einzelnen Gruppen damals trotzdem gelang, unsere Stadt zu verlassen, so waren wir im Laufe der Zeit in zunehmendem Maße imstande, auch aus diesen Gruppen noch einzelne der Geistwesen wieder zurückzuholen. Es ist uns auch gelungen, von den Geistwesen, die einen Schutzkreis um die Gruppen bildeten, einzelne geistig auszuschalten. Es war ein Kampf, wie Ihr ihn hier ja auch kennengelernt habt, als ich versuchte mit meiner Kraft hier einzutreten und die Medien auszuschalten, obwohl ich es nicht sollte. Ich lernte es hier ja auch, das Kruzifix in der Hand zu halten, ohne es gleich fallenzulassen. Auf diese Fähigkeit bin ich damals vorbereitet worden. Aber auch damals haben wir nicht immer gewonnen. Wenn ich ehrlich bin, haben wir sogar überwiegend verloren. Aber das haben wir damals nicht zur Kenntnis genommen. Nachdem ich nun lange Zeit nichts anderes getan hatte als das zuletzt Geschilderte, kam eines Tages für mich die große Wende. Ich wurde angesprochen und darüber unterrichtet, daß es da auf Erden einen Kreis von Menschen gäbe, die sich mit Verstorbenen befaßten und versuchten, sie dem falschen Herrn zuzuführen. Bei diesem Kreis sei bislang von unserer Seite ein Wesen Georg eingesetzt gewesen. Dieser sei aber abtrünnig geworden und habe sich zu dem anderen Herrn bekannt. Die Menschen hätten ihn beeinflußt, immer auf ihn eingeredet und ihm überhaupt nichts an eigenem Willen gelassen. Sie hätten ihn aufgefordert zu beten und sich für den anderen Herrn zu entscheiden. Man fragte mich, ob ich nicht dessen Nachfolge antreten wolle, da ich doch schon über große Erfahrung verfüge. Ich habe zugestimmt und wurde dann etwa acht Wochen ganz gezielt auf euch vorbereitet. Man schilderte mir eure Eigenheiten, wie Ihr euch gebt, wie Ihr betet und wie Ihr uns zu stören versucht. Ich wurde darauf vorbereitet, in eure Medien einzutreten und eure Gebete auszuhalten, indem ich mich während dieser Zeit auf etwas anderes konzentrieren sollte, um dadurch das Gebet unwirksam zu machen. Ich wurde auch darin geübt, ein Kruzifix in der Hand zu halten, was ja bereits Georg, meinem Vorgänger, solche Schwierigkeiten bereitete. Ich hatte ebenfalls anfangs damit Schwierigkeiten. Als ich dann meine Tätigkeit bei euch aufnahm, hat mich sofort Georg zu beeinflussen versucht, der sich bei euch für Gottes Seite entschieden hatte. Er sagte mir, daß er innere Klarheit gefunden habe, nachdem ihr ihm mit Hilfe des Gebets den rechten Weg gewiesen hattet. Er habe danach erstmals wieder eigene Gedanken fassen können. Rückblickend muß ich sagen, daß auch ich damals keine eigenen, klaren Gedanken fassen konnte. Ich war nur ein Handlanger und tat nur das und gab nur das weiter, was man mir auftrug. Als ich mich dann später bei euch nach schweren Kämpfen ebenfalls für Gottes Seite en tschieden hatte, war es für mich wie das Aufgehen eines Lichtes, wie die Befreiung von einem Panzer, so daß ich nun ebenfalls eigene, freie Gedanken fassen konnte. Vorher habe ich aber diesen Mangel gar nicht gespürt gehabt. Mein Übertritt selbst war sehr schlimm. Zuerst wollte ich ja gar nicht wechseln. Ich wollte euch stören und habe es lange getan. Jedesmal, wenn ich nach einem Abend, den ich bei euch war, in meine Welt zurückkam, wurde ich weiter geschult. Immer wieder wurde mir gesagt, daß es einen wahren Herrn und

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