Der Widersacher Gottes und seine Helfer

- 34- Als ich nach Hause kam, sagte mein Vater, dem ich von dem Erlebnis noch nichts erzählt ha tte, er müsse mir eröffnen, daß er bald sterben werde. Er hätte heute morgen im Zimmer etwas gesehen, das er mir aber nicht sagen wolle, damit ich mich nicht fürchte. Daraufhin erzählte ich ihm alles, was ich gesehen hatte. Er sagte nur: 'Nun ja, das war der Todesengel.' Nun aber kommt das Interessanteste: Die Stelle an der Wand im Schlafzimmer, an der die Gestalt gestanden hatte, war ganz blauschwarz verfärbt, und der Abdruck der ganzen Gestalt war zu sehen, genau an der Uhr herab, wie ich die Ersche inung in den Morgenstunden gesehen hatte. Nur war jetzt im Bild der Unterkörper zur Tür gedreht, und das Gewand erschien schwebend, wie ein Engel im Flug. Das volle Angesicht war im Abdruck zu sehen, geradeso, als wenn die Gestalt den Kopf drehen würde. Nur bei der Kopfbedeckung waren die Ornamente verwischt, wenn auch die Form deutlich zu sehen war. Der Abdruck war dreidimensional, also wie lebendig anzusehen. Mein Vater und ich sprachen nie mehr über dieses Erlebnis. Niemand durfte mehr das Schlafzimmer betreten. Die Tapete wurde später abgerissen. Doch lange Zeit noch mußte ich an dieses Bild denken. Ein Jahr danach starb mein Vater. Nach dem Gottesdienst sprach mich plötzlich ein mir völlig fremder Herr an und erkundigte sich nach meinem Ergehen. Er wollte möglichst sehr genau über die letzten Lebenstage meines Vaters Bescheid wissen. Ich erzählte ihm das Erlebnis mit dem Todesengel an jenem Morgen. Ich hatte schon Angst, er könnte mich auslachen, doch er sagte nur: 'Ich glaube es nicht nur, sondern ich bin davon überzeugt, daß du dies alles gesehen hast. Ich habe deinen Vater besser gekannt als du selbst. Dein Vater gehörte einer Geheimgesellschaft (Loge) an.' Dieses Erlebnis ist heute noch so stark in mir wach, so daß ich bei jedem Totenbesuch erst an die Wand blicke, ob dieser Todesengel oder sein Abdruck auch dort zu sehen sind. Aber niemals wieder begegnete ich ihm oder seinem Bild. W. Th. in R." * * * * * * *

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