Die Entstehung menschlichen Lebens und frühkindlicher Tod

- 10 - Bezüglich der Ereignisse meiner ersten Sitzung mit (dem Medium) Mrs. Holmes habe ich erwähnt, wie ein junges Mädchen erschien, das Mund und Kinn verhüllt hatte und zu verstehen gab, daß es f ür mich käme, obwohl ich es nicht wiedererkennen konnte.5 Ich war in jener Zeit so unwissend über das Leben jenseits des Grabes, daß es mir überhaupt nicht in den Sinn kam, daß mein Baby, das mich im Alter von zehn Tagen verließ, seit unserer Trennung herangewachsen war und jetzt ein Alter von zehn Jahren erreicht hatte. Diese erste Sitzung machte einen solchen Eindruck auf mich, daß ich zwei Abende später wi eder in Mrs. Holmes Raum zugegen war, diesmal allein, um einer weiteren Sitzung beizuwohnen. Es war en ungefähr 30 Personen anwesend, die einander alle unbekannt waren. Daher waren die Erscheinungen oder Vorgänge verhältnismäßig einfach. Es war aber noch ein anderes professionelles Medium anwesend, eine Mrs. Davenport, ebenso wie ihr Kontrollgeist, den sie 'Bell' (Glocke) nannte. Dieser hatte ihr versprochen, ihr, wenn möglich, sein Gesicht zu zeigen. Deshalb rief Mrs. Davenport, sobald das erste Phantomgesicht erschien (es war das desselben kleinen Mädchens, das ich zwei Tage zuvor gesehen hatte): 'Das ist 'Bell', 'Aber wieso!', sagte ich, das ist die kleine Nonne6, die wir am Montag sahen.' O nein', beharrte Mrs. Davenport, das ist meine 'Bell.' Aber Mrs. Holmes ergriff meine Partei und war sicher, daß die Wesenheit me inetwegen kam. Mrs. Holmes sagte mir, daß sie versucht habe, mit der Wesenheit seit der vorherigen Sitzung in Verbindung zu kommen. Sie sagte: Ich weiß, daß sie sehr eng mit ihnen verbunden ist. Haben sie nicht einen Ve rwandten in diesem Alter verloren?' Auf keinen Fall', antwortete ich. Auf diese Äußerung hin verschwand das kleine Geistwesen, traurig wie schon zuvor. Einige Wochen später erhielt ich eine Einladung von Mr. Henry Dunphy (der Herr, der mich bei Mrs. Hohnes eingeführt hatte), einer Privatsitzung in seinem Hause am Upper Gloucester Place beizuwohnen, die von dem sehr bekannten Medium Florence Cook7 gegeben wurde. Die zwei Wohnzimmer waren durch Samtvorhänge getrennt, hinter welchen Miss Cook in einem Lehnstuhl saß. Die Vorhänge waren in halber Höhe zusammengesteckt und ließen eine große Öffnung in V-Form frei. Ich war für Miss Cook völlig fremd. Daher war ich überrascht, die Stimme ihres Kontroll -Geistes zu hören, der anordnete, daß ich nahe den Vorhängen stehen und, während oberhalb die Phantome erschienen, die unteren Teile zusammenhalten sollte für den Fall, daß die Nadeln sich lösten. 5 Hier wird Bezug auf eine vorangegangene Schilderung von Mrs. Marryats Teilnahme an ihrer ersten Materialisationssitzung genommen, bei der die erschienene "Florence" wegen Nichterkennens zurückgewiesen wurde. Man sagte dieser damals, sie müsse sich geirrt haben, es sei kein Verwandter von ihr anwesend. 6 Wegen der seltsamen Vermummung nennt sie sie "Nonne". 7 Florence Cook, 1856-1904, seit 1874 verh. Corner, bedeutendes englisches Materialisationsmedium, mit dem u. a. der hervorragende britische Chemiker Prof. Sir William Crookes eingehend experimentierte. In dem Band "Zeugnis für die jenseitige Welt" wird darüber ausführlich berichtet. Florence Cook war bei den Phänomenen nicht immer bewußtlos.

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