Die geistige Heilung durch Verbindung mit der jenseitigen Welt

- 17 - Als Bittencourt ihm erzählte, was geschehen war, meinte Arigó, er habe wohl zu viel getrunken. Nachdem er dann aber die noch feuchten Blutflecken und den Schnitt gesehen hatte, gab es keine Zweifel mehr, daß Bittencourt operiert worden war. Arigó blieb jedoch dabei, das er nichts damit zu tun habe. Der bestürzte Senator beschloß, mit der ersten Maschine nach Rio zu fliegen, um seinen Arzt aufzusuchen. Arigó konnte sich nicht erinnern, in das Zimmer des Senators gegangen zu sein. Aber er war überzeugt, daß sich die Geschichte so zugetragen haben könnte, wie Bittencourt behauptete, denn er erinnerte sich natürlich seiner Träume und seiner Vision. Jetzt betete er, daß der Arzt feststellen möge, daß er dem Senator keinen Schaden zugefügt habe. Ihm wurde angst und bange bei dem Gedanken, was er möglicherweise angerichtet haben könnte. Doch schon bald kam die unglaubliche Nachricht. Bittencourt war unverzüglich zu seinem Arzt gegangen und hatte ihm nur gesagt, er sei operiert worden. Der Arzt röntgte ihn und strahlte vor Freude über das Ergebnis, das er für das Werk nordamerikanischer Chirurgen hielt. Er erklärte dem Senator, der Tumor sei mit Hilfe einer in Brasilien unbekannten Technik sauber entfernt worden. Für seine Gesundheit bestünden die besten Aussichten. Erst jetzt berichtete Bittencourt dem Arzt, was sich wirklich zugetragen hatte. Er erzählte es jedem, der es hören wollte. In wenigen Tagen verbreitete sich die Nachricht über die Presse in ganz Brasilien. Manche sagen, der Fall Bittencourt sei Arigós erste bekanntgewordene Operation gewesen. Arigó war von der Möglichkeit, ein spiritistisches Heilmedium zu werden, zunächst gar nicht erbaut. Verzweifelt bemühte er sich, ein normales Leben zu führen. Doch die Träume, in denen Dr. Fritz erschien, hörten nicht auf. Nur wenig später mußte Arigó unter dem Einfluß von Dr. Fritz eine weitere Krebsoperation durchführen (6, S. 80). In seinem Wohnort Congonhas lag eine Freundin der Familie Arigó im Sterben. Sie litt an Gebärmutterkrebs im letzten Stadium. Die Verwandten der Sterbenden sowie Ehepaar Arigó versammelten sich um das Sterbebett, wo der Priester die letzte Ölung spendete. Nachdem dies geschehen war, der Priester den Raum verlassen hatte und Arigó noch in ein Gebet versenkt war, begann ein Prickeln seinen Körper zu durchlaufen, beginnend im Kopf und langsam absteigend zu den Beinen. Er begann zu zittern, und sein Blick trübte sich. Plötzlich rannte er in die Küche und kam mit einem großen Küchenmesser zurück. Er forderte die anderen auf, Platz zu machen. Dann schlug er die Bettdecke zurück, spreizte die Beine der Kranken und stieß ihr das Messer unter wildem Bohren in die Vagina. Eine Frau schrie auf und rannte aus dem Zimmer. Die anderen standen vor Schreck wie angewurzelt. Doch die Sterbende lag ganz still und ruhig da, während Arigó unablässig mit dem Messer arbeitete. Schließlich zog er die Klinge heraus und zwängte sein Hand in die Öffnung. In Sekundenschnelle riß er einen großen blutigen Tumor heraus. In der Küche warf er ihn in den Ausguß und sank auf einen Stuhl. Ein Verwandter löste sich aus seiner Erstarrung und holte einen Arzt. Arigó hatte den Kopf in die Hände vergraben und schluchzte. Er schien in einer anderen Welt zu sein. Schließlich führte ihn seine Frau aus dem Haus. Kurz darauf kam der Arzt. Er konnte keine Blutungen feststellen. Die Kranke war bei Bewußtsein und hatte keine Schmerzen. Dann untersuchte er den Tumor. Es war eine Uterusgeschwulst. Die Patientin wurde wieder völlig gesund. Diese neue Nachricht erregte wiederum größtes Aufsehen. Viele Leute fanden sich vor Arigós Haus ein und baten ihn, sie zu behandeln. Arigó weigerte sich zunächst, doch Dr. Fritz ließ ihm keine Ruhe. Eines Morgens, als sich vor seiner Haustür an die 100 Leute versammelt hatten, ließ er sie ein. Hinterher erinnerte er sich kaum oder gar nicht an das, was er an diesem und den folgenden Tagen getan hatte. Aber zwei eindeutige Folgen traten ein: Arigós nächtliche Träume und seine Kopfschmerzen hörten auf, und ein Patient nach dem anderen wurde gesund. Die katholische Kirche aber zeigte eine ablehnende Haltung. Sie gebot, Arigó müsse mit seiner Krankenbehandlung aufhören, sonst werde er aus der Gemeinde ausgestoßen. Da Arigó inzwischen eingesehen hatte, daß er gebraucht wurde und sich deshalb dem Gebot nicht fügen konnte, wurde er später tatsächlich exkommuniziert und bei seinem relativ frühen Tod 1971 auch nicht kirchlich beerdigt. Arigó wußte nur, daß er eine Aufgabe zu erfüllen hatte, und der fügte er sich, auch wenn er dafür von seiner Kirche bezichtigt wurde, mit dem Teufel im Bunde zu sein.

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