Die Geistige Heilung als religiöse Einwirkung zwischen dem göttlichen Bereich und den Menschen

- 5 - Die Geistige Heilung an Wunderstätten An sogenannten Wunderstätten, z. B. in Lourdes in Südfrankreich, treten im katholisch-christlichen Bereich ebenfalls außergewöhnliche Heilungen auf, ohne daß hier ein bestimmter menschlicher Heiler anwesend oder erkennbar ist (1). Man schreibt die auftretenden Heilungen der Einwirkung der Jungfrau Maria zu, also der irdischen Mutter Christi, die ja für uns eine jenseitige Wesenheit ist. Der Anteil der körperlich Geheilten unter den vielen Heilungssuchenden in Lourdes ist zwar gering, aber doch nicht zu vernachlässigen. In großem Maße fühlen sich Heilungssuchende jedoch seelisch getröstet und aufgerichtet. • Interessant ist, daß unter den Heilungen ganz bestimmte Krankheiten ausgespart bleiben wie Zuckerkrankheit, schwere Nierenleiden und Krankheiten des Blutsystems. Dagegen gibt es gut untersuchte Fälle, bei denen größere Knochen- oder Gewebsstücke innerhalb von Sekunden ersetzt wurden und große Wunden sich schlossen. Ein besonders eindrucksvoller Fall ereignete sich 1875 gar nicht in Lourdes selbst, sondern bei der Marien-Grotte von Oostakker in Belgien, die eine Nachbildung der Grotte in Lourdes ist (3; 5). Dort wurde ein belgischer Holzarbeiter, Peter de Rudder, geheilt, dem acht Jahre zuvor am 16. Februar 1867 ein fallender Baumstamm den linken Unterschenkel unterhalb des Knies gebrochen hatte, und zwar Schien- und Wadenbein. Es hatte einen offenen Bruch gegeben, der in der folgenden Zeit nicht verheilte, sondern vereiterte. Man konnte das Bein unterhalb der Bruchstelle um 180 Grad drehen und die Knochenenden seitlich herausstehen lassen. Ein 3 cm langes, brandig gewordenes Knochenstück mußte durch Prof. Thiriart aus Brüssel herausoperiert werden. Eine Amputation lehnte der Holzarbeiter aber ab. Er konnte nur mühsam an Krücken gehen, zumal er auch noch einen eiternden Abszeß auf dem Fußrücken bekommen hatte. Eines Tages hörte Peter de Rudder von seltsamen Heilungen bei einer Lourdes Grotte in Oostakker. Am 7. April 1875 ließ er sich in seinem kranken Zustand zu der Mariengrotte in Oostakker bringen, setzte sich dort auf eine Bank und bat um Hilfe und Heilung. Plötzlich fühlte er sich, so berichtete er später, durch eine innere Unruhe angetrieben aufzustehen und ohne Krücken zur Grotte zu gehen. Und das konnte er tatsächlich. Sein Bein war geheilt, und zwar vollständig. Die Wunde hatte sich geschlossen, und das Bein war nicht verkürzt und wieder belastbar. Der jetzt Geheilte konnte sofort nach Belieben gehen und nahm bald darauf seine schwere Arbeit als Holzarbeiter wieder auf. Er starb erst 1898. 14 Monate nach seinem Tod exhumierte man seine Leiche und obduzierte die beiden Unterschenkel. Von den Schien- und Wadenbeinen des geheilten und des unverletzten Beines fertigte man genaue Nachbildungen an, die seitdem in Lourdes hinter Glas ausgestellt sind.

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