Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 28 - Nur am Rande möchte ich erwähnen, daß bei diesen Bemühungen auch einmal ein Geistwesen auftrat, das sich als Johannes der Täufer ausgab und darum bat, ein anderes Geistwesen einführen zu dürfen. Als dieser Geist aufgefordert wurde, den auf Seite 16 wiedergegebenen Schwur nachzusprechen, entgegnete er, nicht bekräftigen zu können, daß Jesus Christus sein Herr sei, denn er selbst sei ja Christus. Wir haben darauf die beiden Geistwesen sehr schnell verabschiedet und abgewiesen, denn ihr ganzes Verhalten deutete in keiner Weise darauf hin, daß es wirklich die vorgegebenen Wesenheiten sein könnten. In einem anderen Fall war für uns in dem erwähnten medialen Kreis die Entscheidung nicht ganz so einfach. Am 2. 9. 1977 trat durch mediales Sprechen bei Halbtrance des Mediums ein Geist in Erscheinung, der auf Befragen angab, zu Lebzeiten auf Erden Lothar Fredericks geheißen, vom 5. 9. 1837 - 17. 3. 1881 gelebt zu haben und evangelischer Pastor in Lüneburg gewesen zu sein. Er berichtete eine Reihe von Einzelheiten aus seinem früheren und seinem jetzigen jenseitigen Leben und gab an, zur Zeit die Aufgabe übernommen zu haben, uns Menschen hier zu helfen. Nun ist es bei einem Geistlichen sehr einfach, derartige Angaben über sein irdisches Leben nachzuprüfen. Ich schrieb also sofort an das Kirchenbuchamt in Lüneburg und erhielt die Antwort, daß ein Pastor Lothar Fredericks im vorigen Jahrhundert in Lüneburg nicht gewirkt habe. Ich ließ mir dann die Namen sämtlicher Geistlichen Lüneburgs von 1850-1900 mitteilen, um zu untersuchen, ob vielleicht nur der Name oder Vorname verstümmelt wiedergegeben sein könnte. Es paßte aber keine einzige Angabe des Geistes auf die Auskünfte aus Lüneburg. Danach fragte ich ihn wieder persönlich, ob er sich an die gemachten Angaben eigentlich noch gut erinnern könne und ob es überhaupt sicher sei, daß wir alles richtig verstanden hätten. Dazu wiederholte ich noch einmal ganz langsam seine Angaben. Die Antwort war, er könne sich noch gut erinnern und ich hätte alles richtig verstanden. Darauf fragte ich den Jenseitigen, ob er bereit sei, seine Angaben im Namen Gottes zu beschwören. Er war dazu bereit und leistete den Schwur von S. 16 in feierlicher Form. Dann eröffnete ich ihm, daß alles, was er gesagt habe, nicht stimme. Darauf meinte der Geist, das Kirchenbuchamt müsse sich geirrt haben. Er sei zu irdischen Lebzeiten viel im Ausland gewesen und stünde deswegen vielleicht nicht im Verzeichnis der Geistlichen. Ich fragte ihn daraufhin nach dem Namen seines früheren Superintendenten in Lüneburg und nach Namen seiner Amtsbrüder. Als Superintendenten gab er Franz Riefen an. In Wirklichkeit jedoch hießen die Superintendenten Lorentz Lorentzen (1852-1866), Eduard Schultz (1866-1877) und Karl Beyer (1878-1897). Daraufhin wurde das Geistwesen in Ungnade entlassen, und es ließ nie wieder etwas von sich hören.

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