Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 35 - Die große, innere Unruhe, von der ich nun Tag und Nacht befallen war, ist unbeschreiblich! Ich hatte das unstillbare Bedürfnis, immer in Bewegung sein zu müssen. Es war mir unmöglich, längere Zeit zu sitzen, zu stehen oder zu liegen, und ich lief deshalb ständig hin und her wie ein gefangenes Tier im Käfig, um die innere Unruhe überhaupt aushalten zu können. Der Zustand war so entsetzlich, daß ich nicht mehr ein noch aus wußte. Am liebsten wäre ich vor mir selber davongelaufen. Eine besonders große Qual war für mich, wenn ich mich längere Zeit an einer Stelle aufhalten mußte, wie z. B. am Telefon. Bei längeren Gesprächen hielt ich das Telefon in der Hand und wanderte damit ständig auf und ab, um der furchtbaren inneren Unruhe Herr zu werden. Ich wartete immer sehr darauf, daß mein Gesprächspartner das Gespräch beendete. Selber wollte ich es aus Höflichkeit nicht abbrechen. Es brachte mich manchmal schier zur Verzweiflung, wenn das Gespräch am anderen Ende der Leitung gar kein Ende nahm. Nachts wachte ich nach kurzem Schlaf immer wieder auf. Es war mir dann unmöglich liegenzubleiben. Die innere Unruhe packte mich sogleich wieder, und ich ging dann in jeder Nacht mehrmals längere Zeit auf dem Flur auf und ab, oder ich lief die Treppe rauf und runter, um die furchtbare innere Unruhe abzureagieren, während meine Angehörigen in tiefem Schlaf lagen. Wie sehr wünschte ich mir, genauso tief und ruhig durchschlafen zu können! Meine Kehle war durch die Medikamente nachts total ausgetrocknet. Nach jedem Erwachen wurde mir dieser entsetzliche Zustand sofort bewußt, und ich griff schnell zu einer bereitgestellten Flasche Wasser, um den qualvollen Zustand etwas zu mildern. Außer der furchtbaren inneren Unruhe litt ich unter Depressionen, die ich aber nach Möglichkeit vor meiner Familie verheimlichte. Durch die Herabsetzung der Medikamente wurde ich noch zusätzlich von einem starken Zittern der Beine befallen. Nicht eine Minute konnte ich ruhig sitzen oder stehen, ohne daß meine Beine hin und her gingen. In meiner Ratlosigkeit und Angst vor möglichen neuen nächtlichen Qualen blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als den Rat von Fritze (den sie inzwischen eingeholt hatte) zu befolgen. Vor dem Schlafengehen hängte ich ein Kruzifix über das Bett, und nach dem Motto "Not lehrt beten" fand ich nach langer Zeit wieder zum Gebet zurück und bat Gott inniglich um Schutz vor den bösen Geistern. Tatsächlich stellten sich in der folgenden Nacht keine Geschehnisse durch negative Geistwesen ein. Ich war am nächsten Morgen sehr glücklich darüber und vergaß von da an nie mehr meine täglichen Gebete. • Da mich auch in den folgenden Nächten und bis zum heutigen Tag keine negativen Wesenheiten mehr heimsuchten, wuchs in mir die Erkenntnis und die feste Überzeugung, daß mich die Macht des Gebetes vor den furchtbaren Drangsalierungen der bösen Wesen beschützt. Gleichzeitig erwachte in mir das Bedürfnis, meine Mitmenschen auf die Macht des Gebetes hinzuweisen und ihnen das Gebet als Rettung aus allen Nöten zu empfehlen. • Nun fiel mir plötzlich auch wieder ein, daß mir zu Anfang meiner übersinnlichen Erlebnisse die nächtliche direkte Stimme aufgetragen hatte, meinen Mitmenschen zu sagen, sie sollen m e h r b e t e n. Dieses Anliegen der offenbar guten Stimme war meinem Gedächtnis vollkommen entschwunden. Vielleicht hatte dazu beigetragen, daß ich seinerzeit sofort nach diesem Auftrag völlig ratlos dachte, diesem Wunsch nicht nachkommen zu können, weil ich nahezu keine Bekannten hatte, an die ich den guten Rat weitergeben konnte. Mit meinem Vorsatz, ein Buch zu schreiben, war mir nun ein Mittel dazu an die Hand gegeben. • Ganz besonders möchte ich allen Experimentatoren, die sich mit Jenseitskontakten befassen, wärmstens ans Herz legen, d a s B e t e n n i c h t z u v e r g e s s e n, um den geistigen göttlichen Schutz nicht zu verlieren. Wobei freilich folgendes bedacht werden muß: Wenn wir uns freiwillig mit der niederen Geisterwelt in Verbindung setzen, kann uns auch ein Gebet nicht immer vor katastrophalen Folgen bewahren, und auch unser Schutzgeist ist dann nicht immer imstande, uns vor negativen Einflüssen zu schützen. Außerdem ist zu bedenken, daß die Bibel uns dies zu unserem Schutz ausdrücklich verbietet.

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