Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 4 - 2. Täuschungen und Fälschungen auf dem Gebiet der Rel igionen und des Spiri tual ismus Im deutschen Sprachgebrauch wird zwischen zwei Begriffen unterschieden, die ziemlich ähnlich klingen, nämlich zwischen "Spiritismus" und "Spiritualismus". 1. Mit "S p i r i t i s m u s" ist die Lehre vom Fortleben des Menschen nach dem irdischen Tod gemeint, ohne daß dabei zunächst ein religiöser Bezug beachtet wird. Wenn also z. B. bei einem Versuch paranormal ein Tisch zum Schweben gebracht wird und man den Eindruck hat, daß jenseitige Wesenheiten die eigentlichen Verursacher sind, so ist das ein spiritistisches Phänomen. Erscheinungen dieser Art habe ich in großer Zahl in dem Buch "Zeugnis für die jenseitige Welt" (11) dargestellt. 2. "S p i r i t u a l i s m u s" dagegen ist die Lehre vom persönlichen Überleben des irdischen Todes und der Bindung an Gott. Er ist die Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen und der Verantwortlichkeit für seine Handlungen gegenüber Gott. Er ist die Lehre vom Nachrichtenaustausch zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen der irdischen und der göttlichen Welt. Im englischen Sprachraum wird zwischen diesen beiden Gebieten meist nicht streng unterschieden. Dort ist in der Regel mit "spiritualism" auch das gemeint, was wir im Deutschen mit "Spiritismus" bezeichnen. Im Sinne dieser Definition sind die sogenannten Offenbarungsreligionen, zu denen auch die Mosaische Religion und das Christentum gehören, ihrem Ursprung und Wesen nach spiritualistische Religionen, auch wenn sie den ursprünglichen Jenseitsverkehr jetzt nicht mehr ausüben. Zunächst sind aber die Lehren dieser Religionen durch Übermittlungen aus einer jenseitigen Welt an Menschen auf dieser Erde zustande gekommen. Auch Christus betont ja ausdrücklich (Joh. 12, 49): "Denn ich habe nicht von mir selbst aus geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir Auftrag gegeben, was ich sagen und was ich reden soll, und ich weiß, daß sein Auftrag ewiges Leben bedeutet. Was ich also rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat." Wir haben es also, nüchtern gesprochen, mit einem Nachrichtenaustausch zwischen zwei Daseinsbereichen mittels medialer Durchgaben zu tun, wobei "medial" bedeutet, daß ein menschlicher Mittler mit besonderer Begabung eingeschaltet war. Dieser Nachrichtenaustausch erfolgte mit Hilfe einer menschlichen Sprache. Sie ist für uns überhaupt das Mittel der Nachrichtenübermittlung. Mit ihrer Hilfe versuchen wir, uns auch im täglichen Leben zu orientieren. Durch Fragen versuchen wir, von anderen Menschen die Auskünfte zu erhalten, die wir meinen, für unseren Lebensunterhalt zu benötigen, oder die wir auf Grund unseres Geltungstriebes gerne hören möchten. Der Gefragte gibt in der Regel die Antwort, von der er für sich oder seine Anhänger den größten Vorteil erhofft. Häufig geben Menschen auch Auskünfte von sich, ohne gefragt zu sein, wenn sie durch diese andere Menschen zu bestimmten Verhaltensweisen veranlassen wollen. Der Auskunftgebende will dadurch für sich bestimmte Vorteile erlangen, die für den Auskunftnehmenden nicht immer unbedingt nützlich sein müssen. Mit dieser Möglichkeit und Anwendungspraxis wird die Sprache, und davon abgeleitet auch das geschriebene Wort, zum hervorragenden Mittel der Täuschung anderer. Ihre höchste Entfaltung finden derartige Verfahren in der Politik. Letztere ist ja nicht etwa, wie man vielleicht annehmen und andere glauben machen möchte, die Kunst der Staatsführung zum Wohle aller Bürger und zur Ausübung von Gerechtigkeit gegen jedermann. Sie ist dagegen die hohe Kunst der Täuschung zum Vorteil einzelner oder von Bevölkerungsgruppen zum Nachteil anderer Volksteile. Diese Technik spielt sich nicht nur innerhalb jedes Volkes, sondern auch zwischen den Völkern unserer Welt ab. Zwischen ihnen herrscht ein unablässiger Kampf um Vorteile. Zur verbalen Täuschung kommt noch die Anwendung brutaler Gewalt hinzu, in unserer Sprache Krieg genannt. Ist ein Krieg infolge Erschöpfung eines oder beider Gegner nicht mehr fortführbar, wird die Auseinandersetzung oder die Erlangung von Vorteilen wieder durch die Täuschungskunst der Politik ersetzt. Man nennt das dann Frieden. Er ist die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln.

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