Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 41 - Die zweite Gruppe, in der sich ein "Jesus Christus" unmittelbar persönlich kundgibt, ist das "HEIMHOLUNGSWERK JESU CHRISTI, die Innere Geist-Christus-Kirche der Einheit, in der alle Menschen Brüder sind, getragen durch das innere Wort von Jesus Christus". Vor einigen Jahren, 1985, hat diese Gemeinschaft ihren Namen geändert und nennt sich heute "UNIVERSELLES LEBEN". In diesem Fall kann ich keine persönlichen Eindrücke wiedergeben, sondern mich nur auf das umfangreiche mir vorliegende Schrifttum und Tonbandaufzeichnungen beziehen. Das Medium ist eine Frau Gabriele Wittek. Diese weist die Bezeichnung "Medium", und womöglich noch spiritistisches Medium, ganz entschieden zurück. Sie sei eine Prophetin und empfange ihre Mitteilungen durch das "Innere Wort". In der Terminologie der Parapsychologie ist sie deswegen aber trotzdem ein spiritistisches Medium, weil sie ja eine Verbindung zur jenseitigen Welt vermittelt. Der Art nach ist sie ein "hellhörendes" (weil sie innere Stimmen vernimmt) und ein Inspirationsmedium, vielleicht auch ein TranceMedium. In ihrem Lebenslauf aus dem Jahre 1980 gibt Frau Wittek an, 1931 in der Nähe von Augsburg geboren zu sein. Sie war katholisch, fühlte sich aber ab dem 18ten Lebensjahr nicht mehr an die Kirche gebunden. Sie sagt, daß sie niemals im Alten Testament, in einer Kirchengeschichte oder in Werken über Mystik gelesen habe und nichts von Propheten oder erleuchteten Menschen gewußt habe. Beruflich war sie zunächst Kontoristin. Mit 22 Jahren heiratete sie, zog 1956 nach München, bekam bald eine Tochter und gab dann ihre Berufstätigkeit auf. Nach zwölfjährigem Aufenthalt in München übersiedelte die Familie 1968 nach Würzburg. Am 12. November 1970 starb ganz überraschend die Mutter von Frau Wittek. Sie, wie auch ihr Vater, kamen über deren Tod nicht hinweg. Sie schreibt darüber wörtlich in ihrem Lebenslauf von 1980: "Mich ergriff daraufhin eine fixe Idee. In dieser Zeit klagte ich oftmals Gott an und sagte: 'Was ist das für ein Leben, nur Arbeit, nur sparen, nur Tag für Tag ums tägliche Brot sorgen. Und wenn es dann einem Menschen etwas besser geht, dann muß er sterben!' Ich fragte: 'Bist du ein Gott der Liebe? Existierst du überhaupt?' Und dann kam die Frage: 'Gibt es überhaupt einen Gott, gibt es ein Weiterleben nach dem Tode?'" Am ersten Jahrestag des Todes ihrer Mutter (1971) hatte Frau Wittek eine kurze körperliche für sie sichtbare Erscheinung von ihr. Daraus gewann sie die Überzeugung, daß es ein Fortleben nach dem Tode gibt. Wenig später wurde sie durch eine Nachbarin auf ein spiritistisches Medium aufmerksam gemacht, durch das sich auch gelegentlich verstorbene Angehörige meldeten. Frau Wittek ließ sich die Anschrift geben und nahm von da an etwa ein Jahr lang alle zwei bis vier Wochen an den Sitzungen des Mediums teil. Das oder die dort auftretenden Geistwesen, die sich sowohl als "Christus" als auch als "Gott" ausgaben, erkannten offenbar die mediale Veranlagung der Frau Wittek. Nach einem dreiviertel Jahr sagten sie ihr nämlich: "Ich gebe ein großes Werk in deine Hände, und du wirst Mir noch viele Früchte bringen, denn Ich habe deinen Boden fruchtbar gemacht. Alles, was du im Geist und nach dem Geist erbittest, werde Ich dir schenken. So steht ihr im Kampf mit der Welt und mit dem Äußeren, doch Ich, euer Vater, bin um euch und gebe euch Meine Lichtboten. Tuet alles in Meinem Namen, und Ich werde euch schützen und leiten." In der Folge stellten sich bei Frau Wittek starke Seelenkämpfe ein, die sich insbesondere in beängstigenden Träumen äußerten. Schließlich empfing sie am 6. Januar 1975 ihre erste Offenbarung. Sie sah visionär eine Gestalt in leuchtend weißem Kleid, die sie als ihren Schutzengel empfand, und dem sie für seinen Schutz dankte. Darauf "hörte" sie innerlich seine Antwort: "Danke nicht mir, sondern danke Gott, unserem Herrn, denn er ist unser Führer und unser Wegbereiter. Wir sind nur seine Diener."

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