Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 46 - Drittpersonen, um nach außen den Schein der Besitzlosigkeit zu wahren. Leider ist es so, daß dort, wo viel Geld zusammenkommt und die Kontrolle wegen der göttlichen Autorität gering ist, sich häufig auch Menschen finden, die für das Geld eine private Verwendung haben. Das war schon bei den Söhnen des Propheten Samuel so (1. Sam. 8,1), kommt bei den großen Kirchen vor, und gilt in starkem Maß für religiöse Sondergruppen. Ich habe einen sehr traurigen Fall von nahem miterlebt. • Zum Schluß dieses Abschnittes ziehe ich die Folgerung, daß ich alle die sogenannten "Vatermedien", durch die sich "Gott" oder "Christus" persönlich kundgeben und die es schon im vorigen Jahrhundert reichlich gab, n i c h t für e c h t e Propheten im biblischen Sinn halte. Es sind Medien, deren Geistführer vielleicht das Beste wollen, die aber nicht über höheres Wissen verfügen, sondern ihrer blühenden Phantasie freien Lauf lassen und sich damit wichtig tun wollen. Ihr Verhältnis zu uns Menschen beurteile ich ähnlich dem Verhältnis von Europäern im vorigen Jahrhundert zu Hottentotten oder Australnegern. Die christlichen Europäer schickten zu diesen Urvölkern ihre Missionare, die ihnen von Gott und der Heiligen Schrift berichteten. Der Bericht fiel aber sehr verschieden aus, je nachdem ob der Missionar ein Katholik, ein Protestant, ein Adventist, Mormone, Zeuge Jehovas oder gar Muslim war. Alle behaupteten natürlich, die reine und unverfälschte Wahrheit zu verkünden. Meistens glaubten sie wohl auch selbst daran und beriefen sich auf frühere Offenbarungen, den Heiligen Geist, der sie inspiriert habe oder eine Unfehlbarkeit. Aber sogar die Hottentotten sind über das unterschiedliche Angebot und die gegenseitige Feindschaft der Missionare manchmal ein wenig erstaunt gewesen. Ähnlich ist wohl das Verhältnis mancher Jenseitiger zu uns. Sie fühlen sich zur Mission bei uns Menschen getrieben und verkünden uns, was sie zu wissen glauben und vielleicht schon auf der Erde zu Lebzeiten geglaubt haben. Das alles erfolgt ganz im Brustton der Überzeugung wie bei den irdischen Missionaren. Aber wie diese haben sie nicht das Verlangen und vielleicht auch nicht die Möglichkeit, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Wie diese verteilen sie Körnchen der Wahrheit, aber diese Körnchen schmücken sie oftmals wie eine Kindergottesdiensthelferin oder ein Geistlicher zu einem farbenprächtigen Gemälde über den Himmel aus. Auch die Kindergottesdiensthelferin denkt sich nichts Böses dabei und hat die besten Absichten. Und denken Sie bitte an die vielen Posaune blasenden, nackten Engel in einer Barockkirche. Sie stellen doch auch nur eine menschliche Ausschmückung eines von der Kirche gelehrten Himmels dar. Welcher Gläubige aber hätte es vor 200 Jahren wohl gewagt, seinem Priester gegenüber Zweifel darüber zu äußern, ob der Himmel wohl wirklich so aussieht? Ähnlich ausgeschmückte Bilder eines Jenseits erhalten wir in manchen spiritualistischen Gemeinschaften. Die Mehrzahl der Menschen lehnt wegen solcher Schilderungen die ganze Botschaft ab. Eine kleine Gruppe dagegen nimmt alles für bare Münze, ohne genaue Fragen zu stellen und Wahrheitsbeweise und stichhaltige Begründungen zu verlangen. Beide Haltungen sind für mein Gefühl nicht richtig. Wir müssen versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen, so weit das irgendwie möglich ist. Das ist kein leichter Weg. Aber die Wahrheit zu erkennen und zu finden ist überall und immer schwer gewesen. Nicht umsonst hat Pilatus die Fragen aufgeworfen: "Was ist Wahrheit?" Doch wer das Leben und sein eigenes Dasein wirklich ernst nimmt, kann an dieser Frage nicht vorübergehen. • Für Durchgaben, die möglicherweise aus höheren Jenseitsbereichen stammen und die zusätzliches Wissen vermitteln, halte ich lediglich die Mitteilungen, die der bereits erwähnte Pfarrer Johannes Greber erhalten hat (3). Bei ihm wurden keine phantastisch-utopischen Zukunftsbehauptungen aufgestellt, kein Weltuntergang vorausgesagt, keine Entrückung seiner Anhänger in Aussicht gestellt, dafür aber eine sachliche, ernsthafte und logisch folgerichtige Sprache geführt. Dabei werden Fragen beantwortet, auf die viele nachdenkliche Christen in den herkömmlichen Kirchen keine Antwort erhalten. Daher bilden diese Durchgaben für viele Menschen eine wertvolle Ergänzung ihres christlichen Glaubens, ohne daß gleich behauptet wird, Gott sei hier unmittelbar persönlich in Erscheinung getreten. Der Wißbegierige, der nicht alles auf sich beruhen läßt und den einfachsten Weg geht, sich irgendeiner Religion, Lehre oder Auffassung anzuschließen, die ihm am bequemsten erscheint, hat einen schwierigen und oft enttäuschenden Weg bei dem Verkehr mit der jenseitigen Welt vor sich. Wenn er die

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