Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Prüfung der Geister

- 5 - Neben der Politik liegt der große Bereich der Täuschung in der Werbung oder Reklame. Hier will man andere Menschen zum Kauf von Waren überreden, indem man ihnen Eigenschaften vortäuscht, die sie nur teilweise oder gar nicht haben. • Eine gewichtige, wenn nicht ausschlaggebende Rolle spielen bei den Täuschungsverfahren die sogenannten Massenmedien: Presse, Rundfunk und Fernsehen. Sie sind heutzutage die großen Verbreiter der Täuschung. Die ständige Ausübung der Täuschung arbeitet für die Anwender aber nur dann zufriedenstellend, wenn der Getäuschte nicht weiß und merkt, daß er getäuscht werden soll. Er muß also neben der Falschinformation auch immer einen nennenswerten Anteil von richtiger Information erhalten, die er auch als richtig zu erkennen glaubt und als wertvoll erachtet. Weiter muß es dem Getäuschten so schwer wie möglich gemacht werden, Fehlinformation von wahrer Information zu unterscheiden. • Den Täuschenden kommt eine menschliche Charaktereigenschaft entgegen, nämlich erkannte Täuschungen schnell zu verdrängen oder zu vergessen und Informationen überhaupt weitgehend als wahr anzusehen. Nur so ist es zu verstehen, daß Werbung und Wahlpropaganda immer ihre Abnehmer finden. Hier beginnt schon auf dieser Erde die große Schwierigkeit, die Wahrheit vom Betruge, von der Täuschung, unterscheiden zu können. Der einzelne Mensch versucht, wenn er interessiert und intelligent genug ist, angebotene Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Er prüft, ob Versprechungen in Erfüllung gehen. Wenn sie es nicht tun, kann er nachträglich feststellen, daß er einer Falschinformation zum Opfer gefallen ist und muß für die Zukunft mißtrauischer werden. Wir Menschen auf dieser Erde sind aber nicht imstande, uns vollkommen dagegen abzusichern, immer wieder aufs neue getäuscht zu werden. Wir können ja nicht sämtliche zufliegenden Nachrichten als Falschinformationen abweisen. Wenn wir leben wollen, müssen wir einer Vielzahl von Informationen vertrauen. Wir sind aber nicht fähig, auch wenn wir intelligent genug sind, immer mit Sicherheit zu erkennen, wo geschickte Täuschungen verborgen sind. Erst hinterher, wenn es zu spät ist, sind wir dann schlauer. Der Staat als Täuschender, der von seinen Bürgern nicht getäuscht werden will, wählt ein anderes Verfahren. Er prüft nicht mühsam, sondern versucht, wahrheitsgemäße Informationen von seinen Bürgern zu erzwingen. Dazu bedient er sich der Strafandrohung, der Abgabe eidesstattlicher Erklärungen und der Erzwingung des Eides. Und da die angedrohten irdischen Strafen bei Leistung eines Meineides möglicherweise nicht wirkungsvoll genug erscheinen, werden durch die religiöse Form des Eides unter Anrufung Gottes auch himmlische Strafen in Aussicht gestellt. Das Problem der echten Information und der Täuschung, die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, sind die überragenden Fragen in unserer Welt und in unserem Leben. Daher nehmen sich auch die Religionen in besonders eindringlicher Weise dieser Frage an. Eines der oberen Gebote aller Religionen lautet daher: "Du sollst nicht lügen!" Und dies nach dem ethischen Grundsatz: "Was du nicht willst, daß man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu". Man sollte nun meinen, daß zumindest die Religionsdiener aller Religionen, auch des Christentums, nach diesem Gebot handeln. Aber weit gefehlt. Als Menschen erkannten, daß sich auch Religionen und die sich daraus entwickelnden Glaubensgemeinschaften und Kirchen zur Beherrschung von Menschen eignen, haben sie sogar in diesen Bereichen Täuschungs- und Fälschungsmethoden entwickelt. Bereits im Alten Testament läßt Gott den Israeliten durch den Propheten Jeremia um 600 v.Chr. mitteilen (Jeremia 8, 8): "Wie könnt ihr nur sagen: 'Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!' Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. Beschämt werden die Weisen dastehen, werden bestürzt sein und sich gefangen (= widerlegt) sehen. Sie haben ja das Wort des Herrn verworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?"

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