Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen

- 11 - 3. Engel bewirken materielle Hilfe Doch zurück zu den Engeln der göttlichen Welt. Sie sind nach dem Zeugnis der Bibel Mittler und Boten zwischen Gott und den Menschen. Als Helfer treten sie in menschlicher Gestalt häufig sichtbar und hörbar in Erscheinung und können sogar materielle Handlungen vollbringen. Als nämlich der Hohepriester nach Christi Tod aus Ärger über die Wundertaten der Apostel diese ins Gefängnis werfen ließ (Apg. 5, 18), wurden sie von einem Engel befreit. Es heißt: "Aber ein Engel des Herrn öffnete während der Nacht die Gefängnistüren, führte sie hinaus und gebot ihnen: 'Geht hin, tretet offen auf und verkündet im Tempel dem Volk alle diese Lebensworte'." Engel nehmen sich auch Sterbender an. Wenn der Gottesfürchtige entschläft, geleiten ihn Engel an den Ort der Herrlichkeit, so dargestellt von Christus in der Geschichte von dem armen Lazarus, der bei seinem Tod (Luk. 16, 22) von Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde, d. h. in einen gottnahen Bereich, in dem es ihm gut ging und er entschädigt wurde für sein armseliges Leben auf der Erde. Der Reiche dagegen litt nach seinem Tod Qualen, weil er während seines irdischen Lebens nicht auf Mose und die Propheten gehört hatte. Wenn sich dagegen ein Sünder während des irdischen Lebens bekehrt (Luk. 15, 10), so herrscht bei den Engeln Gottes darüber große Freude. Neben diesen Engeln, die auf Erden in Menschengestalt in Erscheinung treten, berichtet die Bibel noch von anderen himmlischen Wesen, die Gott zur Seite stehen und dort erscheinen, wo Gott persönlich gegenwärtig ist und sich in seiner Herrlichkeit offenbart. Sie werden Cherubim (Einzahl Cherub) genannt und treten im Gegensatz zu den Engeln als geflügelte Wesen in Erscheinung. Sie sollen vier Flügel haben, von denen zwei den Leib bedecken. Der Prophet Hesekiel beschreibt sie (Hes. 1, 5), als sie ihm in einer Vision erscheinen, quasi als Fabelwesen mit jeweils vier Gesichtern (Menschengesicht, Löwengesicht, Stiergesicht und Adlergesicht). Diese Gesichter sollen wahrscheinlich etwas über ihre Eigenschaften und Fähigkeiten aussagen. Der Prophet Jesaja berichtet in seiner Berufungsvision (Jes. 6, 1) von "ähnlich gearteten Wesen, die er "Seraphe" nennt. Im Gegensatz zu den Cherubim sollen sie sechs Flügel haben, von denen zwei zum Fliegen dienen. Der eine Seraph rief in dieser Vision dem anderen beständig die Worte zu: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen. Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll." Wenn man diese Schilderungen liest, überdenkt und sie nicht für ausschließlich fromme Phantasie hält, fragt man sich, ob denn nicht auch in neuer Zeit Vergleichbares beobachtet wurde. Da ist einmal zu sagen, daß im religiösen Volksglauben die Auffassung besteht, daß die Menschen während ihres irdischen Lebens einen jenseitigen Begleiter, einen Schutzengel oder Schutzgeist haben. Dieser versucht, seinen Schützling vor Schaden zu bewahren, indem er ihn vor Gefahren warnt, sein Gewissen schärft, ihn in der Not tröstet und ihm gute Gedanken eingibt. Das ist aber nur dann möglich, wenn der Mensch für solche Einflüsse offen ist und ein entsprechend anständiges Leben führt. Im allgemeinen wird der Mensch eine solche Beeinflussung gar nicht bemerken. In Sonderfällen tritt aber bei Gefahr sogar eine beeindruckende physische Hilfe in Erscheinung. Hier ist jetzt eine Erweiterung des biblischen Engelbegriffs erforderlich. Wahrend zunächst unter einem Engel eine Wesenheit aus den höheren Führungsebenen der Herrschaft Gottes zu verstehen ist, die selbst niemals Mensch auf dieser Erde war, wird bei den Schutzengeln oder Schutzgeistern jetziger Erdbewohner davon ausgegangen, daß es auch verstorbene Menschen sein können, die im Auftrag der göttlichen Welt ihre Sendung ausführen. Ein niederländischer Arzt namens Moolenburgh hörte 1981 in Leiden eine Predigt, in welcher der Pfarrer die Engel eine "vergessene Gruppe" nannte. Das veranlaßte ihn, 400 seiner Patienten zu fragen, ob sie schon einmal eine Engelbegegnung gehabt hätten. 31 Personen beantworteten die Frage mit Ja (16, S. 22). Was berichteten diese Menschen? (16, S. 22): "Eine Frau erzählte dem Arzt, daß sie nach einer Fehlgeburt ernsthaft krank war. Plötzlich hatte sie damals das Gefühl, hochgehoben zu werden, und während sie betete, hörte sie eine wundervolle Musik, und ein himmlischer Chor begann zu singen. Wer so etwas einmal gehört hat, vergißt es nie wieder. Diese Engelchöre

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