Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen

- 31 - weiterentwickeln und umgekehrt. Wenn ihr euch nicht weiterentwickelt, kann auch er sich nicht weiterentwickeln. Ihr hängt sehr dicht zusammen. Wenn ihr immer auf der gleichen Ebene stehenbleibt, kann er auch nicht weiter. Wenn ihr euch öffnet und ihn bittet, daß er euch an der Hand nimmt und ihr den Weg gemeinsam geht, dann ist er jederzeit für euch da und freut sich, daß ihr für ihn offen seid." Schiebeler : "Warst du zu irdischen Lebzeiten religiös veranlagt? Hast du gebetet?" Gertrud : "Ich habe gebetet, aber ich bin nicht immer in die Kirche gegangen." Schiebeler : "Warst du eine Katholikin, oder warst du evangelisch?" Gertrud : "Ich war protestantisch." Schiebeler : "Du hast angenommen, daß es nach dem Tode ein Fortleben gibt?" Gertrud : "Ja, ja, das war mir immer klar. Ich habe sehr einsam gewohnt. Ich habe auf einer Nordseeinsel gewohnt. Wir waren sehr weit verstreut. Eigentlich war das für uns alle eine Selbstverständlichkeit, daß es einen Schutzengel gibt. Bei uns war es auch üblich, daß wir einander den Besuch nicht anzusagen brauchten. Der andere wußte immer schon, wann wir kommen und hat sich dann schon vorbereitet. Das war uns allen selbstverständlich." Schiebeler : "Ist dir der Begriff 'Zweites Gesicht' geläufig?" Gertrud : "Ja, das hatte bei uns jeder. Ich glaube, das hing damit zusammen, daß wir so einsam wohnten, weil wir keine Ablenkung hatten von all den Dingen, die du vorher nanntest. Wir waren darauf angewiesen auf dieses Zweite Gesicht, wie ihr es nennt. Wir hatten trotzdem einen guten Kontakt zueinander und mit unseren Nachbarn, die wir schon immer wieder besuchten, aber nicht so regelmäßig. Manchmal war es auch gar nicht möglich. Wenn jemand von uns weiter weg war, ob es unsere Kinder waren oder der Mann, wußten wir genau, wann sie wieder nach Hause kamen." Schiebeler : "Wie alt bist du geworden? Weißt du das so ungefähr?" Gertrud : "Ich bin sehr alt geworden. - Wie alt bin ich geworden? - Ich bin 89 Jahre alt geworden. Ich hatte acht Kinder. Komisch - das fällt mir jetzt alles wieder ein. Aber eigentlich möchte ich jetzt gar nicht mehr über mein Erdenleben berichten. Es ist alles sehr friedlich verlaufen. Wißt ihr, das war nur ein Erdenleben. Das war wichtig, ich habe viel gelernt, aber jetzt sind andere Dinge für mich wichtig." Schiebeler : "Aber manchmal erinnert man sich ja auch gerne an seine Vergangenheit." Gertrud : "Nein, nein, das ist gar nicht so. Wir sind jetzt so beschäftigt. Die Vergangenheit ist vorbei. Darum ist es mir auch so schwergefallen, mich an das zu erinnern, was du mich da fragtest, und zurückzudenken. Das habe ich so lange nicht mehr gemacht. Es ist nicht so, daß ich meine Kinder vergessen habe. Wir haben uns auch wiedergetroffen. Aber jeder geht seinen eigenen Weg, und jeder hat seine eigenen Aufgaben. Wir treffen uns immer wieder." Schiebeler : "Auch deinen Mann?" Gertrud : "Ja, auch meinen Mann. Wir haben auf einer der Halligen gewohnt. Mein Mann ist viel eher als ich gestorben. Und zum Schluß waren dann auch die Kinder alle weg. Ich möchte aber darüber jetzt nicht mehr sprechen. Das ist vorbei. Es war alles sehr friedlich. Wir hatten allerdings ein hartes Leben. - Ich glaube, ich sollte wieder einmal zu euch kommen, habe ich das Gefühl. Vielleicht schon bald. Denn ich glaube, ich kann euch manches erzählen, was für euch wichtig ist."

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