Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen

- 5 - Tobias und Raphael reisen nun zusammen nach Ekbatana, nachdem ihnen vorher der Vater Tobit seinen Segen mit den Worten gegeben hatte (Tobias 5,16): "Ziehe hin mit diesem Manne! Gott aber, der im Himmel wohnt, möge eure Reise segnen, und sein Engel möge euch begleiten!" Auf der Reise nach Ekbatana badet Tobias im Tigris. Dabei wird er von einem großen Fisch angefallen. Auf Raphaels Geheiß packt er ihn und wirft ihn aufs Land (Tobias 6,3). Den Fisch braten und verzehren sie, heben aber Herz, Leber und Galle sorgfältig auf. Über Herz und Leber sagt Raphael, daß man damit einen bösen Geist vertreiben könne, wenn man diese in Rauch aufgehen lasse, sie also verbrenne. Mit der Galle aber könne man die weißen Flecke im Auge eines Menschen beseitigen. Als die beiden sich Ekbatana nähern, sagt Raphael zu Tobias, daß er dafür sorgen werde, daß dieser die Sara zur Frau bekomme. Damit dem Tobias daraus aber kein Schaden erwachse, solle zuerst der böse Geist mit Herz und Leber des Fisches vertrieben werden. Die beiden Reisenden kehren nun zunächst in dem Haus Raguels ein und werden von der Tochter Sara empfangen. Tobias bekommt nach kurzer Zeit Sara zur Frau, und Raphael holt mit dem Schuldschein bei Gabael die zehn Talente Silber ab. Nach mehreren Wochen kehren Raphael und Tobias zum Vater Tobit zurück, der sich schon große Sorgen wegen des langen Ausbleibens der beiden gemacht hat. Die beiden werden freudig empfangen, und Tobias schmiert seinem Vater die mitgebrachte Fischgalle in die Augen. Wenig später verschwinden die weißen Flecke in den Augen von Tobit, so daß er wieder sehen kann. Zum möglichen Wirkungsmechanismus ist zu sagen, daß die Galle ein Verdauungssekret der Leber ist und dazu dient, wasserunlösliche Fette und Fettsäuren auf fermentativem Weg in wasserlösliche Bestandteile umzuwandeln. Vielleicht hat in diesem Falle der Augenbehandlung die Fischgalle dazu gedient, die oberste, getrübte Schicht der Augenhornhaut des Tobit fermentativ aufzulösen, also wie ein Lösungsmittel zu wirken, so daß die Hornhauttrübungen dadurch verschwanden. Als Raphael für seine Dienste belohnt werden soll, lobt dieser das Gebet, die Wohltätigkeit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit des Tobias und sagt ihm (Tobias 12, 12): "Als ihr euer Gebet darbrachtet, du und deine Schwiegertochter Sara, da war ich es, der euer Gebetsopfer vor den Heiligen (also Gott) brachte. Und als du die Toten begrubst, da bin ich ebenso bei dir gewesen. Und als du nicht zögertest aufzustehen und die Mahlzeit zu verlassen, um hinzugehen und den Toten zu bestatten, da ist deine Liebestat nicht vor mir verborgen geblieben, sondern ich war bei dir. Und jetzt hat mich Gott gesandt, dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen. Ich bin Raphael, einer von den sieben heiligen Engeln, welche die Gebete der Heiligen hinaufbringen und Zutritt zu der Herrlichkeit des Heiligen haben. - Ich bin nicht aus eigener Liebesbezeigung gekommen, sondern auf Geheiß unseres Gottes. Daher preist ihn ewiglich. Während der ganzen Zeit, da ich euch sichtbar gewesen bin, habe ich weder gegessen noch getrunken, sondern eine Erscheinung habt ihr gesehen. Und jetzt preist Gott, denn ich gehe wieder zu dem hinauf, der mich abgesandt hat, und schreibt alles, was geschehen ist, in ein Buch." Als sie nun aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr. 5) Der Erzengel Gabriel (= Gott hat sich stark gezeigt), einer von den Sieben, die Zutritt zur Heiligkeit Gottes haben, wird mehrfach in der Bibel erwähnt. Er erscheint z. B. zweimal in Visionen dem Propheten Daniel (Dan. 8, 16-27 u. Dan. 9, 21-27), der 605 v. Chr. nach Babylon verschleppt worden war und Berater am Hofe des Königs Nebukadnezar war. Bei der ersten Vision rief eine paranormale Menschenstimme über dem Fluß Ulei (Dan. 8, 16): "Gabriel, erkläre diesem da (Daniel) das Gesicht! Da kam er auf den Ort zu, wo ich stand; und als ich bei seiner Annäherung erschrak und mich auf mein Angesicht niederwarf, sagte er zu mir: 'Gib acht Menschenkind! Denn das Gesicht bezieht sich auf die Endzeit.' Als er so zu mir redete, wurde ich ohnmächtig und sank auf mein Angesicht zur Erde nieder. Doch er faßte mich an und brachte mich wieder zu aufrechtem Stehen auf meinem Platz. Dann sagte er: 'Wisse wohl: ich will dir kundtun, was in der letzten Zeit des Zorns geschehen wird, denn das Gesicht (die Vision) bezieht sich auf die (von Gott) festgesetzte Endzeit."

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