Jenseitserlebnisse Verstorbener

- 18 - Der Tod Elisabeth Clüver (1842 - 1884) Wir wissen, wann der Frühling naht, wann's Herbst und Winter wird, wann reif die gold'ne Sommersaat, wann sich die Nacht verliert. Und wann der Sturm das weite Meer zum wüsten Schauplatz nimmt, wann Flut und Ebbe zieht daher, wir wissen es bestimmt. Doch was uns stets ereilen kann, das ist der bitt're Tod. Wohl morgen schon kann er dir nah'n, ob heut du frisch und rot. Wir wissen nie, wann er erscheint, er ist uns immer nah. Und oft, eh wir es noch gemeint, ist er ganz plötzlich da. Er kehrt nicht an das Alter sich, nicht, ob man Lust verspürt; oft wie ein Blitzstrahl hat er dich der Erde schnell entführt. Er lauert in dem Schlachtensturm, ereilt dich auf dem Meer; er findet den geringsten Wurm, und jung und alt ruft er. Drum sei stets auf den Tod gefaßt, du weißt nicht, wann er naht, er fragt nicht lang, ob es dir paßt, mäht täglich seine Saat. Und richte so dein Leben ein, daß, wenn du sterben mußt, des Himmelsfriedens lichter Schein zieh lind durch deine Brust. –

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