Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: http://www.psychowissenschaften.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler Paranormal e Hei lmethoden auf den Phi l ippinen Werner Schiebeler, Diplomphysiker, Prof. Dr. rer. nat., geboren 1923 in Bremen. Studium der Physik in Göttingen und 1955 Promotion mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Von 1955-1965 Tätigkeit in der Elektroindustrie bei der Firma Standard-Elektrik-Lorenz A.G. in Pforzheim, davon sieben Jahre als Leiter einer Entwicklungsabteilung für elektronische Fernschreibtechnik. Ab 1965 Dozent für Physik und Elektronik an der damaligen Staatlichen Ingenieurschule in Ravensburg, der heutigen Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. 1971 Ernennung zum Professor und 1983 der Eintritt in den Ruhestand. Neben den naturwissenschaftlich-technischen Lehrfächern vertrat er seit 1969 in regelmäßigen Sondervorlesungen an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten auch das Lehrgebiet Parapsychologie und Parapsychophysik und setzt dies auch in den kommenden Jahren fort. Der Autor veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenartikel, sowie Broschüren und vier Bücher über die verschiedensten parapsychologischen Themen. Daneben erschienen über das Institut für den wissenschaftlichen Film in Göttingen von ihm zwei Filme über „Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen“. Hierfür erhielt er 1974 von der Associazone Italiana Scientifica di Metapsichica den „Ernesto Bozzano-Preis“ und 1988 den „1. Schweizer Preis“ von der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie. 1. Über das Werk und die Fi lme Auf den Philippinen üben Heiler christlich-spiritistischer Gemeinden die paranormale Heilung von Körperschäden und Krankheiten aus. Neben der Gebetsheilung, dem Auflegen der Hände und gewissen Formen der Naturheilkunde sind quasichirurgische Behandlungsmethoden entwickelt worden, die in blutigen Eingriffen in den vorher äußerlich intakten Körper des Patienten bestehen. Hierbei wird der Körper nicht mit dem Messer eröffnet, sondern die Eröffnung geschieht durch knetende Bewegung mit den bloßen Händen, oder bei einem Heiler nur mittels einer Fingerbewegung durch die Luft. Dabei werden die Patienten nicht narkotisiert, empfinden aber trotzdem keine oder nur erträgliche Schmerzen. Die durch die Hände des Heilers erzeugte Wunde schließt sich im allgemeinen nach Entfernung der Hände von selbst, ohne daß eine Narbe sichtbar bleibt.

- 2 - Die vorliegende Abhandlung entstand als Ergebnis von Filmaufnahmen, die während zweier Studienreisen auf die Philippinen im Februar/März 1973 und im Februar 1980 unter Leitung von Prof. Dr. W. Schiebeler vorgenommen wurden. Die Reisegruppe bestand aus: 1. Prof. Dr. W. Schiebeler (Leitung), Fachhochschule Ravensburg, FB Physikalische Technik. 2. Prof. Dipl.-Ing. B. Kirchgäßner, Fachhochschule Ravensburg. 3. Dr. H. Naegeli, Arzt, Schweizer Parapsychologische Gesellschaft, Zürich 4. Katharina Nager, Schweizer Parapsychologische Gesellschaft, Zürich 5. Dipl. Ing. Manfred Kraus, Fachhochschule Ravensburg. Die Filme wurden 1974 und 1981 durch das Institut für den Wissenschaftlichen Film, Göttingen (Direktor: Prof. Dr. Ing. G. Wolf), veröffentlicht. Es sind Farbtonfilme 16 mm mit Magnetton in deutscher und Lichtton in englischer Sprache, Länge rund 500 m, Vorführdauer 46 Minuten bzw. 48 Minuten, bei einer Vorführgeschwindigkeit von 24 Bildern/sec. Die Filme sind auch als Videokopie über das Institut für den Wissenschaftlichen Film, Nonnenstieg 72, D-37075 Göttingen, ausleihbar und für wissenschaftliche Verwendungszwecke auch käuflich. Alle kommerziellen Filmrechte liegen beim Verfasser Prof. Dr. W. Schiebeler. Der erste Film wurde auf dem 6. Internationalen Parapsychologischen Kongreß der Associazione Italiana Scientifica di Metapsichica in Genua unter der Präsidentschaft von Ing. Ettore Mengoli am 09. Juni 1974 als bester parapsychologischer Dokumentarfilm mit dem Ernesto-Bozzano-Preis ausgezeichnet. Prof. Ernesto Bozzano (1862-1943) war der bedeutendste italienische Forscher auf dem Gebiet der Parapsychologie. Er verfaßte etwa 25 Bücher und einige hundert Zeitschriftenartikel. Bad Salzuflen, im Februar 2002

- 3 - 2. Einführung Von alters her gibt es bei Naturvölkern und Kulturvölkern Heilkundige, die bei Mensch und Tier Krankheiten auf eine Art und Weise behandeln, die von unserer Schulmedizin und auch der bei uns gebräuchlichen Naturheilkunde sehr weit entfernt ist. Sie bedienen sich dabei paranormaler Heilmethoden. Man spricht auch von der sog. "Geistigen Heilung". Bei ihr treten Vorgänge zutage, wie sie auch bei anderen paranormalen Geschehnissen beobachtet werden können, teils experimentell ausgelöst, teils spontan auftretend. Man ordnet diese Vorgänge heutzutage der Wissenschaft der Parapsychologie und ihrer Unterdisziplin der Parapsychophysik zu. Die Parapsychologie ist für den Naturwissenschaftler dadurch besonders interessant, daß in ihrem Erscheinungsbereich Übertragungsformen von Energie und Umwandlung von Materie beobachtet werden, die in der normalen Physik nicht vorkommen. Die paranormale Wandelbarkeit der Materie tritt auch bei extremen Formen der sog. "Geistigen Heilung" sichtbar in Erscheinung, wie sie beispielsweise im religiösen Bereich, gelegentlich in Lourdes1 und anderswo beobachtet werden kann. Es gibt gut untersuchte Fälle, bei denen größere fehlende Knochen- oder Gewebestücke innerhalb von Sekunden ersetzt wurden und große Wunden sich schlossen. Die in dieser Arbeit beschriebenen und im Film gezeigten Vorgänge setzen zu ihrem vollen Verständnis umfassende Vorkenntnisse der physikalischen Phänomene der Parapsychologie, der Geistigen Heilung in ihren verschiedenen Varianten und der sog. spiritistischen Hypothese2 zur Erklärung gewisser parapsychologischer Vorgänge voraus. Wer diese nicht hat oder das ganze Gebiet sowieso für Unsinn hält, wird möglicherweise dem Inhalt dieser Abhandlung und der Filme verständnislos gegenüberstehen oder die gezeigten Vorgänge schlicht für Schwindel und Trick halten. Diese Betrachter und Leser mögen dann das Dargebotene als ein seltsames ethnologisches Geschehen ansehen, das seit Jahrtausenden in ähnlicher Form bei vielen Naturvölkern zu beobachten war und ist. Bevor die Heiler auf den Philippinen näher behandelt werden, zunächst noch einige allgemeine Betrachtungen zur sog. Geistigen Heilung. Wir wollen im folgenden unter der Geistigen Heilung eine Heilung von Körperschäden oder Krankheiten verstehen, bei der keine der üblichen Heilmethoden angewendet wird, die nicht nach bekannter medizinischer Erfahrung verläuft und die auch nicht nur durch Suggestion oder Autosuggestion erklärbar ist. Statt dessen tritt bei einer solchen Heilung der Geist eines menschlichen Heilers oder des Patienten oder einer nicht irdischen Persönlichkeit aktiv in Tätigkeit und bewirkt bei erfolgreichen Fällen oft in kurzer Zeit eine vollständige oder teilweise Heilung der Krankheit. Wie diese Einwirkung physikalisch stattfindet, ist unbekannt, ebenso ob weitere Faktoren von Bedeutung und Wichtigkeit sind. Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es jedoch von Vorteil – wenn auch nicht unbedingt erforderlich – zu sein, wenn der Patient der Geistigen Heilung aufgeschlossen gegenübersteht, wenn er sie für möglich hält, wenn er selbst mitarbeitet, wenn er also durch Autosuggestion ein zusätzliches Heilungsgeschehen in Gang setzt. Grundsätzlich ist das aber nicht erforderlich. • Die Geistige Heilung gelingt auch bei Säuglingen, Tieren und Menschen, die überhaupt nicht wissen, daß sie dieser Behandlungsmethode unterworfen werden. Ich kenne z. B. eine Ärztin aus dem Rheinland, die bei schwierigen Fällen, in denen sie mit ihrer eigenen Therapie nicht recht voran kam, ohne Wissen der Patienten telefonisch den englischen Heiler Harry Edwards3 einschaltete und dann oftmals eine ganz plötzliche Wende im Krankheitsgeschehen feststellen konnte. Ich weiß natürlich, daß man sehr viel gegen diese subjektiven Beobachtungen der Ärztin einwenden kann. Aber diese Einwendungen lassen sich, wenn keine Reihenversuche und vergleichenden Versuche vorliegen, auch gegen jedes Medikament vorbringen. Daher sollte man die Beobachtungen der Ärztin nicht kommentarlos vom Tisch wischen, sondern sie höchstens zum Anlaß nehmen, das Phänomen genauer zu untersuchen. 1 Siehe dazu Literaturangaben 5; 19; 23 2 Siehe dazu Literaturangaben 16; 17 3 Siehe dazu Literaturangabe 3

- 4 - Die Geistige Heilung ist so gut wie ausschließlich im religiösen Bereich angesiedelt, also dort, wo man das Hereinwirken außerirdischer oder göttlicher Kräfte annimmt oder zumindest für möglich hält. Bei antiken Völkern oder heutigen Naturvölkern4 befaßt sich der Priester oft zugleich auch mit der Krankenbehandlung auf naturheilkundliche und paranormale Weise. Besonders ausgeprägt ist das bei den Völkern, die der Religionsform des sog. Schamanismus angehören. Der Schamanismus ist eine betont spiritistische Religion, die ein unmittelbares Fortleben des Menschen nach dem irdischen Tode annimmt und den Verkehr mit verstorbenen Stammesangehörigen, Naturgeistern und Stammesgottheiten praktiziert. Der Mittler ist dabei der Schamane, ein durch Berufung Auserwählter, der Zutritt zu einem Bereich des Heiligen hat, der für die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft unzugänglich ist. In unserer europäischen Terminologie müssen wir heute sagen, daß der Schamane paranormal begabt ist. Parapsychologisch nicht vorgebildete Völkerkundler haben dagegen häufig von Neuropathie, arktischer Hysterie, Epilepsie usw. gesprochen.5 • Der Schamanismus ist die Religionsform der Völker Zentral- und Nordasiens. Er kommt aber auch bei Völkern Nord- und Südamerikas, Südostasiens und Ozeaniens vor. Der Schamane, aber auch der Medizinmann und Priester nichtschamanischer Religion z. B. in Afrika, bedient sich bei der Krankenbehandlung paranormaler Praktiken, im Volksmund gemeinhin Magie genannt. Das befähigt ihn oft, eine Heilung herbeizuführen, wie es der westliche Mediziner manchmal gar nicht oder nicht so schnell oder nur mit Medikamenten kann. So gelingt z. B. gelegentlich das unmittelbare sofortige Zusammenheilen gebrochener Gliedmaßen ohne Schienung.6 Oder die sofortige Heilung bei Biß durch tödlich wirkende Giftschlangen7, selbstverständlich ohne Serumbehandlung. Parallelfälle dazu gibt es aber auch im christlichen8 und mohammedanischen Bereich.9 Im Urchristentum ist die Krankenbehandlung noch als religiöse Betätigung angesiedelt. So heißt es im Brief des Jakobus: Jakobus 4, 14: "Ist Jemand unter Euch krank, so lasse er die ältesten der Gemeinde zu sich kommen; diese sollen dann über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben. Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm Vergebung zuteil werden." Die katholische Kirche hat diese Anweisung zum Sakrament der letzten Ölung umgewandelt, zu der ein Lexikon der katholischen Religion sagt: "In der letzten Ölung wird der dem Tode nahe Christ dazu geweiht, daß er in der freiwilligen Darbringung seines Lebens das häufig in der Eucharistie vollzogene Mitopfer mit Christus im eigenen Tod endgültig wahr mache. Wird in diesem Sakrament u. U. auch leibliche Gesundung bewirkt, so hat auch dann Gott das Opfer angenommen, in dem ja das Leben der Entscheidung Gottes überantwortet worden ist." Erst in neuer Zeit hat die katholische Kirche aus diesem geistlichen Beistand für Sterbende durch Umbenennung der Bezeichnung in Krankensalbung auch eine Hilfe für nicht unbedingt Sterbende gemacht. An sog. Wunderstätten, z. B. in Lourdes in Südfrankreich, treten im katholisch-christlichen Bereich ebenfalls paranormale Heilungen auf, ohne daß hier allerdings ein bestimmter menschlicher Heiler anwesend oder erkennbar ist. Der Anteil der körperlich Geheilten unter den vielen Heilungssuchenden ist zwar gering, aber doch nicht zu vernachlässigen. Interessant ist dabei aber, daß unter den Heilungen ganz bestimmte Krankheiten ausgespart bleiben wie Zuckerkrankheit, schwere Nierenleiden und Krankheiten des Blutsystems. Zuckerkrankheit und Nierenleiden sind aber Krankheiten, die bei philippinischen Heilern relativ häufig geheilt werden. Sind also in der katholischen Kirche noch Reste einer Geistigen Heilung vorhanden, z. B. auch bei sog. Charismatischen Gemeinschaften, so haben alle evangelischen und reformierten Kirchen nur in Sonderfällen derartiges aufzuweisen. 4 Siehe dazu Literaturangabe 1 5 Siehe dazu Literaturangabe 4, Seite 33 6 Siehe dazu Literaturangabe 1, Seite 204 7 Siehe dazu Literaturangabe 1, Seite 202 8 Siehe dazu Literaturangaben 5; 8 9 Siehe dazu Literaturangabe 15

- 5 - Dagegen ist die Geistige Heilung in einigen christlichen Sekten und anderen christlichen Randgemeinschaften sehr stark vertreten, z. B. bei der Christlichen Wissenschaft und bei allen christlichen spiritistischen oder spiritualistischen Gemeinschaften, die es auf der ganzen Welt gibt. In Europa sind sie sehr stark in England vertreten. Allein London hatte bereits 1965 über 50 spiritualistische Gemeinden. Kleinere Gemeinschaften dieser Art gibt es auch in der Schweiz und in Deutschland. Weiterhin gibt es in Deutschland die christlich geprägte Deutsche Vereinigung für Geistheilung e.V. mit Sitz in Bonn am Rhein. Sie verfügt über ein großes Netz von Gebetsheilern und veranstaltet jährlich Seminare zur Entwicklung der Heilfähigkeit. Die von philippinischen Heilern hervorgerufenen Erscheinungen und Heilungen, die durch die chirurgieähnlichen Vorgänge besonderes Aufsehen erregen, halte ich für echtes paranormales Naturgeschehen und bin der Überzeugung, daß sie in der Regel nicht durch tricktechnische Täuschung hervorgebracht werden. Zu dieser Auffassung bin ich durch drei Reisen auf die Philippinen ( 1972, 1973 und 1980) gelangt, in deren Verlauf ich eine Vielzahl von sog. Eingriffen und anderen Behandlungsmethoden bei 16 verschiedenen Heilern gesehen habe. Dabei habe ich 16 mm-Filmaufnahmen von über 2000 m Länge gemacht und etwa 200 Dias aufgenommen. Die Filmaufnahmen habe ich eingehend (auch im Standbild) analysiert und auch durch einen schweizerischen Trickexperten begutachten lassen. Weder dieser Trickexperte noch ich konnten Hinweise auf Täuschung entdecken. Das bedeutet natürlich nicht, daß gelegentlich Heiler, wenn sie in Bedrängnis geraten und Phänomene zeigen sollen, die sich gerade nicht einstellen, auch einmal zur Täuschung Zuflucht nehmen. Nur werden sie das nicht gerade vor der laufenden Filmkamera tun. Ich habe es jedenfalls nicht beobachten können. Weiter habe ich mit vielen Patienten gesprochen, die in einigen Fällen sogar von schweren langjährigen Leiden geheilt wurden. Eine Reihe von Ärzten und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen, welche die Heilvorgänge mit eigenen Augen gesehen haben, bestätigten mir ebenfalls, daß sie das Geschehen für echt und nicht für getrickst ansehen. Trotzdem darf man die "Eingriffe" der philippinischen Heiler, die ja nur in seltenen Fällen echte Eingriffe (z. B. Durchdringung der Bauchdecke) im Sinne unserer westlichen Chirurgie sind, nicht als eine erweiterte Schulmedizin ansehen. Ich halte sie dagegen für Teile einer archaischen Heilkunde, die aus einer anderen Wirkungsebene in unsere Welt hineinwirkt und die nach uns noch unbekannten Naturgesetzen abläuft. Weil diese Naturgesetze noch nicht Eingang in unsere heutigen Naturwissenschaften gefunden haben, erscheinen vielen Beobachtern diese paranormalen Vorgänge als nicht glaubwürdig. Sie übersehen aber dabei, daß die heute bekannten Naturgesetze nur einen Ausschnitt aus der gesamten Natur wiedergeben und daß nicht alles Schwindel sein muß, was heute noch nicht erklärt werden kann. Daher werden Schlußfolgerungen, die aus dem Vergleich mit der Schulmedizin gezogen werden, häufig falsch sein. Die Naturwissenschaften aber sind aufgerufen zu erforschen, welche Gesetzmäßigkeiten hinter diesen Heilbehandlungen verborgen sind.

- 6 - 2. Der christliche Spiritismus auf den Philippinen Die Philippinen sind ein tropischen Reich Südostasiens von mehr als 7.100 Inseln und fast 300.000 Quadratkilometer Fläche im Pazifischen Ozean. Etwa 60 Millionen Einwohner leben auf dem Inselreich und vermehren sich jährlich um eine Million Menschen. Ureinwohner aus prähistorischer Zeit sind die Neritos, kleinwüchsige Waldbewohner und einfache Jäger. Seit der Neusteinzeit (vor etwa 8.000 Jahren) sind 6 Jahrtausende hindurch Indonesier mongolisch-kaukasischer Abstammung auf dem Seeweg eingewandert. Ihnen folgten ab 200 v. Chr. bis 1.500 n. Chr. malaiische Völkerschaften. Etwa 80 verschiedene Dialekte werden auf den Philippinen gesprochen, von denen sechs besondere Bedeutung haben. Die Bewohner der Philippinen stammen also größtenteils von Völkerschaften ab, die dem Religionskreis des Schamanismus angehören. Als 1521 der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan die Philippinen im Dienste Spaniens entdeckte und der spanische Admiral Legaspi 1565 Cebu und 1571 Manila für seinen König Philipp II. eroberte, begann die Christianisierung des größten Teils der philippinischen Bevölkerung, die vorher schon weitgehend islamisiert war. In Manila wurde eine eindrucksvolle Kathedrale erbaut, und ein Denkmal, das Legaspi zusammen mit dem spanischen Missionar Urdaneta darstellt, steht heute noch in Manila. Das Christentum wurde im Laufe der Jahrhunderte nicht etwa nur oberflächlich angenommen, sondern verwurzelte sich tief im religiösen Empfinden des Volkes. Ein Rest auf den südlichen Inseln blieb allerdings islamisch. Ende des 19. Jahrhunderts fand durch die Bücher des Franzosen Allan Karadec der christliche Spiritismus Eingang in die Kreise der philippinischen Intelligenz. Die Lehren Kardecs besagen u. a., daß der Mensch im Anschluß an seinen irdischen Tod unmittelbar in einer anderen, feinstofflichen Welt weiterlebt und daß zwischen unserer grobstofflichen und dieser feinstofflichen Welt vielfältige Wechselwirkungen und insbesondere ein Nachrichtenaustausch möglich sind. Die christlich-spiritistischen Gruppen bildeten sich unter der spanischen Herrschaft mangels Religionsfreiheit nur im Geheimen. Erst nach Einführung der Religionsfreiheit durch die Amerikaner wurde 1905 eine gemeinsame Gesellschaft, die Union Esperitista Cristiana de Filipinas gegründet. Sie umfaßt heute mehr als 500 Gemeinden im ganzen Land, die ihre Gottesdienste in teils sehr kleinen und bescheidenen Kapellen abhalten, teils aber auch schon über ansehnliche kirchenähnliche Gebäude verfügen. Die sonntäglichen Gottesdienste sind oft von feierlichem Gesang umrahmt. Die religiösen Ansprachen werden teils von leitenden Gemeindemitgliedern gehalten, teils erfolgen sie aber auch als Trance-Rede durch Medien, also durch Menschen, die unter dem Einfluß jenseitiger Wesenheiten sprechen und handeln. 3. Die paranormale Hei lung auf den Phi l ippinen (F i lm Nr . 1)

- 7 - Manche Glieder der spiritistischen Gemeinden betreiben in großem Maße die Geistige Heilung, d. h. die paranormale Heilung von Körperschäden und Krankheiten. Diese erfolgt sowohl als Bestandteil der Gottesdienste als auch als normale Krankenbehandlung, und zwar im Sinne des Dienstes am Nächsten. Aus dieser Auffassung resultiert auch die Einstellung der Leitung der Union Esperitista Cristiana de Filipinas, daß diese Behandlung grundsätzlich kostenlos zu erfolgen habe nach dem Gebot des Neuen Testamentes, wo es heißt: Matthäus 10, 8: "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus: Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst sollt ihr's auch weitergeben!" Prof. Tolentino, Bildhauer von Beruf und langjähriger Präsident der Union Esperitista Cristiana, wachte, solange er lebte (gest. 1976), streng darüber, daß Heiler kein Geld verlangten, sondern höchstens freiwillige Gaben zur Bestreitung des Lebensunterhaltes annahmen. Er scheute sich auch nicht, Heiler, die gegen dieses Gebot verstießen, aus der Union auszuschließen. Das führte dann allerdings dazu, daß solche Heiler ihre eigenen Kirchen gründeten. Bei der auf den Philippinen ausgeübten Geistigen Heilung handelt es sich um Gebetsheilung, Auflegen der Hände und, von einem bestimmten Zeitraum an, um quasichirurgische, d. h. chirurgieähnliche Behandlungsmethoden, die manchmal in blutigen Eingriffen in den vorher äußerlich intakten Körper des Patienten bestehen. Hierbei wird der Körper aber nicht wie in der normalen Chirurgie mit dem Messer eröffnet, sondern diese Eröffnung geschieht entweder durch knetende Bewegungen der bloßen Hände oder bei einem Heiler nur mittels einer Fingerbewegung durch die Luft. Selbst bei tiefgehenden Eingriffen wird der Patient nicht narkotisiert und hat trotzdem nur erträgliche oder gar keine Schmerzen. Es erfolgt keinerlei nennenswerte Desinfektion. Trotzdem werden keine Entzündungen beobachtet. Blutgefäße werden zwar bei den Eingriffen eröffnet, aber nicht durch eine Naht geschlossen oder abgebunden. Trotzdem erfolgen keine erheblichen Blutungen, selbst dann nicht, wenn der Eindruck entsteht, daß stark durchblutete Gewebeteile aus dem Körper des Patienten entfernt werden. Die durch die Hände des Heilers erzeugte Wunde wird nach dem Eingriff nicht vernäht, sondern schließt sich im allgemeinen nach Entfernung der Hände von selbst, ohne daß eine Narbe sichtbar bleibt. Auch während des Eingriffs ist im allgemeinen kein Wundrand im Sinne der normalen Chirurgie wahrnehmbar, weil die Haut und die Gewebeteile des Patienten an den Händen des Heilers eng anliegen und sich sofort schließen, sobald die Hände entfernt werden. Bild 1: Der Heiler Tony Agpaoa 1971 bei der Entfernung eines Gewebeteils aus dem Leib einer Patientin. Man beachte den kleinen Krümmungsradius der Bauchhaut am Zeigefinger der rechten Hand (Pfeil). Wenn die Haut nur eingedrückt wäre, müßte der Krümmungsradius größer sein. Aufnahme der Heilpraktikerin Sigrun Seutemann.

- 8 - Bei den Eingriffen wird oft blutiges organisches Gewebe zutage gefördert, und blutige Flüssigkeit wird sichtbar. Die Heiler sind dabei der Auffassung und legen das auch ihren Patienten nahe, daß es sich bei den entfernten Gewebeteilen um Tumore oder krankmachende oder schädliche Stoffe aus ihrem eigenen Körper handelt. Dadurch, daß sie diese für den Kranken sichtbar werden lassen, üben sie auf ihn, neben einer paranormalen Heilwirkung, einen starken zusätzlichen psychischen Reiz zur Gesundung aus. Taschenspielerische Tricks sind nicht erkennbar und lassen sich weitgehend ausschließen. Dafür ist aber die Frage nach der naturwissenschaftlichen, medizinischen und parapsychologischen Natur der Vorgänge um so wichtiger. Zu untersuchen ist auch die Art der in Erscheinung tretenden Gewebeteile und in welchem Zusammenhang sie mit den zu behandelnden Krankheiten stehen. In welchen Fällen wird der Körper der Heilungssuchenden im Sinne der Schulmedizin wirklich eröffnet? Die Filme zeigen, daß die Hände der Heiler die Haut und die Bauchdecken der Patienten oft nicht wirklich durchstoßen. Das unter den Händen der Heiler zutage tretende Gewebe und die blutige Flüssigkeit müssen daher nicht notwendigerweise dem Körper des Patienten entstammen. Es kann paranormal, also unsichtbar, von irgendwoher durch unbekannte Kräfte herangebracht worden sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von sog. Materialisationen und meint damit das in der Parapsychologie auch sonst bekannte Phänomen, daß vorher nicht wahrnehmbare Materie durch einen paranormalen Vorgang vorübergehend oder dauernd sichtbar und fühlbar wird. Man nennt so etwas auch Apport. Diese so beschriebene sog. paranormale Chirurgie hat mit der üblichen schulmedizinischen Chirurgie nur eine äußere Ähnlichkeit. Der Wirkungsmechanismus zur Heilung der Krankheiten ist aber wahrscheinlich meist ein anderer. Die medizinische Chirurgie beseitigt mechanisch Krankheitsursachen und stellt dadurch die normale Körperfunktion wieder her. Die paranormale Chirurgie der sog. Geistigen Chirurgen beseitigt dagegen nicht immer mechanisch eine Krankheitsursache, sondern setzt meist einen uns noch unbekannten Heilungsprozeß in Gang, der oft in sehr kurzer Zeit zur teilweisen oder völligen Gesundung führt. Das paranormale chirurgische Geschehen erscheint dabei vom Standpunkt des Schulmediziners aus gesehen, als begleitendes Beiwerk. Wenn z. B. ein Heiler (Marcelo Jainar) mit den bloßen Händen stark sichtbare Krampfadern mit entsprechenden Beschwerden an den Unterschenkeln einer Frau entfernt, diese nach dem Eingriff nicht mehr sichtbar sind, keine Wunde zurückbleibt und auch keine Beschwerden mehr bestehen, dann muß man hier eine gewisse Parallele zu den chirurgischen Maßnahmen eines Arztes sehen, der mechanisch eine Krankheitsursache beseitigt hat. Das gleiche gilt, wenn ein anderer Heiler (Juan Blance) mit der bloßen Hand Fibrome und Atherome unter der Haut entfernt, wie es im Film gezeigt wird. Auch das Ziehen von Zähnen durch leichten Fingerdruck gehört zur Alltagstätigkeit eines philippinischen Heilers und bietet Parallelen zur ärztlichen Tätigkeit in der Beseitigung der Krankheitsursachen. Wenn dagegen eine Zuckerkrankheit durch einen quasichirurgischen Eigriff ein indifferentes Gewebeteil aus dem Leib entfernt wird oder bei einer Entzündung des Gallengangssystems in der Leber (Cholangitis) ein daumengroßes Stück Leber entfernt wird (Agpaoa) und darauf in beiden Fällen sofortige und dauernde subjektive und objektive Heilung der Beschwerden eintritt, wird der Schulmediziner verständnislos daneben stehen. Für ihn erscheinen derartige Eingriffe chirurgisch als sinnlos. Er wird sie höchstens als eindrucksvolle Psychotherapie werten, was sie möglicherweise zur Unterstützung der Behandlung auch sein können. Man muß aber sagen, daß ein endgültiges Urteil beim heutigen Stande des Wissens nicht möglich ist. Jedoch sind alle Vorgänge, die in den Filmen zu sehen sind, nicht völlig neu und völlig isoliert, sondern sind von der Parapsychologie, der Wissenschaft, die diese Dinge untersucht, auch schon zu früheren Zeiten und an anderen Orten in ähnlichen oder anderen Zusammenhängen als Naturvorgänge beobachtet worden. Übrigens erfolgen die quasichirurgischen Eingriffe der philippinischen Heiler nicht immer nur mit den bloßen Händen, sondern oftmals werden nach Eröffnung des Leibes Pinzetten, Kornzangen, Scheren und Löffel zur weiteren Arbeit zur Hilfe genommen. Alle Geräte sind aber unsterilisiert, und eine Anästhesierung (Schmerzbetäubung) oder Narkotisierung der Patienten erfolgt nie. Weiter fiel mir bei der visuellen und filmischen Beobachtung einer Reihe von Eingriffen auf, daß das entfernte Gewebestück von dem Heiler nicht aus der Tiefe herausgeholt wurde, sondern, allem Anschein nach, von allein aus dem Leib heraus an die Oberfläche des Körpers kam, quasi herauswuchs, und dort entfernt wurde.

- 9 - 4. Die Anfänge der paranormalen Chirurgie auf den Philippinen Die philippinischen Heiler verfügen nicht über nennenswerte schulmedizinische Kenntnisse. Sie fühlen sich selbst auch nicht als die eigentlich Handelnden, sondern sind der Auffassung, daß sie Werkzeuge und Mittler jenseitiger Mächte und Wesenheiten sind. Sie sprechen dabei von holy spirits. Diese sind diejenigen, die sie während ihrer Eingriffe und Heilungsprozeduren leiten, lenken und ihre Hände ansteuern. Man denke aber nicht, daß auf diese Weise jeder Kranke gesund gemacht werden kann. Wie in der normalen Medizin gibt es auch bei der Geistigen Heilung und der paranormalen Chirurgie zahlreiche Versager. Jedoch zeigt die Geistige Heilung so bedeutsam noch unerforschte Vorgänge, daß diese nach ihrer genauen Erforschung unser naturwissenschaftliches Weltbild in erheblichem Maße erweitern werden. Die ältesten Heiler, von denen blutige Eingriffe berichtet werden, sind Francisco Sarmiento und Eleuterio Terte. Beide sind inzwischen verstorben. Sarmiento lebte in San Manuel bei Tarlac in der Provinz Pangasinan auf Luzon. Er ist nach eigenen Angaben am 19.10.1901 geboren, war Spiritist seit 1922 und führte quasichirurgische Eingriffe seit 1945 durch. Terte lebte zuletzt in San Fabian in der Provinz Pangasinan auf Luzon. Er ist am 25.02.1905 geboren. 1925 heiratete er eine Spiritistin, war selbst zunächst jedoch kein Spiritist. Im Jahre seiner Heirat wurde er sehr krank, konnte aber durch Ärzte keine Hilfe erfahren. Eines Nachts betete er innig um göttliche Hilfe. Darauf hatte er die Vision zweier Engel, die ihm sagten: "Bruder Terte, wenn du die Kraft zu Heilung annimmst und du willens bist, anderen Menschen aus Nächstenliebe zu helfen, wirst du am nächsten Morgen gesund sein." Terte leistete dieses Versprechen und gesundete darauf. Er schloß sich dann der spiritistischen Gemeinde seiner Frau an und begann alsbald seine Tätigkeit als faith healer. Man beachte bei diesem von Terte selbst berichteten Berufungserlebnis die Ähnlichkeit zu Berufungserlebnissen von Schamanen, Religionsstiftern (Mohammed und Zarathustra) und Propheten. Terte übte seine Heilertätigkeit bis zum zweiten Weltkrieg aus. Die Unterbrechung erfolgte, weil er Soldat wurde. Nach dem Krieg erkrankte er erneut sehr schwer, hatte wiederum die Vision von Engeln, die ihn erneut zur Heilertätigkeit aufforderten. Danach führte Terte seinen ersten blutigen Eingriff in St. Fabian in der Provinz Pangasinan aus. Die Öffnung des Leibes war ihm zunächst nur mit einem Messer möglich. Es erfolgte alsbald eine Anzeige und Anklage wegen ungesetzlicher Ausübung der Heilkunde, denn auf den Philippinen ist, wie bei uns, die Ausübung der Heilkunde nur den approbierten Ärzten vorbehalten. Doch drückt man im allgemeinen ein Auge zu, da mangels gesetzlicher Krankenkasse ein großer Teil der Bevölkerung sich keinen Arzt leisten kann und auf Heiler geradezu angewiesen ist. Die Heiler erfüllen daher, da sie ja meist unentgeltlich arbeiten oder nur ganz geringe freiwillige Gaben von 20 bis 50 Pfennig erhalten, eine gewichtige soziale Aufgabe. Daher wurde auch Terte vor Gericht freigesprochen. Danach entwickelte sich aber bei ihm die Fähigkeit den Körper der Patienten mit den bloßen Händen öffnen zu können, wobei sich nach jedem Eingriff der Körper wieder narbenlos schloß. Terte übte seine Heilertätigkeit bis zu seinem Tod aus, wobei allerdings die blutigen Eingriffe gegenüber unblutigen Behandlungsformen stark zurückgetreten sind. Er war auch der Lehrmeister einiger jüngerer Heiler.

- 10 - 5. Der Heiler Juan Blance Der erste Heiler, der im Film vorgestellt wird, ist Juan Blance, 1973 zur Zeit der Filmaufnahmen 44 Jahre alt. Gestorben 13.3.1986. Er lebte und wirkte in der Stadt Pasig nahe bei Manila. Seinen Lebensunterhalt verdiente er durch ein kleines Ladengeschäft. Nach eigenen Angaben begann er seine Heiltätigkeit im August 1957. Blance heilte durch Gebet, durch Auflegen der Hände, oft verbunden mit massageähnlichen Bewegungen, durch Schröpfbehandlung und entfernte kleine und auch größere Geschwülste unterschiedlicher Genese unter der Haut. Das Paranormale daran war, daß er zu dem Eingriff die Haut des Patienten nicht mit einem Messer eröffnete, sondern dies durch eine symbolische Schnittbewegung durch die Luft mit einem Zeigefinger in etwa 30 cm Abstand von der Haut bewirkte. Wenn ein Besucher anwesend war, machte der Heiler diese Schnittbewegung mit einem Zeigefinger des Besuchers. Wenn die erzeugte Hautwunde noch nicht groß oder tief genug war, wurde die Fingerbewegung nochmals wiederholt. Die darunterliegende Haut platzte dabei auf einer Länge von 1 bis 2 cm und einer Tiefe von einigen Millimetern auf, als wäre sie mit einem scharfen Messer geschnitten worden. Es wurde zu dieser Manipulation aber mit Sicherheit kein materielles Messer und keine Rasierklinge verwendet. Ich konnte auf kürzeste Entfernung mehrfach die vom Heiler völlig unberührte Haut aufplatzen sehen. Bild 2: Der Heiler Juan Blance am 26.2.1973 in Pasig bei der Krankenbehandlung durch Gebet. Bild 3: Der Heiler Juan Blance unterzieht einen Patienten mit Herzbeschwerden einer Schröpfbehandlung. Der Autor hat dem Patienten eine durchsichtige Plastikfolie auf die Brust gelegt. Der Heiler ergreift des Autors Zeigefinger und vollführt mit ihm in der Luft eine symbolische Schnittbewegung. Als Folge entsteht unter der Folie eine Schnittwunde.

- 11 - Die Wundränder waren zunächst völlig weiß. Erst nach einigen Sekunden traten kleine Blutstropfen zutage. Manchmal erzeugte Blance die Wunde auch dadurch, daß er einen Zeigefinger lose auf die zu öffnende Stelle legte. Nach Abheben des Fingers war dann die Wunde zu sehen. Ein solcher Fall konnte bei einem Schweizer Reporter aus nächster Nähe gefilmt werden. Diese Wunden, die sich nicht sofort wieder schließen, verheilten erfahrungsgemäß, ohne sich zu entzünden, in 6–8 Tagen. Um die Entstehung der Wunde noch etwas genauer zu prüfen, hatte ich einem Patienten eine durchsichtige Plastikfolie auf die noch unversehrte Haut gelegt. Der Heiler behielt beide Hände oberhalb der Plastikfolie. Er ergriff meinen Zeigefinger (Bild 3). Eine Bewegung des Fingers war kaum angedeutet. Durch die Folie war zu sehen, wie die Haut auf der linken Brustseite aufplatzte. Die Folie wurde abgenommen, und, was jetzt das Wesentliche ist, sie erwies sich bei der späteren Untersuchung als unverletzt, ein Beweis also, daß nicht unbemerkt mit einer Rasierklinge geschnitten wurde. Die auf diese Weise erzeugten Hautwunden benutzte der Heiler, um mit den Fingern Gewebeteile aus dem Körper der Patienten zu entfernen. Im Film wird u.a. gezeigt, wie einer etwa 25jährigen Patientin eine Bindegewebsgeschwulst, ein Fibrom, entfernt wurde. Nach Angaben der Patientin bestand die Geschwulst seit etwa 10 Jahren und verursachte bei Druck leichte Schmerzen. Bild 5 zeigt das entfernte Fibrom. Der gerichtsmedizinische Untersuchungsbefund lautet: Schnittpräparat ohne natürliche Begrenzung, bestehend aus gebündelten Fasern mit zentral gelegenen längsovalen Kernen; die Bündel sind miteinander verflochten. Gelegentlich finden sich kleinste Gefäßzweige, die prall mit roten Blutkörperchen ausgefüllt sind. Keine Zellansammlungen. Keine Einlagerungen von Fettstoffen. Diagnose: Fibrom. Bild 4: Die ohne ein Messer vom Heiler Juan Blance erzeugte "Schnittwunde" nach der Schröpfbehandlung. Bild 5: Fibrom, das vom Heiler Juan Blance am 26.2.1973 einer Patientin nahe dem Knie entfernt wurde.

- 12 - Der Heiler Blance benutzte die kleinen paranormal erzeugten Hautwunden aber auch, um Schröpfbehandlungen durchzuführen. Dazu wurde ein Schröpfglas (Bild 7) aufgesetzt, unter dem mit einem brennenden Wattebausch Unterdruck erzeugt wurde (Bild 6). Seltsamerweise trat aber nun nicht immer nur Blut aus der Wunde heraus, sondern manchmal drückte der Heiler am Schluß mit den Fingern ein rosagefärbtes, etwa fingerlanges, zahnpastaähnliches Gebilde aus der Wunde hervor. Das war z. B. bei einem Schweizer Reporter, bei dem die Schröpfbehandlung am Oberschenkel gefilmt wurde, zum Schluß sichtbar. Leider kam jedoch dieser Vorgang wegen Filmendes in der Kamera nicht mehr mit auf den Film. Es erscheint mir als unmöglich, normalerweise aus einer kleinen Schnittwunde in nichtentzündeter Haut ein solches fingerlanges Gebilde herauszudrücken. Hier muß wieder ein paranormaler Vorgang vorliegen, der in den verschiedensten Abwandlungen bei den meisten Heilern zu beobachten war, daß nämlich Gewebeteile oder andere Materie aus dem Körper von Patienten herausbefördert wurden, die vorher mit größter Wahrscheinlichkeit nicht oder nur in anderer Form in dem Körper vorhanden waren. Es sieht so aus, als ob diese Materie paranormal erst im Augenblick des Eingriffs im Körper gesammelt oder gebildet wird, wobei diese Materie unsichtbar aus der näheren oder weiteren Umgebung herantransportiert wird. Derartige Vorgänge sind in anderem Zusammenhang in der Parapsychologie seit langem bekannt und oft untersucht worden und werden mit dem Namen Apport und Materialisation bezeichnet. Bild 6: Auf der Schnittwunde liegt eine Münze und darauf ein mit Alkohol getränkter Wattebausch. Dieser wird angezündet, und darüber stülpt der Heiler einen Glasbecher. Bild 7: Unter dem Glasbecher hat der brennende Wattebausch den Sauerstoff verbraucht und einen Unterdruck erzeugt. Dadurch fließt Blut aus der "Schnittwunde".

- 13 - In dieser Richtung ist auch die Behandlung eines österreichischen Patienten mit zentraler Optikusatrophie beiderseits durch Blance zu bewerten. Der Heiler betete zunächst (Bild 8), massierte dann beide Augen leicht mit dem Daumen und drückte unter beiden Augenlidern je eine teigige, bohnengroße, braungrünliche Masse hervor. Der Vorgang ist im Film in Großaufnahme zu sehen (Bild 9 und 10). Die herausgedrückte Substanz hat sich in Formalinlösung weitgehend aufgelöst, so daß eine genauere Untersuchung später nicht mehr möglich war. Der Patient spürte bei der Behandlung den starken Druck der Hand des Heilers auf dem Auge, hatte dabei aber keine Schmerzen und auch anschließend keine Beschwerden. Eine Besserung des Sehvermögens ließ sich hinterher allerdings nicht feststellen, bei einer einzigen Behandlung vielleicht auch etwas viel verlangt. Es erscheint mir und meinen damaligen drei Reisebegleitern wegen der subjektiven Empfindungen des Patienten und wegen der intensiven Kontrolle durch vier Beobachter als unmöglich, daß der Heiler diese Masse zu Täuschungszwecken vorher unter das Augenlid geschoben hat. Andererseits erscheint es aber auch als ausgeschlossen, daß ein europäischer Arzt bei dem vorliegenden Krankheitsbild eine solche Masse hätte herausmassieren können. Es bleibt daher zunächst nur die Hypothese, daß sich die Masse paranormal während der versuchten Heilbehandlung unter dem Augenlid gebildet hat. Übrigens hat auch ein japanischer Forscher Dr. Motoyama eine gleichartige Beobachtung gemacht und beschrieben.10 10 Siehe dazu Literaturangabe 10, Seite 6 Bild 8: Der Heiler Juan Blance bei der Behandlung eines österreichischen Patienten mit zentralem Gesichtsfeldausfall beiderseits. Zu Beginn hält der Heiler die Bibel über den Patienten und betet. Bild 9: Der Heiler Juan Blance massiert das Auge des Patienten mit dem zentralen Gesichtsfeldausfall und drückt unter dem Augenlid eine bohnengroße teigige Masse heraus. Bild 10: Die bohnengroße Masse ist völlig freigelegt, hat sich anschließend in Formalinlösung aber weitgehend aufgelöst und konnte daher nicht weiter untersucht werden.

- 14 - 6. Täuschungsmöglichkeiten Wenn bei den Eingriffen des Heilers Blance bei oberflächlicher Betrachtung für die Patienten und wahrscheinlich auch für den Heiler selbst der Eindruck entstehen mag, daß die herausgedrückten teigigen Substanzen dem Körper unverändert und unmittelbar entstammen, so ist dieser Eindruck bei einer Reihe anderer Heiler auf gar keinen Fall aufrechtzuerhalten, wenn sie nämlich ihren Patienten Pflanzenteile (Bild 11), Steine oder Plastikstücke entnehmen. Derartige Vorgänge finden bei den ländlichen Heilern statt und werden in aller Unbefangenheit und Offenheit vor jedem Beobachter und jeder Filmkamera demonstriert. Der parapsychologisch nicht geschulte Beobachter wird diese Phänomene sofort als vorbereitete Täuschung und Taschenspielerei ansehen und entsprechende Entrüstung äußern. Er wird gleichfalls die Entfernung von Gewebeteilen, die dem Patienten entstammen könnten, als raffinierten Trick ansehen, ganz besonders dann, wenn beispielsweise Blutgruppenuntersuchungen keine Übereinstimmung zwischen Operationsblut und Patientenblut ergeben. Meine drei Reisebegleiter und ich wußten von diesen Verdächtigungen und hielten daher ein besonderes Augenmerk auf mögliche Täuschungsversuche. • Wir sind während und am Ende unserer Studienreise zu der Überzeugung gekommen, daß es unmöglich ist, alle die beobachteten und gefilmten Phänomene nur durch taschenspielerischen Trick zu erzeugen. Dazu erfolgen die Phänomene in zu kurzen Zeitabständen an vielfach den Heilern unbekannten Patienten. Beobachter können den Behandlungsraum und den Behandlungstisch vorher und hinterher genau untersuchen. Sie können während der Behandlung in geringstem Abstand vom Patienten und auch hinter dem Heiler stehen. Ein Taschenspieler würde das nie zulassen. Die entnommenen Gewebeteile werden völlig arglos den Beobachtern ausgehändigt. Es erscheint auch völlig ausgeschlossen, bei den tropischen Temperaturen so große Mengen von Gewebeteilen und Blut (teils Menschen- teils Tierblut) zu Täuschungszwecken vorrätig zu halten, ohne daß das irgendwie auffällt oder sich geruchlich bemerkbar macht. Zu den angeblich aufgedeckten Täuschungsvorgängen sind auch die ausführlichen Auslassungen des Schweizer Arztes Dr. Naegeli (der ja mit mir zusammen beobachtete)11 und des deutschen Chemikers Prof. Dr. Stelter12 zu lesen, da diese beiden Autoren noch wesentlich mehr Fälle gesehen und untersucht haben als ich. Natürlich kann niemand völlig ausschließen, daß nicht irgendwann und irgendwo doch ein Heiler einmal bei passender Gelegenheit ein wenig nachhilft. Die Gefahr dazu und die Versuchung liegen deswegen so nahe, weil paranormale Vorgänge eben nicht mit völliger Sicherheit und zu jeder beliebigen Zeit an jedem beliebigen Objekt demonstrierbar sind. 11 Siehe dazu Literaturangabe 11 12 Siehe dazu Literaturangabe 22; 23 Bild 11: Die Heilerin Josephine Sison aus Barangobong "zieht" am 5. 3. 1973 Pflanzenteile am Hals eines Patienten aus seinem Körper.

- 15 - Gerade das wird aber von den Heilern von den vielen europäischen und amerikanischen Patienten erwartet, die seit etwa 1970 wöchentlich flugzeugladungsweise auf die Philippinen geflogen werden. Sie wollen für ihre vergleichsweise hohen Reisekosten etwas sehen und sind hochenttäuscht, wenn da nicht alles so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben. Insofern sind die Heiler einfach überfordert. Die Europäer sollten ihre eigenen Ärzte aufsuchen und die philippinischen Heiler ihren armen Landsleuten überlassen. Das sagt sich natürlich sehr einfach, wenn man selbst nicht seine ganze, letzte Hoffnung auf einen philippinischen Heiler gesetzt hat. • Ich muß eben doch zugeben, daß mancher hoffnungslos und chronisch erkrankte Europäer von philippinischen Heilern geheilt wurde. Ihnen zu sagen, daß sie das nicht hätten versuchen sollen, wäre reichlich vermessen. So bleibt natürlich das Dilemma bestehen, daß manche der Heiler überfordert sind und dadurch die Heilungsquote sinkt und die Versuchung zur Täuschung zunimmt. Ich erlebte es am 10. März 1973, daß der 31 Jahre alte Reisbauer und Heiler Juanito Flores aus Nancayasan bei Urdaneta nachmittags seine Behandlungen unterbrach, nachdem er vorher etwa 80 Patienten unblutig und zwei Patienten blutig in seiner Kapelle öffentlich behandelt hatte. Der Heiler lag dann völlig erschöpft und apathisch bäuchlings über einen Tisch gestreckt im Wohnzimmer seines Hauses. Mehrere seiner Helfer versuchten, ihn durch Gebet und Darüberhalten der Bibel wieder auf die Beine zu bringen. Innerhalb einer Stunde war das jedoch vergebens. Die Helfer gaben als Grund an, daß es in der Kapelle zu laut und unruhig gewesen sei: Die Frauen hatten trotz Ermahnung zu laut geschwatzt, eine Coca Cola-Flasche war heruntergefallen und mit lautem Krach zerbrochen, und ein europäischer Zuschauer (mein Reisebegleiter) war beim Anblick eines blutigen Eingriffs, bei dem der Heiler einen Suppenlöffel mit wuchtigen Handschlägen in den Leib einer Patientin trieb, in Ohnmacht gefallen. Ein Taschenspieler hätte darauf sicher nicht mit einem Kollaps reagiert. Für den der Parapsychologie Kundigen ist die Reaktion aber nicht erstaunenswert. Er weiß ja, daß der Heiler wesentliche zu den Vorgängen erforderliche Energien selbst zu liefern hat. Dieses Liefervermögen ist aber nicht unbegrenzt und außerdem von Umweltbedingungen und Stimmungen und der Nachlieferung von jenseitigen Helfern abhängig. Eine Patientin erzählte mir, wie sie dem Heiler Tony Agpaoa bei einem Eingriff am Unterleib ihrer Mutter zugeschaut habe. Dem Heiler sei es zunächst nicht gelungen, mit den Händen in den Leib einzudringen. Er sei daraufhin ganz unruhig geworden, habe mit den Handkanten den Leib geklopft, dann auf die Hände geblasen und schließlich kleine Eisstückchen auf den Leib legen lassen. Erst dann sei es ihm gelungen, den Leib zu öffnen. Einem Taschenspieler würde eine solche Panne nicht unterlaufen.

- 16 - 7. Der Heiler Tony Agpaoa Nach dem Heiler Blance ist im Film der bereits erwähnte Heiler Tony Agpaoa zu sehen. Er ist 1939 geboren und gibt an, seine Heilfähigkeit im Alter von 9 Jahren bemerkt zu haben, als nämlich ein Spielgefährte vom Baum fiel und eine offene Hodenverletzung erlitt.13 Das Auflegen seiner Hände habe dem Jungen Heilung gebracht. Agpaoa war seinerzeit außerhalb der Philippinen der bekannteste Heiler, an dem sich auch der ganze Meinungsstreit entfacht hat. Illustrierte, Unterhaltungsmagazine und Fernsehreporter haben ihn mehrfach der Täuschung bezichtigt, ohne je einen Beweis dafür erbracht zu haben. Agpaoa ist relativ jung gestorben, nämlich am 30.1.1982 am Schlaganfall beim Hahnenkampf. Neben seiner Heiltätigkeit züchtete er nämlich Kampfhähne. Agpaoa war damals vermutlich der Gebildetste unter den philippinischen Heilern, aber sicher nicht der Demütigste unter ihnen. Er gehörte der Union Esperitista Christiana nicht mehr an, sondern hatte seine eigene Kirche gegründet. Er hatte es damals als einziger unter den philippinischen Heilern zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Er war es, der zuerst in der westlichen Welt im Jahre 1967 bekannt wurde, im wesentlichen durch ein Buch des Amerikaners Herold Sherman.14 Agpaoa hatte seinen Wohnsitz in Baguio City, im Bergland der Provinz Benguet, 250 km nördlich von Manila. Dort bewohnte er ein auch für europäische Verhältnisse luxuriöses Haus mit einem parkähnlich angelegten großen Garten. 1973 behandelte er jedoch seine zahlreichen europäischen Patienten in einem Hotel in Manila. Vor der Kamera führte er einen Eingriff an einer 47 Jahre alten Schweizer Patientin durch. Sie litt seit 29 Jahren an einer Cholangitis, einer entzündlichen Erkrankung der Gallengänge in der Leber. 1952 war ihr die Gallenblase wegen Schrumpfung und fast täglicher Koliken in Graz entfernt worden. Gallensteine wurden nicht gefunden. Die Gallenblasenoperation brachte eine Linderung der Beschwerden, insbesondere eine Verringerung der auftretenden Koliken. Trotzdem blieben erhebliche Beschwerden bestehen, z. B. eine starke Druckempfindlichkeit der Leber, Unverträglichkeit gegen Fette, Kohl, Bohnen und Bohnenkaffee, Völlegefühl im Oberbauch und gelegentlich Koliken mit Schmerzen im rechten Schulterblatt, besonders nach Diätfehlern und Einnahme von unverträglichen Medikamenten. Hinzu kamen Herzanfälle und Stoffwechselbeschwerden. 1953 hatte die Patientin einen Auffahrunfall mit dem Auto, der zu starken Wirbelsäulenbeschwerden führte. Die Patientin hatte seit dieser Zeit ständig Schmerzen in der Wirbelsäule und mußte deswegen ihren Beruf aufgeben. Der Heiler hatte bereits an vorhergehenden Tagen zwei Eingriffe an der Patientin vorgenommen und bereitete vor der Kamera einen Eingriff an der Leber vor. Ein Facharzt für Chirurgie kommentiert die Behandlung durch Tony Agpaoa in folgender Weise (Bilder 12 – 17): "Wir sehen hier den Eingriff eines Heilers, der allerdings schulmedizinisch weder erklärbar noch zu deuten ist. Ich spreche hier bewußt von einem Eingriff, nicht von einer Operation, denn diese unterscheidet sich grundsätzlich in den Vorbedingungen von einer derartigen Manipulation. Sie sehen jetzt im Augenblick ein vorgezogenes Gewebestück. Ich möchte es als Darm mit Mesenterium15 deuten (Bild 13). Die schwarzen Flecken im Mesenterium entsprechen Blutungen, die durch Zerrung eingetreten sind. Gewebeentnahmen aus der Leber werden schulmedizinisch fast nur zur Diagnostik durchgeführt. Der Sinn dieses Eingriffes ist daher für den Schulmediziner nicht deutbar. Damit soll aber nicht gesagt werden, daß diese Art der Behandlung therapeutisch sinnlos wäre. Tatsächlich ist ja die Patientin von ihren vielen Beschwerden bis auf einen kleinen Rest an der Wirbelsäule völlig geheilt worden. 13 Siehe dazu Literaturangabe 21, Seite 147 14 Siehe dazu Literaturangabe 21 15 Mesenterium: Dünndarmgekröse, Bauchfellfalte, in der alle den Darmabschnitt versorgenden Blutgefäße, Nerven und Lymphbahnen verlaufen.

- 17 - Seit ihrer Behandlung in Manila hat sie keine Herzbeschwerden mehr, kann wieder alle Speisen essen, auch Fette und schwerverdauliche Kost und verträgt wieder Bohnenkaffee und Alkohol. Auffallend bei diesen Manipulationen ist, daß bei Entfernung einer Hand kein Wundrand zu sehen ist. Es ist auch nie erkennbar, woher das Blut fließt. Wozu nun diese einzelnen Manipulationen (die knetenden Bewegungen der Hände) stattfinden, kann ich nicht deuten. Der Heiler hat wieder ein Gewebestück hervorgezogen. Ich nehme an, daß es ein Mesenterialabschnitt ist. Nach dessen Durchtrennung entfernt ein Helfer mit einer Klemme einen Leberlappen (Bilder 14-16). Schulmedizinisch ist ein derartiges Vorgehen undenkbar, da jede gröbere Verletzung der Leber zu schwersten Blutungen führt, die kaum gestillt werden können." Bild 12: Tony Agpaoa am 26.2.1973 in Manila bei einem blutigen Eingriff an einer Schweizer Patientin mit Cholangitis. Bild 13: Der Heiler hat ein Gewebeteil hervorgezogen, wahrscheinlich Darm mit Mesenterium. Bild 14: Zwischen den Händen des Heilers ist die Spitze eines Leberlappens hervorgewachsen. Ein Helfer greift mit einer Klemme zu, um ein Stück der Leber abzuzwicken. Bild 15: Ein Helfer trennt mit einer Klemme ein Stück Leber ab.

- 18 - Die Patientin äußerte sich selbst folgendermaßen zu dem Vorgang: Patientin : "Das Öffnen vom Bauch habe ich selbst nie gespürt, sondern erst als es dann offen war. Ich spürte, daß er mit den Händen unter die Rippen ging und daß er irgend etwas machte." Prof. Schiebeler: "War das schon schmerzhaft?" Patientin : "Das war nicht schmerzhaft. Es war auch nicht schmerzhaft, als er etwas abgetrennt hat." Prof. Schiebeler: "Haben sie gemerkt, daß da etwas mit einem Instrument abgeschnitten wurde?" Patientin : "Ich habe nachher, als das irgendwie los war, gemerkt, daß er etwas herausnimmt. Irgendwie habe ich gespürt, daß es ein größeres Stück sein muß, aus der Tiefe heraus. Und ich habe auch bereits gesagt: 'Jetzt nimmt er etwas weg', und gleich danach haben mir die umstehenden Leute bestätigt: 'Jetzt kommt es heraus!" Prof. Schiebeler: "Halten sie es für möglich, daß diese ganzen Empfindungen, die sie hatten, auch dadurch hervorgerufen sein könnten, daß nur von außen auf der intakten Haut gedrückt wurde?" Patientin : "Nein, das ist fast ausgeschlossen. Das spürt man ganz sicher, wenn jemand außen drückt oder ob das jetzt drinnen im Leib ist. Ich habe vor allem bei der Bauchoperation gespürt, daß das ziemlich aus der Tiefe kam. Und anschließend an diese Operation hatte ich ja auch starke Schmerzen. Nachdem das Stück heraus war, hat er gezählt, die Zuschauer haben das ja gehört: 'eins, zwei, drei', und hat dann so schnell die Wunde geschlossen, daß ich sehr starke Schmerzen empfunden habe." Prof. Schiebeler: "Und das Gefühl, was sie noch dabei hatten, wie war das?" Patientin : "Das Gefühl war wie ein Sog. Das hat sich hineingezogen und schnell auf die Leber angepreßt. Wie die Haut sich geschlossen hat, war es sehr schmerzhaft. Leider hatte ich auch die ganze Nacht durch starke Schmerzen." Zum Ablauf des Eingriffs ist noch zu sagen, daß Agpaoa ihn absichtlich langsam vornahm und auch mehrfach die Hände spreizte, um der Kamera einen Blick auf das Operationsgebiet zu ermöglichen. Normalerweise tut er das nicht, und ein Eingriff läuft viel schneller ab, so daß ein Beobachter außer sich bewegenden Händen kaum etwas sieht. Die längeren Pausen im Ablauf rühren daher, daß Agpaoa Bild 16: Das abgetrennte Leberstück wird aus dem "Operationsgebiet" entfernt. Bild 17: Das vom Heiler Tony Agpaoa bei einer Schweizer Patientin entfernte Leberstück in Vorder- und Rückansicht.

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