Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 15 - Gerade das wird aber von den Heilern von den vielen europäischen und amerikanischen Patienten erwartet, die seit etwa 1970 wöchentlich flugzeugladungsweise auf die Philippinen geflogen werden. Sie wollen für ihre vergleichsweise hohen Reisekosten etwas sehen und sind hochenttäuscht, wenn da nicht alles so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben. Insofern sind die Heiler einfach überfordert. Die Europäer sollten ihre eigenen Ärzte aufsuchen und die philippinischen Heiler ihren armen Landsleuten überlassen. Das sagt sich natürlich sehr einfach, wenn man selbst nicht seine ganze, letzte Hoffnung auf einen philippinischen Heiler gesetzt hat. • Ich muß eben doch zugeben, daß mancher hoffnungslos und chronisch erkrankte Europäer von philippinischen Heilern geheilt wurde. Ihnen zu sagen, daß sie das nicht hätten versuchen sollen, wäre reichlich vermessen. So bleibt natürlich das Dilemma bestehen, daß manche der Heiler überfordert sind und dadurch die Heilungsquote sinkt und die Versuchung zur Täuschung zunimmt. Ich erlebte es am 10. März 1973, daß der 31 Jahre alte Reisbauer und Heiler Juanito Flores aus Nancayasan bei Urdaneta nachmittags seine Behandlungen unterbrach, nachdem er vorher etwa 80 Patienten unblutig und zwei Patienten blutig in seiner Kapelle öffentlich behandelt hatte. Der Heiler lag dann völlig erschöpft und apathisch bäuchlings über einen Tisch gestreckt im Wohnzimmer seines Hauses. Mehrere seiner Helfer versuchten, ihn durch Gebet und Darüberhalten der Bibel wieder auf die Beine zu bringen. Innerhalb einer Stunde war das jedoch vergebens. Die Helfer gaben als Grund an, daß es in der Kapelle zu laut und unruhig gewesen sei: Die Frauen hatten trotz Ermahnung zu laut geschwatzt, eine Coca Cola-Flasche war heruntergefallen und mit lautem Krach zerbrochen, und ein europäischer Zuschauer (mein Reisebegleiter) war beim Anblick eines blutigen Eingriffs, bei dem der Heiler einen Suppenlöffel mit wuchtigen Handschlägen in den Leib einer Patientin trieb, in Ohnmacht gefallen. Ein Taschenspieler hätte darauf sicher nicht mit einem Kollaps reagiert. Für den der Parapsychologie Kundigen ist die Reaktion aber nicht erstaunenswert. Er weiß ja, daß der Heiler wesentliche zu den Vorgängen erforderliche Energien selbst zu liefern hat. Dieses Liefervermögen ist aber nicht unbegrenzt und außerdem von Umweltbedingungen und Stimmungen und der Nachlieferung von jenseitigen Helfern abhängig. Eine Patientin erzählte mir, wie sie dem Heiler Tony Agpaoa bei einem Eingriff am Unterleib ihrer Mutter zugeschaut habe. Dem Heiler sei es zunächst nicht gelungen, mit den Händen in den Leib einzudringen. Er sei daraufhin ganz unruhig geworden, habe mit den Handkanten den Leib geklopft, dann auf die Hände geblasen und schließlich kleine Eisstückchen auf den Leib legen lassen. Erst dann sei es ihm gelungen, den Leib zu öffnen. Einem Taschenspieler würde eine solche Panne nicht unterlaufen.

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