Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 8 - Bei den Eingriffen wird oft blutiges organisches Gewebe zutage gefördert, und blutige Flüssigkeit wird sichtbar. Die Heiler sind dabei der Auffassung und legen das auch ihren Patienten nahe, daß es sich bei den entfernten Gewebeteilen um Tumore oder krankmachende oder schädliche Stoffe aus ihrem eigenen Körper handelt. Dadurch, daß sie diese für den Kranken sichtbar werden lassen, üben sie auf ihn, neben einer paranormalen Heilwirkung, einen starken zusätzlichen psychischen Reiz zur Gesundung aus. Taschenspielerische Tricks sind nicht erkennbar und lassen sich weitgehend ausschließen. Dafür ist aber die Frage nach der naturwissenschaftlichen, medizinischen und parapsychologischen Natur der Vorgänge um so wichtiger. Zu untersuchen ist auch die Art der in Erscheinung tretenden Gewebeteile und in welchem Zusammenhang sie mit den zu behandelnden Krankheiten stehen. In welchen Fällen wird der Körper der Heilungssuchenden im Sinne der Schulmedizin wirklich eröffnet? Die Filme zeigen, daß die Hände der Heiler die Haut und die Bauchdecken der Patienten oft nicht wirklich durchstoßen. Das unter den Händen der Heiler zutage tretende Gewebe und die blutige Flüssigkeit müssen daher nicht notwendigerweise dem Körper des Patienten entstammen. Es kann paranormal, also unsichtbar, von irgendwoher durch unbekannte Kräfte herangebracht worden sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von sog. Materialisationen und meint damit das in der Parapsychologie auch sonst bekannte Phänomen, daß vorher nicht wahrnehmbare Materie durch einen paranormalen Vorgang vorübergehend oder dauernd sichtbar und fühlbar wird. Man nennt so etwas auch Apport. Diese so beschriebene sog. paranormale Chirurgie hat mit der üblichen schulmedizinischen Chirurgie nur eine äußere Ähnlichkeit. Der Wirkungsmechanismus zur Heilung der Krankheiten ist aber wahrscheinlich meist ein anderer. Die medizinische Chirurgie beseitigt mechanisch Krankheitsursachen und stellt dadurch die normale Körperfunktion wieder her. Die paranormale Chirurgie der sog. Geistigen Chirurgen beseitigt dagegen nicht immer mechanisch eine Krankheitsursache, sondern setzt meist einen uns noch unbekannten Heilungsprozeß in Gang, der oft in sehr kurzer Zeit zur teilweisen oder völligen Gesundung führt. Das paranormale chirurgische Geschehen erscheint dabei vom Standpunkt des Schulmediziners aus gesehen, als begleitendes Beiwerk. Wenn z. B. ein Heiler (Marcelo Jainar) mit den bloßen Händen stark sichtbare Krampfadern mit entsprechenden Beschwerden an den Unterschenkeln einer Frau entfernt, diese nach dem Eingriff nicht mehr sichtbar sind, keine Wunde zurückbleibt und auch keine Beschwerden mehr bestehen, dann muß man hier eine gewisse Parallele zu den chirurgischen Maßnahmen eines Arztes sehen, der mechanisch eine Krankheitsursache beseitigt hat. Das gleiche gilt, wenn ein anderer Heiler (Juan Blance) mit der bloßen Hand Fibrome und Atherome unter der Haut entfernt, wie es im Film gezeigt wird. Auch das Ziehen von Zähnen durch leichten Fingerdruck gehört zur Alltagstätigkeit eines philippinischen Heilers und bietet Parallelen zur ärztlichen Tätigkeit in der Beseitigung der Krankheitsursachen. Wenn dagegen eine Zuckerkrankheit durch einen quasichirurgischen Eigriff ein indifferentes Gewebeteil aus dem Leib entfernt wird oder bei einer Entzündung des Gallengangssystems in der Leber (Cholangitis) ein daumengroßes Stück Leber entfernt wird (Agpaoa) und darauf in beiden Fällen sofortige und dauernde subjektive und objektive Heilung der Beschwerden eintritt, wird der Schulmediziner verständnislos daneben stehen. Für ihn erscheinen derartige Eingriffe chirurgisch als sinnlos. Er wird sie höchstens als eindrucksvolle Psychotherapie werten, was sie möglicherweise zur Unterstützung der Behandlung auch sein können. Man muß aber sagen, daß ein endgültiges Urteil beim heutigen Stande des Wissens nicht möglich ist. Jedoch sind alle Vorgänge, die in den Filmen zu sehen sind, nicht völlig neu und völlig isoliert, sondern sind von der Parapsychologie, der Wissenschaft, die diese Dinge untersucht, auch schon zu früheren Zeiten und an anderen Orten in ähnlichen oder anderen Zusammenhängen als Naturvorgänge beobachtet worden. Übrigens erfolgen die quasichirurgischen Eingriffe der philippinischen Heiler nicht immer nur mit den bloßen Händen, sondern oftmals werden nach Eröffnung des Leibes Pinzetten, Kornzangen, Scheren und Löffel zur weiteren Arbeit zur Hilfe genommen. Alle Geräte sind aber unsterilisiert, und eine Anästhesierung (Schmerzbetäubung) oder Narkotisierung der Patienten erfolgt nie. Weiter fiel mir bei der visuellen und filmischen Beobachtung einer Reihe von Eingriffen auf, daß das entfernte Gewebestück von dem Heiler nicht aus der Tiefe herausgeholt wurde, sondern, allem Anschein nach, von allein aus dem Leib heraus an die Oberfläche des Körpers kam, quasi herauswuchs, und dort entfernt wurde.

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