Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: https://www.psygrenz.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler Ver fahren zur Verbindung mi t der j ensei t igen Wel t Werner Schiebeler, Diplomphysiker, Prof. Dr. rer. nat., geboren 1923 in Bremen. Studium der Physik in Göttingen und 1955 Promotion mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Von 1955-1965 Tätigkeit in der Elektroindustrie bei der Firma Standard-Elektrik-Lorenz A.G. in Pforzheim, davon sieben Jahre als Leiter einer Entwicklungsabteilung für elektronische Fernschreibtechnik. Ab 1965 Dozent für Physik und Elektronik an der damaligen Staatlichen Ingenieurschule in Ravensburg, der heutigen Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. 1971 Ernennung zum Professor und 1983 der Eintritt in den Ruhestand. Neben den naturwissenschaftlich-technischen Lehrfächern vertrat er seit 1969 in regelmäßigen Sondervorlesungen an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten auch das Lehrgebiet Parapsychologie und Parapsychophysik und setzt dies auch in den kommenden Jahren fort. Der Autor veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenartikel, sowie Broschüren und vier Bücher über die verschiedensten parapsychologischen Themen. Daneben erschienen über das Institut für den wissenschaftlichen Film in Göttingen von ihm zwei Filme über „Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen“. Hierfür erhielt er 1974 von der Associazone Italiana Scientifica di Metapsichica den „Ernesto Bozzano-Preis“ und 1988 den „1. Schweizer Preis“ von der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie. Nichts kann uns die Umwälzung voraussehen lassen, welche die Parapsychologie in unseren Ideen über die letzten Ziele des Menschen hervor rufen wi rd. Charles Richet Französischer Physiologe 1913 Nobelpreis für Physiologie Bad Salzuflen, im Juni 2003

- 2- Einlei tung Seitdem es Menschen als denkende Wesen auf dieser Erde gibt, war ein großer Teil von ihnen überzeugt, daß es eine jenseitige Welt gibt, in der ein Fortleben nach dem irdischen Tod stattfindet und in der auch die jeweiligen Götter oder ein universaler Gott als Weltenschöpfer ihren Sitz haben. Diese jenseitige Welt wurde mit Namen wie Ewige Jagdgründe, Hades, Scheol oder Himmel und Hölle belegt. Die Menschen waren auch davon überzeugt, daß ein Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Lebensbereichen möglich ist und daß man Rat und sogar materielle Hilfe von verstorbenen Vorfahren oder höheren Geistern aus der anderen Welt erhalten kann. Besonders Naturvölker machten davon reichlich bei der Jagd, der Kriegführung und der Aufklärung von Verbrechen Gebrauch. Damit war es ihnen möglich, den täglichen Überlebenskampf besser zu meistern. Bei den europäischen Kulturvölkern geriet das Wissen um diese Dinge weitgehend in Vergessenheit. Erst der im vorigen Jahrhundert aufkommende moderne Spiritismus als praktische Ausübung der Verbindung zur jenseitigen Welt zeigte interessierten und wißbegierigen Menschen, daß man nicht nur gute Ratschläge aus einem anderen Daseinsbereich erhalten konnte, sondern auch umfassende Schilderungen über die dortigen Lebensbedingungen. Das Verbindungsglied oder der Vermittler bei der Nachrichtenübertragung aus der jenseitigen Welt ist in den meisten Fällen jeweils ein auf dieser Erde lebender Mensch. Durch einen physikalisch und physiologisch noch unerforschten Wirkungsablauf wird paranormal von jenseitigen Wesenheiten in sein Nervensystem eingegriffen, werden Nervenzellen erregt, was dann zu einer Bewegung von Muskeln oder zu einer visionären quasi -optischen oder quasi-akustischen Sinneswahrnehmung führt. Eine besondere Veranlagung, die wir als medial bezeichnen, ist Voraussetzung dafür, daß solch ein Vorgang ablaufen kann. Das "Medium" ist dann gezwungen, etwas zu tun, z. B. zu schreiben, oder es "sieht" oder "hört" etwas. Medizinmänner, Schamanen oder Priester waren in früheren Zeiten (oder sind es zum Teil heute noch) meist die Personen, denen die Verbindung mit der jenseitigen Welt oblag. Man unterscheidet folgende Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt: 1) Die Verwendung des Oui-Ja-Brettes 2) Die Verwendung des Pendels 3) Die Verwendung des klopfenden Tisches 4) Die Verwendung des Psychographen (oder Planchette genannt) 5) Das mediale Schreiben 6) Das mediale Sprechen 7) Die visionäre Schau 8) Die direkte Stimme 9) Die direkte Schrift 10) Einwirkungen durch sog. "Materialisationen", d. h. materialisierte Gliedmaßen oder materialisierte Körper von Geistwesen, also Angehörigen einer jenseitigen Welt. 11) Die Verwendung technischer Geräte wie Rundfunkgeräte, Kassettenrecorder, Fernsehgeräte und ähnliches. Die Punkte 1 bis 10 werden in dieser Broschüre behandelt.

- 3- 1. Das Oui -Ja-Bret t Es handelt sich dabei um ein einfaches mechanisches Gerät (Bild 1) zum Nachrichtenempfang von jenseitigen Wesenheiten, um eine Art Zeigertelegraph. Bei ihm sind auf einer Papptafel oder einem Holzbrett die Buchstaben des Alphabetes und die Zahlen aufgezeichnet. Darauf wird ein leicht verschieblicher Gegenstand, ein Holz- oder Pappzeiger oder ein Likörglas (daher der Name "Glasrücken") gelegt bzw. gestellt. Eine oder mehrere Versuchspersonen berühren leicht mit einem oder mehreren Fingern diesen Anzeigegegenstand. Wenn unter ihnen eine oder mehrere medial veranlagte Personen sind, kann sich nach einer gewissen Zeit der Gegenstand, unter dem Einfluß der aufliegenden Finger bei Ansteuerung durch eine jenseitige Wesenheit, in Bewegung setzen und nacheinander einzelne Buchstaben anzeigen. Diese müssen dann abgelesen und aufgeschrieben werden. Wenn der Vorgang ordnungsgemäß abläuft, können sinnvolle Nachrichten empfangen werden. Dabei liegen die eigentlichen Aufnahme- und Empfangsorgane bei der oder den medialen Versuchspersonen. Für sie unbewußt und unsichtbar werden die entsprechenden Nervenzellen von außen angeregt und bewegen dann die Finger der medialen Menschen und damit das Anzeigegerät. Dieses Verfahren läßt zunächst nur einen relativ langsamen Nachrichtenfluß zu, weil ja mechanisch etwas bewegt, mit dem Auge abgelesen und dann von Helfern aufgeschrieben werden muß. Wenn die Arbeitsgruppe aber gut eingespielt ist, kann die Angelegenheit doch hinreichend schnell ablaufen. Ein Beispiel dafür ist das nordamerikanische Medium Pearl Leonore Curran, geb. Pollard, geb. 15. 2. 1883, durch das sich eine jenseitige Wesenheit "Patience Worth" durch die Planchette mitteilte (11, S. 216 f). Ab 1913 gab dieses Wesen im Verlauf einiger Jahre eine große literar ische Produktion durch, meist in romanhafter Form, deren Umfang auf etwa drei Millionen Wörter geschätzt wird. Das entspricht etwa 5.300 Seiten dieser Abhandlung. Bild 1: Oui-Ja-Brett (von franz. Oui = ja und deutsch ja), oft auch Planchette genannt, ein Gerät zum Nachrichtenaustausch mit jenseitigen Wesenheiten. Von der Form her ist die Anordnung mit den technischen Zeigertelegraphen des 19. Jahrhunderts verwandt.

- 4- Die Texte waren in mehreren altenglischen Dialekten des siebzehnten Jahrhunderts abgefaßt, welche das amerikanische Medium und seine Angehörigen und Freunde nicht beherrschten. So wurde das Kapitel in dem Roman "The Sorry Tale", das die Kreuzigung Christi beschreibt und eine Dichtung von erstaunlicher Kraft und Lebendigkeit ist, in seinem Umfang von 5.000 Wörtern an einem Abend diktiert. Das entspricht etwa neun Seiten dieser Abhandlung. Nie zögerte Patience Worth bei der Wahl eines Wortes. Es war, als flösse ein Wortstrom aus ihr heraus. Nur sehr selten erfolgten nachträgliche Änderungen. Selbs t nach längeren Unterbrechungen fuhr sie ohne Zögern bei demselben Wort weiter fort, bei dem sie aufgehört hatte. Eine alte Form des heutigen Oui-Ja-Brettes ist das in der Bibel erwähnte Orakelbrustschild. Für die Israeliten zur Zeit des alten Bundes waren die Priester und insbesondere der Hohe Priester die Verbindungsglieder zur jenseitigen Welt. Wie die Medizinmänner der Naturvölker mußten sie über die besondere Veranlagung verfügen, die wir als medial bezeichnen. Dem ersten Propheten der Israeliten, Mose (um 1350 v. Chr.), war genauestens aufgetragen worden, wie und woraus die Amtstracht der Priester (der erste war sein Bruder Aaron) anzufertigen war (2. Mose 28, 6 f). Die wichtigsten Teile waren das Schulterkleid oder der Leibrock (hebr. "ephod"), das Orakel-Brustschild (oder wörtl. Brustschild der Rechtsprechung, 2. Mose 28, 15) und das goldene Stirnblatt mit der Inschrift "Dem Herrn geweiht" (2. Mose 28, 36). Das Orakelschild, normalerweise über dem Schulterkleid auf der Brust getragen, besaß in vier Reihen 12 Edelsteine. Auf jedem von ihnen war ein Schriftzeichen eingraviert, entsprechend den Anfangsbuchstaben der Namen der zwölf Stämme Israels. Dadurch bildeten sie eine Art Alphabet. Zu dem Orakelschild gehörten außerdem zwei kleine Gegenstände, sogenannte Lossteine oder Lose, die Urim und Thummim1 hießen. Sie wurden am oder im Orakelschild aufbewahrt. Es heißt in der Anweisung Gottes für Mose: 2. Mose 28, 30: In das Orakel-Brustschild sollst du Urim und Thummim tun, damit sie auf dem Herzen Aarons liegen, sooft er vor den Herrn tritt, und Aaron soll so das Orakel für die Israeliten beständig vor dem Herrn auf seinem Herzen tragen.2 Bei der Beschreibung der Einkleidung durch Mose heißt es: 3. Mose 8, 8: Dann befestigte er auf demselben (gemeint ist das Schulterkleid) das Brustschild und tat die heiligen Lose Urim und Thummim in das Brustschild hinein. Beim Befragen Gottes band nun der Priester das Brustschild an der unteren Seite vom Priesterkleid los und brachte es in eine waagerechte Stellung. Dann nahm er die Lossteine Urim und Thummim aus dem Brustschild und legte sie in die Zwischenräume zwischen den Edelsteinen. Anschließend berührte er mit seinen Fingerspitzen ganz leicht die Lossteine. Unter dem Einfluß jenseitiger Wesen, nach Auffassung der Israeliten also unter dem Einfluß Gottes, setzten sich die Lossteine, medial geschoben von den Fingern des Hohenpriesters, in Bewegung, glitten über das Orakelschild und berührten nacheinander jeweils einen der gravierten Edelsteine. Ihre Buchstaben mußte man sich merken oder aufschreiben und in der Reihenfolge, in der sie von den Lossteinen angezeigt wurden, zu Worten zusammensetzen. Auf diese Weise konnten kürzere und längere Nachrichten übertragen und empfangen werden. Mancher wird vielleicht einwenden, daß die zwölf Edelsteine ja kein vollständiges hebräisches Alphabet bildeten, das insgesamt 22 Buchstaben umfaßt. Aber mit Hilfe des zweiten Lossteines war eine Doppelbelegung der Edelsteine möglich, ein Verfahren, wie es heute noch in der Fernschreibtechnik bei der Buchstaben-Ziffern-Umschaltung angewendet wird. Vor 3200 Jahren war die Erfindung des Orakelschildes eine sehr wichtige Angelegenheit. Weil mit ihm die Antworten und Anweisungen Gottes unter weitgehender Ausschaltung von Mißverständnissen durch ein regelrechtes Telegramm gegeben werden konnten, gab man den dazu erforderlichen Lossteinen die Namen "Wahrheit und Klarheit". 1 Urim und Thummim = Wahrheit und Klarheit oder wie Luther es übersetzt = Licht und Recht. 2 Alle Bibelzitate nach der Übersetzung von Dr. Hermann Menge.

- 5- Die Befragung Gottes wurde im allgemeinen im sogenannten Offenbarungszelt (2. Mose 33, 7) oder in der Stiftshütte (2 Mose 25, 8 und 26, 1) und später im Tempel in Jerusalem vorgenommen. Dieses Verfahren wurde von den Israeliten rund 750 Jahre hindurch angewendet, bis sie in den Jahren 597, 587 und 582 v. Chr. durch König Nebukadnezar II (605 - 562 v. Chr.) von Neubabylonien in drei Schüben in die babylonische Gefangenschaft abgeführt wurden. Damals wurde der Tempel in Jerusalem geplündert, und die Gerätschaften zur Befragung Gottes gingen verloren. Es wird nirgendwo berichtet, daß sie später aufs neue angefertigt wurden. Die Anfragen bei Gott und seine Antworten und Belehrungen erfolgten nicht nur über religiöse Dinge, sondern auch über Fragen der Rechtsprechung, der Politik und der Kriegführung. Ein Beispiel möge das erläutern: König Saul, der erste israelitische König (um 1010 v. Chr.), war durch seinen Ungehorsam bei Gott in Ungnade gefallen. Außerdem hatte er dem vom Propheten Samuel auf Gottes Geheiß zum späteren König bestimmten und bereits gesalbten David nach dem Leben getrachtet und ihn verfolgen lassen. David suchte darauf Zuflucht bei den Philistern (1. Sam. 27, 8), gegen die er bislang als Truppenkommandeur Sauls Krieg geführt hatte. Er hielt sich unter den Philistern eine Privattruppe, mit der er Raubzüge ausführte (1. Sam. 27, 8), um dadurch seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Inzwischen kam es zum Endkampf zwischen Saul und den Philistern. In schwierigster militärischer Lage erhielt Saul jedoch durch das Orakelschild des Priesters keine Antwort mehr von Gott (l. Sam. 28, 6). In seiner Verzweiflung begab er sich verkleidet zu einer Totenbeschwörerin3 in Endor. Bei ihr verlangte er, den verstorbenen Propheten Samuel zu sprechen, der ihn ja zum König gesalbt hatte. Von ihm wollte er Rat haben. Samuel erschien auch tatsächlich, doch war er nur der Totenbeschwörerin hellsichtig wahrnehmbar. Auf seine hilfeflehenden Fragen verkündete er Saul, daß ihn Gott wegen seines Ungehorsams ins Verderben stürzen werde und daß er am kommenden Tag zusammen mit seinen Söhnen in der Schlacht den Tod finden solle. Als nun die Philister am anderen Morgen in diese Schlacht zogen, wurde David mit seiner Privatarmee wegen möglicher Unzuverlässigkeit als Bundesgenosse abgelehnt. Er kehrte daher mit seinen Leuten in seinen Wohnort Ziklag im Philisterland zurück. Dabei stellte er fest, daß Ziklag inzwischen von den Amalekitern geplündert und verwüstet worden war (1. Sam. 30, 1). Alle Frauen und Kinder waren verschleppt worden. Davids Leute waren darüber sehr aufgebracht und machten Miene, ihren Anführer zu steinigen. Da befahl David dem Priester Abjathar Samuel 30, 7: Bringe mir das Priesterkleid her! (also Leibrock und Orakelbrustschild). Als nun Abjathar das Verlangte zu David gebracht hatte, richtete dieser die Frage an den Herrn: "Soll ich der Räuberschar nachsetzen? Werde Ich sie einholen?" Da erhielt er die Antwort: "Ja, verfolge sie! Du wirst sie sicher einholen und die Gefangenen befreien." David befolgte den Rat und fand auf dem Weitermarsch einen zurückgelassenen ägyptischen Sklaven der Amalekiter. Dieser führte dann ihn und seine Leute zu den Verfolgten. Während sie gerade ihren Sieg feierten, fiel David über sie her, vernichtete sie und konnte Frauen und Kinder befreien. 3 Heute würde man sie als Medium bezeichnen, durch das sich verstorbene Menschen und andere jenseitige Wesenheiten kundgeben konnten. Zu damaliger Zeit wurde aber über die Totenbeschwörer vor allem Verbindung zu den gottfeindlichen Geistwesen aufgenommen, zu den Wesenheiten der heidnischen Religionen, zu den sogenannten "geistig Toten". Daher war Saul von Gott aufgetragen worden (3. Mose 20, 271, diese Totenbeschwörer zu beseitigen (1. Sam. 28, 3), um der ständigen Verführung der Israeliten durch sie und ihre jenseitigen Auftraggeber Einhalt zu gebieten. Die Totenbeschwörerin von Endor war bei dieser Maßnahme jedoch durch die Maschen geschlüpft und daher noch am Leben.

- 6- 2. Die Verwendung des Pendels Bei diesem Verfahren wird ein Alphabet nicht zeilenweise auf eine Unterlage aufgeschrieben, sondern in einem geschlossenen Kreis. Als Anzeigegerät dient jetzt nicht ein Zeiger oder Glas, sondern ein an einem dünnen Faden befindliches Pendel. Der Faden wird von der medialen Person mit Daumen und Zeigefinger einer Hand festgehalten, wobei der Ellenbogen auf dem Tisch mit dem kreisförmigen Alphabet aufgestützt wird. In der Ruhestellung soll sich die Pendelspitze knapp über dem Mittelpunkt des Alphabetes befinden. Zunächst wird das Pendel durch die Unruhe des Armes kleine unregelmäßige Schwingungen ausführen. Wenn das Verfahren jedoch funktioniert, treten nach einer gewissen Zeit geordnete Schwingungen mit großer Amplitude auf, die auf einen bestimmten Buchstaben zielen. Dieser muß aufgeschrieben werden. Eine gewisse Unsicherheit entsteht dadurch, daß die Anzeige zweideutig ist, denn in der jeweiligen Schwingungsebene befinden sich ja zwei einander gegenüberstehende Buchstaben. Für einen muß man sich daher entscheiden. Nachdem ein Buchstabe erkannt und aufgeschrieben ist, klingt die Schwingung langsam ab, und das Pendel beginnt in einer neuen Schwingungsebene zu schwingen. Dadurch wird ein neuer Buchstabe angezeigt, den man aufschreiben oder sich merken muß. Auf diese Weise lassen sich wie mit dem Oui-Ja-Brett Botschaften empfangen. Zu prüfen ist aber, woher sie kommen! Bringt nur das eigene Unterbewußtsein seine Meinung oder verborgenen Wünsche zum Ausdruck oder kommen die Mitteilungen wirklich aus einer anderen Daseinsebene und damit von sog. Geistwesen? Diese Frage ist bei allen medial empfangenen Mitteilungen von Wichtigkeit. Hier ist eine strenge, kritische Unterscheidungsfähigkeit erforderlich, die sorgfältig untersuchen muß, ob die Durchgaben tatsächlich Dinge berichten, die nicht aus dem Medium stammen können und auch nicht danebenstehenden Personen lediglich telepathisch abgezapft wurden. Das mögliche Auftreten von sogenannten Foppgeistern ist dann ein weiteres ernstes Problem. Das mediale oder mentale (wie man es auch oft nennt) Pendeln wird aber nicht nur zur Verbindung mit der jenseitigen Welt angewendet, sondern von Heilpraktikern oft zum Finden einer Krankheitsdiagnose oder von Sensitiven zum Auffinden von Erzadern, Wasserquellen (manchmal über einer Landkarte) oder sogenannten Reizstreifen. Woher hierbei die Informationen, wenn das Verfahren erfolgreich abläuft, eigentlich kommen, ist in den meisten Fällen unklar. Ich kenne Leute, die jede wichtige Frage in ihrem Leben vorher mit dem Pendel abzuklären versuchen und darauf schwören, daß sie dabei auch zutreffende Antworten bekommen. Sprechen sie dabei mit ihrem hellseherischen Unterbewußtsein? Die Bewegung des Pendels kommt durch jeweils kleine, unbewußte Bewegungen der haltenden Hand zustande. Pendler behaupten oft steif und fest das Gegenteil. Sie werden aber sehen, daß, wenn sie ihre Hand und die haltenden Finger durch ein Gestell oder Auflegen der Hand auf eine Tischkante völlig ruhig stellen, das Pendel sofort stehen bleibt und sich nicht mehr bewegt. Wenn es einen Pendler geben sollte, bei dem das Pendel trotz der absoluten Ruhigstellung der Hand trotzdem weiterschwingt, so wäre ich sehr begierig, ihn zu sehen. Ich kannte einen inzwischen verstorbenen älteren Parapsychologen, der mir sein Pendeln vorführte und ebenfalls behauptete, daß nicht die Bewegung seiner Hand die Ursache sei, obwohl das für mich mit dem Auge deutlich sichtbar war. Als ich ihn veranlaßte, seine Hand auf eine Stuhllehne zu legen, hörten die Pendelbewegungen sofort auf. Die Feststellung, daß die Pendelbewegungen durch geringfügige, unbewußte Muskelbewegungen erfolgen, ist in keiner Weise abwertend oder das Phänomen verneinend. Sie sagt lediglich, daß die eigentliche Empfangsstelle im lebenden, medialen Menschen liegt.

- 7- 3. Die Verwendung des klopfenden Tisches Dieses Verfahren liefert wie die vorhergehenden jeweils einzelne Buchstaben. Es ist auch unter dem Namen "Tischrücken" bekannt geworden, obwohl von einem Rücken oder Verrücken eines Tisches nicht die Rede ist. Ein oder mehrere Personen setzen sich dabei an einen nicht zu schweren Tisch und legen ihre Hände flach auf die Tischplatte. Wenn das Verfahren funktioniert, also genügend mediale Fähigkeiten bei den Teilnehmern vorhanden sind, welche die nötige Energieabgabe ermöglichen, hebt sich der Tisch nach einiger Zeit, entweder mit zwei oder (seltener) allen vier Beinen auf eine geringe Höhe und fällt sofort wieder zurück. Dadurch wird ein Klopfton erzeugt. Wenn dieser Vorgang für eine Nachrichtenübermittlung benutzt werden soll, muß er mehrfach hin tereinander erfolgen, und die Teilnehmer müssen dazu das Alphabet aufsagen. Hört das Klopfen auf, so muß der letzte genannte Buchstabe notiert werden. Alsdann kann das Klopfen erneut beginnen. Die notierten Buchstaben müssen dann später nach Worten und Sät zen abgeteilt werden und ergeben dadurch die übermittelte Botschaft. Wenn bei dem Tischklopfen die Hände nur lose aufgelegt werden und auf der Tischplatte möglichst noch eine leicht verschiebbare Tischdecke liegt (also keine Plastikdecke), so daß der Tisch nicht durch Schieben der Hände gekippt werden kann, liegt eine sogenannte telekinetische Erscheinung vor, bei der es schon etwas unwahrscheinlicher ist, daß nur das Unterbewußtsein der Teilnehmer die Botschaft erzeugt. Anders sieht es bei nur einem einzigen Versuchsteilnehmer aus. Ich kannte vor mehr als 30 Jahren einen pensionierten Pfarrer, der sich ausgiebig mit dem Tischklopfen befaßte. Er meinte, zu beliebiger Zeit fast jeden Verstorbenen herbeiholen zu können und von ihm durch den klopfenden Tisch Botschaften übermittelt zu bekommen. Er saß dabei vor einem sehr leichten kleinen Tisch, der sich jeweils unter seinen aufgelegten Händen zu ihm neigte und dann zurückkippte. Ich gewann sehr schnell den Eindruck, daß er mit seinen Händen (wahrscheinlich unbewußt) den Tisch zu sich zog. Als ich ihm zwei Blatt Papier unter seine Hände legte, hörte das Tischklopfen auf. Die Hände glitten jetzt auf der Tischplatte, und ein Ziehen war nicht mehr möglich. Bei den vorher für mich empfangenen Botschaften hatte ich nicht den Eindruck, daß sie aus einer anderen Daseinsebene stammten. Vermutlich offenbarte sich bei dem Pfarrer (zumindest als ich bei ihm war) nur das eigene Unterbewußtsein. Klopftöne zur Nachrichtenübermittlung aus dem Jenseits können aber nicht nur durch die mechanische Bewegung eines Tisches erzeugt werden, sondern sie können auch, durch für uns unsichtbare Ursachen, paranormal in Möbelstücken, Zimmerwänden oder Heizungsrohren entstehen. Auch zu diesen Klopftönen muß dann jeweils das Alphabet aufgesagt werden. Hierbei ist es schon äußerst unwahrscheinlich, daß das Unterbewußtsein der irdischen Versuchsteilnehmer die Botschaften erzeugt. Bei den meisten der bekannten Medien für physikalische Phänomene traten derartige Klopfbotschaften in Erscheinung. Ein Beispiel soll das Vorgetragene erläutern. Der Schuldirektor Berthold Romeißen (1876 - 1961) ist der Berichterstatter. Er schreibt (11, S. 309): "In meinem letzten Seminarjahr in Gotha 1897/98 wohnte ich mit meinen eng befreundeten Klassenbrüdern Otto W. und Albert T. bei der Familie Kapphahn, Gradlerstraße 3. Wir drei lebten in einem harmonischen wirklich brüderlichen Verhältnis, freuten uns nach dem so eingeengten Internatsleben unserer goldenen Freiheit, arbeiteten auch ohne angesetzte Stunden fü r unsere Unterrichtsfächer, für unsere Lehrtätigkeit in der Übungsschule und bereiteten uns auf die Reifeprüfung vor. Daß wir drei frei von Phantastereien waren und in straffer, geistiger Arbeitsdisziplin standen, wird wohl der Umstand beweisen, daß Otto W. später Rektor in einer Großstadt des Ruhrgebietes (Elberfeld -Barmen), Albert T. Schulleiter in Zella-Mehlis und ich Schuldirektor in Sachsen wurde. Das war das Milieu, in dem wir das folgende außergewöhnliche Erlebnis hatten:

- 8- Nach den Herbstferien 1897 kam unser Klassenbruder Adam W. aus seiner Heimat Großburschla bei Treffurt zurück und erzählte uns, daß dort viele spiritistische Sitzungen abgehalten wurden und er auch verschiedenen beigewohnt habe. Wohl würde da und dort Unfug damit getrieben, aber er habe auch Sitzungen mit ernsten, gläubigen Menschen beigewohnt, die jeden Betrug ausgeschlossen hätten und wunderbare Offenbarungen erhielten. Es gelänge aber nur, wenn eine der teilnehmenden Personen ein Medium sei. Er habe auch als Medium gedient, und da wir drei hier so abgeschlossen und ungestört wohnten, könnten wir es doch auch einmal versuchen. Wir sträubten uns alle drei dagegen und lehnten sein Ersuchen lange Zeit mit aller Entschiedenheit ab, denn wir kannten unseren Adam W. Er war ein ordentlicher, hilfreicher und sehr fleißiger Mensch, aber ein Phantast und Wirrkopf, der immer rasch auf eine neue Idee hüpfte. Doch seinem langen, immer erneuten Drängen gaben wir endlich nach. Eines Abends hatten wir im dunklen Zimmer aus einem dreibeinigen Waschs tänder und einem Reißbrett einen kleinen Tisch hergestellt, um den wir saßen. Albert T. ging hinunter in Kapphahns Wohnung und spielte auf dem Klavier den 'Eriksgang' aus dem 'Prophet' (von Giacomo Meyerbeer), der gut bis zu unserem Zimmer heraufdrang, um uns in eine gemeinsame ernste Stimmung zu versetzen. Als Albert wieder erschien, schlossen wir mit unseren ausgespreizten Händen auf dem Tisch eine Kette, und Adam W. fragte: 'Ist vielleicht ein guter Geist zur Stelle, der uns einige Fragen beantworten will?' Ich weiß nicht mehr, ob gleich nach der ersten Frage oder erst nach einigen Wiederholungen der Tisch reagierte. Er neigte sich zuerst Adam zu. Wenn wir ihn zurückschoben und kaum mit den Fingerspitzen berührten, neigte er sich immer wieder, aber bald meiner Seite zu. Auf einmal lag er ganz auf meinen Knien, und plötzlich ertönte in dem Gasrohr (das damals für Beleuchtungszwecke in jedem Wohnzimmer lag) ein lautes helles Klopfen wie mit einem Hämmerchen. Es überlief uns alle eiskalt, und ich spürte an den Berührungen meiner Nachbarn, daß sie zitterten. Nach einiger Zeit war das Klopfen weg, und wir atmeten auf. Als Adam fragte, kam keine Antwort. Als ich fragte, erfolgte sofort unterbrochenes stürmisches Klopfen, und ich sagte: 'Wenn du ein guter Geist b ist, der sich uns offenbaren will und das nur durch solches Klopfen kann, so müssen wir doch vereinbaren, wie du zunächst unsere Fragen mit Ja oder Nein beantworten kannst. Willst du auf Fragen mit Ja antworten, so klopfe zweimal, mit Nein einmal.' Sofort hielt das Klopfen inne. Dann kamen zwei scharf geschlagene Klopfzeichen, und so waren die Zeichen für Ja und Nein ausgemacht, und sie stimmten immer. Ich weiß nicht mehr, was wir zuerst alles fragten. Wir waren von den ersten Eindrücken noch so erregt und erschüttert. Wenn wir eine Frage in bezug auf die Zukunft stellten oder wenn wir etwas nicht wissen sollten, blieb jede Antwort aus, wir mochten die Fragen noch so oft wiederholen. Wenn wir dagegen etwas wissen wollten, dessen Kenntnis das klopfende Etwas uns zugestand, kam die Antwort prompt. Es wurden sodann Vereinbarungen über das Klopfen von Zahlen getroffen. Danach wurden bei Fragen nach Geburtstagen diese nach Jahren, Monat und Tag genau angegeben, und zwar auch dann, wenn wir die Antwort nicht wußten, sie also nicht von uns übertragen werden konnte. Als wir nach dieser ersten Sitzung das Gas wieder aufflammen ließen, waren wir alle vier noch kreidebleich wie die Decke. Die Sitzungen wurden an den folgenden Tagen wiederholt. Wir bewahrten aber ander en gegenüber Stillschweigen. Unserem Pensionswirt konnten sie jedoch auf die Dauer nicht verborgen bleiben, denn das regelmäßige Spielen desselben Stückes unten auf dem Klavier machten Kapphahns stutzig. So unterrichteten wir Herrn Kapphahn über unsere Tätigkeit. Er war natürlich als aufgeklärter und geistreicher Mann ungläubig und beunruhigt, daß es in seinem Hause 'spuke'. Als er aber einer Sitzung beiwohnte und sich überzeugen lassen mußte, zitterte er vor Erregung. Dann sagte er: 'Ich will Ihnen glaub en, daß es nicht nur eine Sinnestäuschung ist, wenn Ihr sogenannter Geist die richtige Antwort gibt. Ich gehe jetzt hinunter und schreibe eine vier- oder fünfstellige Zahl auf ein Blatt Papier und verschließe es im Vertiko. Ich gebe unten ein Zeichen, daß es geschehen ist. Lassen Sie sich von Ihrem sogenannten Geist die Zahl diktieren und bringen Sie diese mir herunter.' Mit ausdrücklich festen Hammerschlägen wurde eine vierstellige Zahl diktiert. Ich ging hinunter, und sie stimmte. Und dieses Experiment stimmte bei Wiederholungen immer. Bald saßen wir nur zu dritt, bald nur Albert T. und ich zusammen. Sobald wir uns hingesetzt hatten, noch bevor wir eine Frage stellten, ertönte schon das Klopfen. Allein konnte ich mit dem Geist nicht

- 9- in Verbindung treten. Für den ersten Augenblick brauchte ich immer Albert, dann aber konnte er weggehen, und ich blieb allein in der Sofaecke sitzen. Über mir in dem Winkel zwischen Wand und Deckenecke ertönte dann das Klopfen. Wie schade, daß ich mir damals über manche so verb lüffende Antwort keine Notizen gemacht habe! In der Befragung wurde ich auch findiger. Ich trug die Buchstaben des Alphabetes auf einer Karte auf und numerierte sie, so daß ich Worte und Sätze als Antwort erhielt. 'Er' klopfte die Zahl, und ich hatte den dazugehörigen Buchstaben. Ich brauchte dann die Buchstaben nur zu Worten zusammenzufügen und hatte eine wirkliche schriftliche Antwort. So erfuhr ich, daß der Geist das erste Mal mit einem Menschen Verbindung hatte, daß er noch an das Haus gebunden sei, daß er Besitzer des Hauses gewesen sei und Ramdohr geheißen habe. Herr Kapphahn erkundigte sich in der Stadt bei älteren Leuten, wer etwas über das Haus Gradlerstraße 3 wisse. Da wurde ihm als Antwort gegeben: 'Das ist doch die Ramdohrsche Villa, die dem verstorbenen alten Professor Ramdohr gehörte. Der ist aber schon lange tot.' Die Hammerschläge waren immer wahre Temperamentsausbrüche, bald kräftig schlagend, bald gleichgültig, bald schleppend, bald Mißmut ausdrückend. Mir sind einige ganz wichtige und bestimmte Antworten im Gedächtnis haften geblieben. • Auf die Frage, ob es einen Gott gebe, kamen zwei Hammerschläge von nie zuvor gehörter Stärke. • Auf die Frage, ob sein jetziger Zustand ein tieferes Erkennen und Erschauen Gottes ermögliche, kam 'Ja'. • Auf die Frage, ob sein jetziges Dasein ein weiteres Entwicklungsstadium unseres Lebens sei, kam ebenfalls 'Ja'. • Auf die Frage, ob er noch mit anderen Mitteln als Klopfen irdische Verbindung aufnehmen könne, antwortete er mit 'Nein'. • Ob mit vielen Menschen: 'Nein, nur mit ganz seltenen Klopfmedien'. • Ob er Sinnesorgane gebrauche wie Auge und Ohr, da er doch gemäß seinen richtigen und bestimmten Antworten nach unseren Begriffen hören und sehen könne, antwortete er 'Nein'. • Ob er Verbindung mit anderen Geistern habe: 'Ja'. Rührend und mich tief bewegend war immer der Abschied von mir, wenn wir uns lange allein unterhalten hatten, und ich sagte: 'Nun danke ich dir, lieber Geist, und Gute Nacht!' Dann klopfte er von der Ecke über mir alle ein bis zwei Meter mit kräftigen Schlägen bis an die Tür, dann die Tür hinaus den ganzen Korridor entlang, bis die Schläge am Ende des Korridors verklangen. Ich habe mich immer und immer wieder gefragt: Ist das eine im Unterbewußtsein schlummernde Kraft in mir oder eine Kraft außerhalb von mir, ein wirklicher Geist, der aus dem irdischen Körper in ein fortgeschrittenes Stadium ausgeschieden ist? Aber die vielen Antworten und die geradezu individuellen Äußerungen wie der eben berichtete Abschied, das freudige Klopfen, wenn wi r uns zur Zwiesprache hinsetzten, ließen mich zur letzteren Auffassung hinneigen. Dieses Erleben beschäftigte mich selbstverständlich auch außerhalb der Unterhaltungen. Aber das Examen rückte näher heran, und unsere Zeit war zu kostbar, als daß wir sie jetzt der so dringend nötigen Arbeit hätten entziehen können. Und so wurden die Unterhaltungen immer seltener. Als ich mich nach einigen Jahren im Hause meiner zukünftigen Schwiegereltern mit meiner Braut und mit meiner Schwägerin intensiv bemühte, wieder Verbindung zu bekommen, blieb es ohne Erfolg. Ob es mir heute, nach 55 Jahren im Ramdohrschen Haus in Gotha wieder gelingen würde? Und ohne Albert T., der allein schon meine mediale Kraft so verstärkte, daß ich augenblicklich Verbindung erhielt?"

- 10- 4. Die Verwendung des Psychographen (oder Planchette) Während bei den bisher beschriebenen Verfahren die empfangenen Buchstaben zunächst mit dem Auge oder dem Ohr erfaßt und dann erst aufgeschrieben wurden, entstehen sie bei Benutzung eines Psychographen (Bild 2) sofort unmittelbar in mehr oder weniger gut lesbarer Schrift. Auf ein kleines Tischchen mit zwei Rädern und einem durchgesteckten Bleistift, unter dem sich ein Blatt Papier befindet, legt eine medial veranlagte Person eine Hand. Wenn das Verfahren richtig abläuft, setzt wieder wie bei dem Oui -Ja-Brett und dem Pendel die Hand der Versuchsperson das Tischchen in Bewegung. Die paranormal angesteuerten Nerven und Muskeln erzeugen auf diese Weise unmittelbar lesbare Schrift. Das Verfahren erfolgt aber meist nur als Vorstufe zur Anwendung des medialen Schreibens oder des medialen Sprechens. Bild 2 Ein Psychograph, oft auch Planchette genannt (von franz. Planchette = Brettchen), zum Empfang paranormaler Botschaften. Bei einem kleinen Tischchen haben zwei Beine Rollen, und das dritte Bein besteht aus einem Bleistift. Eine auf den Tisch gelegte Hand eines Mediums kann auf einem darunter gelegten Papier mehr oder weniger gut lesbare Schrift erzeugen. Die Augenbinde soll das Mitlesen und Mitdenken bei der Schrifterzeugung verhindern.

- 11- 5. Das mediale Schreiben Bei diesem Verfahren nimmt die medial veranlagte Versuchsperson einen Bleistift unmittelbar in die Hand und wartet darauf, daß ihr Arm zu Schreibbewegungen angeregt wird. Bei erfolgreichem Ablauf spürt sie nach einiger Zeit (die Minuten, Tage oder Wochen dauern kann) in Arm und Hand ein Ziehen und den Drang zu einer Schreibbewegung. Hand und Bleistift bewegen si ch meist zunächst nur zögernd und unregelmäßig und gehen allmählich zu spiralförmigen Schreibbewegungen über. Langsam bilden sich noch schlecht lesbare Schriftzüge aus, die nach einiger Zeit immer besser werden. Vielfach werden, zumindest in Anfangsstadien , die Worte übergangslos ohne Absetzen des Bleistiftes geschrieben, und auch beim Zeilenende wird der Bleistift nicht vom Papier abgehoben. Weiter erfolgt oftmals die mediale Niederschrift in einer Schriftart, welche der medialen Versuchsperson nicht geläufig ist. Bei uns bedeutet dies, daß in deutscher und nicht in lateinischer Schrift geschrieben wird. Der Sinn liegt darin, der Versuchsperson die Möglichkeit des sofortigen Mitlesens zu nehmen. Wenn nämlich mitgelesen wird, erfolgt auch ein Mitdenken und damit oft ein Vorausergänzen eines angefangenen Wortes. Das kann dazu führen, daß die Gedanken der empfangenden Person stärker sind, als die paranormale Ansteuerung und damit Falschwiedergaben verursachen. Wenn die durchgebende jenseitige Wesenheit (also meist ein verstorbener Mensch) die deutsche Schrift nicht beherrscht, wenn es sich z. B. um einen Engländer handelt, für den es keine zweite Schrift neben der lateinischen gibt, kommt manchmal ein anderes Verfahren zur Anwendung. Es wird dann nämlich in Spiegelschrift geschrieben. Solch eine medial entstandene Schrift ist dann erst mit Hilfe eines Spiegels lesbar, so daß das Medium nicht unmittelbar mitlesen und damit auch nicht mitdenken kann. Bild 3: Mediale Schrift aus dem Anfangsstadium einer medialen Entwicklung.

- 12- Bild 3 zeigt eine medial entstandene Schrift in zusammenhängender deutscher Schreibweise, aus dem Anfangsstadium der schreibmedialen Entwicklung einer damals 46 Jahre alten Frau K. Die Schrift ist noch schwer lesbar. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus einem längeren Übungstext, in dem der verstorbene Vater des Mediums seiner Tochter Verhaltensrichtlinien gibt. Bild 4 zeigt eine mediale Durchgabe in Spiegelschrift bei dem dänischen Medium Anna Melloni, geb. Rasmussen, geb. 1898. Die an mich gerichtete Durchgabe entstand in meinem Beisein am 14. 8. 1962 in Würzburg. Das Medium berichtete mir, daß seine Medialität erstmals in einem Alter von 12 Jahren in Erscheinung getreten sei, und zwar durch sogenannte Poltergeistphänomene, also häusliche, ungewollte physikalische Phänomene wie Tischbewegungen, Klopflaute, Lichterscheinungen und andere spukartige Geschehnisse. Diese Phänomene konnten dann auch experimentell in Anwesenheit von Anna hervorgerufen werden und wurden u.a. von dem Kopenhagener Physiker Prof. Christian Winther und dem dänischen Photographen Sven Türck (5) untersucht. Als jenseitiger Führer des Mediums trat eine Wesenheit in Erscheinung, die sich Dr. Lazarus nannte, übrigens ein Name, der in Dänemark tatsächlich vorkommt. Es blieb aber unbekannt, welche Persönlichkeit sich hinter diesem Namen oder Pseudonym verbarg. In den meisten Fällen von medialem Schreiben ist die verwendete Schrift nicht mit der normalen Handschrift des Mediums identisch. Es können dann auch Mitteilungen in Sprachen und Schriften durchgegeben werden, die dem Medium unbekannt sind. Bild 4: Schreibmediale Durchgabe bei dem Kopenhagener Medium Anna Melloni in Spiegelschrift (linker Teil, darunter des Mediums handschriftliche Datums- und Namensangabe). Rechts dieselbe Schrift im Spiegel betrachtet. Der Text in etwas altmodischem Dänisch lautet in deutscher Übersetzung: "Mein lieber Freund, Dank für deine Sympathie und Dank für das, was du gabst für die Sache, und ich will hoffen, daß du (ein Wort (wank oder want) ist nicht deutbar) zufrieden warst mit dem Abend. Nun will ich dir danken für den Abend. Gruß, Dr. Lazarus."

- 13- Ein sehr bekanntes und bedeutendes Medium dieser Art war Carlos Mirabelli. Er wurde 1889 im Staate Sao Paulo in Brasilien als Sohn italienischer Eltern geboren und starb am 1. 5. 1951. Vor seinem Haus wurde er von einem Auto tödlich überfahren. Er war kein Berufsmedium, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt als leitender kaufmännischer Angestellter. Mirabelli wurde durch seine zahlreichen Vollmaterialisationen und anderen physikalischen Phänomene weltberühmt. Dr. Hans Gerloff hat ihn durch ein Buch (4) der deutschen Leserschaft bekannt gemacht. Zu den Erscheinungen bei Mirabelli gehörte auch sein mediales Schreiben und mediales Sprechen, und das in 26 verschiedenen Sprachen und Dialekten, darunter solche aus Afrika und dem fernen Osten. Das geschah bei ihm aber nicht wie bei Frau K. und Anna Melloni bei eigenem Bewußtsein, sondern in Volltrance und außerdem mit großer Geschwind igkeit. In dem Buch von R. Mikulasch (8) sind mediale Schriften von Mirabelli u. a. in Japanisch, Arabisch und Hebräisch wiedergegeben, leider für uns nicht lesbar und beurteilbar. Aber drei Schriften sind in für uns verständlichen Sprachen abgedruckt, in Englisch, Französisch und Deutsch, und zwar von einer Wesenheit verfaßt, die sich als R. Scaciotto ausgab. Sie behandeln alle drei dasselbe Thema. Zwei dieser Abhandlungen in Französisch und Deutsch werden nachstehend in Bild 5 wiedergegeben. Bei den Texten fällt folgendes auf: Der französische Text ist relativ gut lesbar, scheint flüssig geschrieben zu sein und enthält wenige Fehler, z. B. daß in der zweiten Zeile "pour" zweimal geschrieben wurde (wenn ich es richtig lese) und es in der zehnten Zeile statt "evebation" (vorausgesetzt, daß ich es richtig entziffere) wohl "elevation" heißen müßte. Ähnlich ist der hier nicht abgebildete englische Text zu beurteilen. Der deutsche Text dagegen, obwohl in hinreichend gut lesbarer deutscher Schrift geschrieben, enthält viele Fehler. Statt: "Die Friede von Gott soit mit dir das du die viele unangenemlichkeiten auf die Erde", müßte es richtig heißen: "Der Friede Gottes sei mit Dir, damit Du die vielen Unannehmlichkeiten auf der Erde ertragen kannst." Die letzten zwei Worte hat er vergessen. Sie ergeben sich aber aus dem französischen "pour supportei". Bild 5: Mediale Schriften von Carlos Mirabelli, die er in Volltrance mit großer Geschwindigkeit zu Papier brachte. Entnommen (8, No. 12 u. 17).

- 14- Bei Mirabelli ist auch ein weiterer deutscher Text wiedergegeben, der von einem gewissen Richard Wagner unterzeichnet ist. Auch dieser Text ist in einem verdrehten Deutsch mit allerlei Fehlern geschrieben. Die jenseitigen durchgebenden Wesenheiten beherrschten die deutsche Sprache also nicht sehr gut. Aber daß überhaupt Deutsch geschrieben wurde, ist erstaunlich, denn Mirabelli konnte, soweit bekannt, kein Deutsch. Von der Fähigkeit, medial zu schreiben, kann ein Mensch auch ohne innere Bereitschaft regelrecht überfallen werden. Das geschah bei dem aus Böhmen stammenden und jetzt in Deutschland lebenden Medium Robert Rollans (geb. 1914), der von Beruf Komponist ist und über den ich in dem Buch "Leben nach dem irdischen Tod" (13) ausführlich berichtet habe. Rollans hatte im Alter von 33 Jahren aus Neugier zusammen mit seinem Bruder an drei spiritistischen Sitzungen eines medial veranlagten Mathematik-Professors teilgenommen. Über das Folgende berichtet er (13, S. 20): "Etwa ein halbes Jahr später wollte ich spät in der Nacht noch einen Brief schreiben. Mit einem Bleistift in der Hand saß ich vor dem Blatt Papier und wollte mit dem Schreiben beginnen. Da spür te ich, wie eine fremde Kraft sich meiner Hand bemächtigte und zu schreiben begann. Ich brachte folgende Worte zu Papier: 'Hab keine Angst, ich bin es, Dein Bruder Robi.' Dieser war acht Jahre zuvor als ganz junger Arzt verstorben. Durch seine, von meiner Hand hervorgebrachte Mitteilung war ich tief beeindruckt, wurde aber auch außerordentlich mit Angst erfüllt, weil ich bis dahin nicht wußte, daß man auch medial schreiben kann. Der mediale Mathematik-Professor übte ja nur das Glasrücken aus. Ich von mir aus hätte es aus lauter Angst nie gewagt, etwa medial schreiben zu wollen. Mein Bruder beruhigte mich aber und schrieb: 'Denk an nichts, und laß Deine Hand frei.' Dann übernahm er das Kommando über meine Hand und schrieb weiter: 'Ich bin Dein verstorbener Br uder und werde Dir viele Dinge von uns und der jenseitigen Welt mitteilen. Du mußt oft zum Schreiben vorbereitet sein, und wir werden Dir dann vieles von oben berichten.' Das war der Anfang meiner medialen Tätigkeit, die für mich mit einem großen Schock u nd großer Angst begann, da ich von Natur aus ein ängstlicher Mensch bin. Später aber verschwand das Angstgefühl völlig, als in der Folgezeit drei verstorbene Ärzte, ein sehr bedeutender Historiker und Linguist namens Hasdeu und seine in jungen Jahren verstorbene Tochter, die in Paris gelebt hat und dichterisch sehr begabt war, mit mir in Verbindung traten. Später, nach seinem Tod, kam dann auch mein Vater hinzu, der ebenfalls Arzt war. Viele und bedeutsame mediale Mitteilungen habe ich in der Zwischenzeit erhalten." Bei den bisher beschriebenen Fällen handelte es sich darum, daß ein medial veranlagter Mensch ohne seinen bewußten eigenen Willen, angesteuert von außen, Mitteilungen schriftlich aufzeichnete. Es kann aber auch anders ablaufen, nämlich in der Weise, daß das Medium die Mitteilungen innerlich paranormal "hört" und sie dann ganz normal mit der eigenen Handschrift zu Papier bringt oder daß sie ihm paranormal direkt in das Gehirn eingeben werden, ohne daß ein akustischer Eindruck entsteht. Man spricht in diesem Fall von "Inspiration". Auch in diesem Fall werden anschließend die aufgenommenen Informationen ganz normal niedergeschrieben, eventuell auch nur ausgesprochen. Mit solch einem Medium kam im Spätsommer 1923 der damals katholische Priester Johannes Greber (1876-1944) in Verbindung. Er war seinerzeit Pfarrer in der kleinen Landgemeinde Kell bei Andernach. Zu ihm kam eines Tages ein Mann aus seiner Gemeinde und fragte ihn nach seiner Ansicht über den Spiritismus. Zugleich forderte er ihn auf, sich sein Urteil nach eigener Anschauung zu bilden. Greber nahm darauf an Sitzungen in Form spiritistischer Gottesdienste einer kleinen Gruppe in Kell teil. Unter seinen Augen wurde dabei im Verlauf einiger Wochen ein junges Brüderpaar namens Gosber zu Medien ausgebildet, Heinrich Gosber zu einem Volltrance- und Sprechmedium und Carl Gosber zu einem Inspirations- und Schreibmedium.

- 15- Über ein drittes, bereits ausgebildetes Medium wurde Greber zu Beginn der Sitzungen von einer jenseitigen Wesenheit belehrt (5, S. 33): "Du hast dort augenblicklich zwei Arten von "Medien", die in der Ausbildung begriffen sind und an denen von seiten der Geisterwelt gearbeitet wird. Das eine ist ein sogenanntes "Inspirations-Medium". Ihm werden von einem Geist bestimmte Gedanken mit einer solchen Kraft eingegeben, daß die eigenen Gedanken des Mediums verdrängt werden, und es ganz unter der Gewalt jenes Geistes steht. Von ihm empfängt es nicht bloß die Gedanken, sondern wird von ihm auch gezwungen, sie entweder auszusprechen oder niederzuschreiben. Dabei behält das Medium sein volles Bewußtsein. - Dein Inspirationsmedium muß noch weiter ausgebildet werden, damit seine Aufnahmefähigkeit für die Eingebungen der Geisterwelt vervollkommnet wird. Es muß noch manches, was als Hemmnis im Wege steht, aus ihm hinausgeschafft werden. Was das ist, verstehst du jetzt noch nicht. Aber später wird es dir klar werden." Über die weitere Entwicklung berichtet Greber mit eigenen Worten (6, S. 6): "Der Junge hatte weder die Absicht zu schreiben, noch hatte er die erforderliche Schulung oder die angeborene Begabung dazu. Ganz unerwartet fühlte er sich gedrängt, am frühen Morgen aufzustehen, um zu schreiben. Was er schrieb, wußte er vorher nicht. Die Worte und Sätze wurden ihm plötzlich eingegeben, und er fühlte sich gedrängt, diese niederzuschreiben. Was er schrieb, waren nicht seine Kenntnisse. Auch hatte er das Geschriebene nie vorher gehört oder gelesen. Es war Eingebung - Inspiration." Unter anderem entstanden in der Folgezeit 17 Abhandlungen in Prosa oder Gedichtform über Themen wie "Gottes Hirt und seine Herde" oder "Die Vergeistigung der Seele" oder "Was hat dein Erlöser für dich getan". Alles erfolgte in gestochener deutscher Handschrift, wie sie damals von deutschen Schülern noch beherrscht und ausgeübt wurde. Veröffentlicht wurde es 1975 in (6).

- 16- 6. Das mediale Sprechen Es kann erstens im Zustand der Volltrance eines Mediums erfolgen. Dabei ist dessen eigener Geist ausgeschaltet, sozusagen aus dem eigenen Körper hinausgedrängt . Statt dessen hat ein jenseitiges Geistwesen von dem Körper des medialen Menschen Besitz ergriffen und steuert dessen Nervensystem an. Das Medium kann sich in der Regel später nicht daran erinnern, was in seinem Körper während der Volltrance vorgegangen ist. Das Geistwesen aber kann diesen Körper weitgehend wie einen eigenen benutzen und auch mit Hilfe dessen Stimmbänder sprechen. Das gelingt auch in Sprachen, die dem Medium nicht geläufig sind und in einer Sprechweise, die man bei ihm normalerweise nicht gewöhnt ist. Viele Botschaften aus der jenseitigen Welt sind auf diese Weise auf unsere Erde gekommen. Insbesondere hat auch der bereits erwähnte Pfarrer Johannes Greber die meisten seiner Durchgaben auf diese Weise erhalten. Es gibt aber noch eine zweite Art des medialen Sprechens, bei der das Medium das eigene Körperbewußtsein behält, so, wie es auch bei der Planchette-Benutzung und dem medialen Schreiben der Fall ist. Man spricht dann vom Zustand der Halbtrance. Das eigene Bewußtsein ist dabei zwar ein wenig zurückgenommen, doch kann der medial Sprechende den wesentlichen Inhalt das durch seinen Mund Gesagte hinterher noch erinnern. Die Nervenzellen seines Sprach - und Wortbildungszentrums im Gehirn werden jedoch paranormal von einer jenseitigen Wesenheit angesteuert. Ein solches Medium spricht in der Regel in der eigenen Ausdrucksweise und im eigenen Dialekt. Schwierige, fachliche Texte mit vielen Fremdwörtern, die dem Medium unbekannt sind, lassen sich auf diese Weise kaum übertragen. Ich habe zu diesem Thema 1986 das Sprechmedium Frau A. (geb. 1948) befragt, mit der ich seit vielen Jahren zusammenarbeite. Sie sagte mir (13, S. 85): "Wenn es um Themen geht, die mir fremd oder die abstrakt sind und die ich nicht kenne, habe ich das Gefühl, daß ein Geistwesen meinen Wortschatz nicht gebrauchen kann und erst einmal suchen muß, was davon verwendbar ist. Daraus muß es sich dann etwas zusammenbauen. Dabei werden oft ganze Gedankenverbindungen benutzt und nicht immer Sätze Wort für Wort zusammengesetzt. Wenn es um Dinge geht, die mir völlig fremd sind, treten Schwierigkeiten auf. Das habe ich schon oft gemerkt, weil ich ja in einem solchen Fall keine Worte dafür habe. Dann bin ich selbst ganz unzufrieden. Ich spüre richtig, daß das Gesagte nicht den Kern der Sache trifft. Oft schon habe ich gefühlt, daß noch mehr dahintersteckt. Ich empfinde es mehr, kann es aber nicht ausdrücken. Das birgt natürlich immer die Gefahr einer ungewollten Fehldurchgabe in sich, besonders bei Eigenname n und Jahreszahlen. Wenn mir das Thema dagegen nicht fremd ist, habe ich das Empfinden, daß die Worte relativ flüssig aus mir herauskommen, weil ja die Gedanken und mein Wortschatz für das Geistwesen brauchbar sind." Manche Medien ziehen den Zustand der Halbtrance der Volltrance vor, weil sie dabei nicht völlig ausgeschaltet sind und doch auch selbst noch etwas miterleben können und nicht nur willenloses Werkzeug sind. Der Nachteil ist aber, daß die Gefahr der Fehldurchgaben wesentlich größer ist als bei Volltrance.

- 17- 7. Die visionäre Schau Eine Informationsübertragung aus der jenseitigen Welt kann auch durch eine visionäre Schau erfolgen. Dabei werden dem medialen, empfangenden Menschen paranormal quasi-optische Empfindungen eingegeben. Der Mensch hat den Eindruck, etwas zu sehen und eventuell auch zu hören, als wenn es über seine eigenen Sinnesorgane in ihn einflösse. Das bereits in Abschnitt 1 erwähnte nordamerikanische Medium Pearl Leonore Curran, welches mit Hilfe des Oui-Ja-Brettes eine große dichterische Produktion in altenglischen Dialekten durchgab, erlebte das Auftreten solcher Visionen. Sie berichtet darüber (11, S. 222): "Als sich das Schreiben weiter entwickelte, wurde die Schrift von anschaulichen, bildhaften Visionen begleitet. Wenn die Geschichten kommen, dann werden die Szenen lebendig, anschaulich, die Gestalten bewegen sich, spielen ihre Rollen und unterhalten sich auch. Das Bild bezieht sich nicht nur auf die gerade erzählte Geschichte, vielmehr ist auch alles im Umkreis dieser Visi on inbegriffen. Wenn z. B. zwei Leute erscheinen, die an einer Straßenecke miteinander sprechen, so sehe ich nicht nur sie, sondern auch die ganze Umgebung der Straße mit den Häusern, Steinen, Hunden, Leuten und allem, gerade so, wie es in einer wirklichen Szene gewesen wäre. Wenn die Leute wie in der 'Sorry Tale' eine fremde Sprache sprechen, höre ich das Gespräch, aber darüber liegt die Stimme von Patience (der jenseitigen Wesenheit), die sie entweder übersetzt oder mir die Stelle angibt, die sie in der E rzählung zu verwenden wünscht. – Wenn ich zum Beispiel genau wissen wollte, welche Frucht eine Marktfrau verkauft, oder wenn ich den Geruch einer Blume riechen oder die Qualität eines mir unbekannten Stoffes fühlen wollte, dann nahm meine eigene unscheinbare Gestalt kühn an dem Schauspiel teil, und ganz natürlich ging ich vielleicht zu dem Stand der Marktfrau, nahm die Frucht auf und kostete sie oder roch an der Blume in einem Garten oder fühlte den Stoff an. Und dieses Erlebnis war sofort mein Eigenbesit z, so, als ob ich es tatsächlich erlebt hätte; denn es war für mich genauso wirklich wie jede andere normale persönliche Erfahrung." Sehr bekannt wurden die Visionen der Schneiderstochter Therese Neumann (1898 - 1962) aus Konnersreuth in der Oberpfalz. Nach einem Unfall bei Löscharbeiten an einem Brand 1918, vorübergehender Erblindung 1919 und mehrjährigem nachfolgendem Krankenlager traten bei ihr ab 1925 paranormale, innerlich gehörte Stimmen in Erscheinung, die sie aufmunterten und ihre allmähliche Genesung einleiteten. Ab Weihnachten 1926 verweigerte Therese jede Nahrungsaufnahme und lebte fortan 35 Jahre ohne jegliche Speise und Trank. In der Nacht vom 4. zum 5. März 1926 entstanden bei ihr erstmals die Wundmale Christi mit entsprechenden Blutungen, also etwas, was man eine Stigmatisation nennt. Dieser eindrucksvolle Vorgang wiederholte sich in der Folgezeit bis zu ihrem Tod jeden Freitag mit Ausnahme der Festzeiten und Festtage, dafür aber besonders eindringlich am Karfreitag. Beginnend mit der Fastenzeit 1926 erlebte Therese in sich steigerndem Maße religiöse Visionen über das Leiden Christi und andere Begebenheiten der Evangelienberichte. In diesem ekstatisch - visionären Zustand war Therese für äußere Eindrücke unempfindlich und nicht ansprechbar. Sie erlebte die Visionen mit allen Sinnen. Sie "sah" dabei nicht nur, sondern "hörte" auch, und konnte hinterher das Gehörte, soweit sie es dem Klang nach noch in Erinnerung hatte, in den gesprochenen Sprachen, z. B. Aramäisch oder Griechisch, wiedergeben. Derartige Visionen hatte Therese in jedem Jahr gegen hundert. Ihre Schilderungen darüber und das äußerliche Geschehen der Stigmatisation beeindruckten viele der Besucher, die ständig zu Hunderten nach Konnersreuth kamen, sowohl Theologen, Gläubige und Neugierige. Viele von ihnen wurden dabei in ihrem christlichen Glauben gestärkt oder zu ihm zurückgeführt. Man kann dieses seltsame Geschehen nur als ein Zeichen der jenseitigen Welt ansehen, um einen Teil der Menschen dieser Erde aufzurütteln und auf eine göttliche Welt hinzuweisen.

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