Medialität und Medien - Nachtrag 1

- 17 - Mai 1958 Der Intellekt des Mediums Fast unbegreiflich ist die Tatsache, daß die meisten Menschen spöttisch lächeln oder aggressiv werden, wenn man behauptet, daß der Mensch in einem jenseitigen LEBEN weiterlebt. Ist diese Behauptung wissenschaftlich erwiesen oder nicht - oder mit Shakespeares Worten: "Sein oder Nichtsein, das ist die Frage? Die Antwort lautet: Das jenseitige Weiterleben ist wissenschaftlich erwiesen. Warum aber wird diese Behauptung, wenn sie erwiesen ist, verspottet und jene Verkünder dieser Wahrheit für verrückt angesehen? Die Gründe hierfür sind ganz andere, als man annimmt. Der Spiritismus, Spiritualismus, sowie der gesamte Okkultismus sind Wissensgebiete, die eine eigene Wissenschaft darstellen, die aber wegen der außerordentlich großen Schwierigkeiten des zu wiederholenden Experiments in Versuchs- oder Lehrräumen nicht an den Universitäten der Welt als "exakte Wissenschaft" eingegliedert worden sind. Die Abhängigkeit von einem Medium (Mittler) sowie von den SCHWINGUNGSVERHÄLTNISSEN geistiger KRÄFTE, machen derartige Experimente fast unmöglich. Es handelt sich um übersinnliche KRÄFTE, die sich zurückziehen, sobald die schwierigen Bedingungen gestört werden. Vor allem diese Unsicherheit hat dazu beigetragen, diese Wissenschaft auf sich selbst beruhen zu lassen. Universitätsprofessoren, Dozenten und den Universitäten verpflichtete Forscher stehen daher dem Übersinnlichen ohne Erfahrung gegenüber und sind aufgrund ihrer exakten Wissenschaften, die kontrollierbare und meßbare Experimente zulassen und deren Bedingungen viel eher erfüllbar sind, schwer davon zu überzeugen, daß das Medium tatsächlich benutzt wird und nicht durch eigenen Intellekt gesteuert wird. Der Spiritualist oder Spiritist, der sich ehrlich um diese überirdische Wissenschaft bemüht, weiß mit ausreichender Gewißheit, daß diese JENSEITSWELT existiert und sich bemüht, uns davon Kenntnis zu geben. Doch leider fehlen hier das Verständnis und die Unterstützung der anerkannten Wissenschaftler. Die permanente Verächtlichmachung dieser Phänomene, die oft genug an reine Zauberei grenzen, hat dazu geführt, daß sich bekannte Persönlichkeiten davor fürchten, als religiöse Phantasten hingestellt zu werden. Und in der Tat, es gibt auf diesem Gebiet leider noch viel zu viel Phantasten und völlig irregeführte Menschen, die trotz ihrer Medialität und guten Absicht genau das Gegenteil erreichen und dem Spiritualismus ganz erheblich schaden. Schon in Ehegemeinschaft kann diese Unsicherheit mit schweren Übeln auftreten. So kann z. B. die Ehefrau medial sein und einen Kontakt mit der ANDEREN WELT haben, der sie vollkommen von der wahrhaftigen Existenz dieser JENSEITSWELT überzeugt. Doch der Ehemann kann ein sehr nüchterner Verstandesmensch sein, der eine hohe Intelligenz besitzt, aber leider nicht medial ist, noch Gelegenheit findet, sich persönlich von der spiritualen Wirklichkeit zu überzeugen - ebensogut kann es auch umgekehrt sein - und die Ehe wird zu einer Qual. Wer würde an die ungeheure Kraft einer Atombombe glauben, wenn sie nicht durch den Versuch und durch eine entsprechende Propaganda allen Menschen glaubhaft gemacht worden wäre? Die Phänomene des Spiritismus oder die Medialbotschaften des Offenbarungsspiritualismus können in dieser Weise der Welt nicht vorgeführt werden. Sie sind auf einen ausgesuchten Zirkel oder auf ein ganz bestimmtes Medium beschränkt. Doch ist es völlig unwissenschaftlich und verderblich, darum die erhabenste Wissenschaft zu verleugnen oder zu verspotten. Der Intellekt des Mediums unterliegt jenseitiger KONTROLLE und wird - so gut es geht - mitbenutzt.

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