Giganten im All - Teil 1

- 9 - Martin Berger sah sich um. Alles war peinlich sauber und mattglänzend. Er stand in einer Halle, die von einem warmen, sonnenähnlichen Licht erhellt wurde. Ein humanoides Wesen kam ihm entgegen. Es war etwa 160 cm groß, schlank und durchaus von normaler menschlicher Figur. Das Gesicht war bronzegetönt. Das Wesen hatte ein majestätisches Aussehen und eine hohe, etwas nach vorn gewölbte Stirn. Die Augen waren tiefblau und das mittelblonde Haar fiel bis auf die Schulter. Martin mußte zugeben, daß dieses Wesen engelhaft schön und stattlich aussah. Nichts von einem Monster oder grünem Ungeheuer. Die Kleidung schloß oben mit einem silbrigschimmernden Kragen ab, der einem Rollkragen ähnelte und bis an das Kinn reichte. Martin fielen die sehr feinen, schlanken Hände auf, die aber trotzdem keinen weiblichen Eindruck machten. Das fremde Wesen lächelte freundlich. "Herr Berger, ich begrüße Sie als Gast in unserem Raumschiff. Ich bin SHINUN und Offizier dieses Mutterschiffes." Er machte eine leichte Verbeugung, wie sie bei den Japanern üblich ist. Dann führte er den Handrücken an seine Stirn, was wohl eine besondere Begrüßung sein sollte. Martin versuchte, sich anzupassen und erwiderte den Gruß auf die gleiche Art. SHINUN sagte: "Ich gehe voraus. Folgen Sie mir, bitte. Wir müssen zur Untersuchung. Sie müssen verstehen, daß wir sehr vorsichtig sein müssen, zumal wir mindestens einen Monat lang mit Ihnen zu tun haben werden. Wir können uns eine eingeschleppte Krankheit nicht leisten." Martin nickte nur und schritt hinter dem Außerirdischen her. Nach ein paar Stufen öffnete sich selbsttätig eine Tür. Sie traten beide in einen Raum, der mit Apparaten ausgestattet war. Auch hier gab es eine unsichtbare Lichtquelle. In der Mitte stand eine Art Operationsstuhl, wie bei einem Zahnarzt. SHINUN deutete auf den Stuhl. " Nehmen Sie bitte Platz. Es dauert nicht lange." Ein anderer Außerirdischer trat herein und grüßte ebenfalls mit dem Handrücken gegen die Stirn. "Ich hoffe, daß Ihnen nichts fehlt, Herr Berger. Wir werden das gleich herausfinden. Das Resultat ist auch für Sie wichtig." Martin ahnte, daß er noch nie von einer ähnlichen medizinischen Kompetenz untersucht worden war, wie es jetzt der Fall war. Eine Menschenrasse die derartige Raumschiffe entwickeln konnte und damit das All durchreiste, mußte ebenso auf anderen Gebieten ungewöhnlich erfahren sein. Der Arzt untersuchte seinen Rachen, dann die Ohren und schaute mit einem kleinen Gerät in seine Augen. "Da ist nichts. Es ist alles in Ordnung. Sie haben als Kind einmal geschielt, doch das ist mit der Zeit in Ordnung gekommen. Wir werden weiter sehen." Der Arzt befühlte Martins Hals und nickte zufrieden. "Stehen Sie bitte auf und entkleiden Sie sich." Martin tat, wie es verlangt wurde. SHINUN machte einige Notizen. Der Arzt setzte einen Apparat in Bewegung, an dem ein langer Schlauch befestigt war. An diesem saß ein Kopf, der wie ein Mikrofon aussah. Mit diesem tastete der Arzt den ganzen Körper ab. Dabei sagte er einiges zu SHINUN, der diese fremdsprachlichen Ausdrücke aufschrieb. Die Untersuchung schien beendet. Der Arzt schaltete den Apparat aus und hing den Schlauch in eine Gabel. Dann wandte er sich an Martin: "Ihr Gesundheitszustand ist im allgemeinen zufriedenstellend. Allerdings haben Sie augenblicklich einige Schwierigkeiten mit der veränderten Atmosphäre, aber das wird sich geben. Der Luftdruck hier im Schiff ist dünn, entsprechend einer irdischen Höhe von etwa 4.000 m über

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