Das Buch der Medien

- 14 - Es sind die besten spiritualistischen Bücher, die das ergänzen, was in den vorhergehenden Werken gesagt wurde, und die sozusagen eine Art Anwendung davon bilden. Vorteilhaft ist es, sie erst nach dem "Buche der Geister" zu lesen. Und noch etwas Wichtiges ist zu sagen: Diejenigen, die alles von einer Wissenschaft kennenlernen wollen, müssen notwendigerweise auch alles lesen, was über diesen Gegenstand geschrieben wurde. Und wenn schon nicht alles, so doch wenigstens die Hauptsachen. Sie dürfen sich auch nicht auf einen einzigen Schriftsteller beschränken, sie müssen die Werke für und auch gegen lesen, sowohl die Lobreden als auch die Kritiken der spiritistischen Lehre. Sie müssen sich mit den verschiedenen Systemen befassen, um durch Vergleiche richtig urteilen zu können. In dieser Beziehung wird von uns kein Werk vergöttert noch bekrittelt, denn wir wollen in keinem Falle auf die sich bildende Meinung Einfluß nehmen. Indem wir unser Scherflein beitragen, stellen wir uns in die Linie der anderen Mitstreiter. Es kommt uns nicht zu, zugleich Richter und Partei in einem zu sein, und wir besitzen auch nicht die lächerliche Anmaßung, die einzigen Spender des Lichtes zu sein. Dem Leser bleibt es vorbehalten, an dem Guten oder Bösen, an dem Wahren oder Falschen Anteil zu nehmen. Die Systeme Als sich die fremdartigen Erscheinungen des Spiritismus zu zeigen begannen, besser gesagt, als sie sich in der neuesten Zeit wiederholten, war der erste Gedanke der Zweifel an ihrer Wirklichkeit und noch mehr der ihrer Ursache. Als sie sich dann durch Zeugnisse und Beweise bewährten, ebenso durch jedem zugängliche Erfahrungen, hatte jeder seine persönliche Meinung und Ansicht und legte die Phänomene nach seinem Glauben aus. Daher rühren die verschiedenen Systeme, die eine aufmerksamere Beobachtung auf ihren wahren Wert zurückführen mußte. Die Gegner des Spiritismus glaubten in dieser Verschiedenheit der Meinungen einen Grund für die Ablehnung zu finden. Sie sagten, die Spiritisten wären ja untereinander selbst nicht einig. Es war ein armseliger Einwand, wenn man bedenkt, daß eine Wissenschaft in der Zeit ihres Entstehens notwendigerweise immer erst im Ungewissen tastet, bis im Laufe der Zeit Tatsachen und Ergebnisse gesichtet und geordnet wurden. Je mehr sich Tatsachen ergänzen, je mehr sie erforscht werden, desto mehr verlieren sich die anfänglichen Ideen und ein Gesamtbild entsteht. So war es auch beim Spiritismus. Er konnte der allgemeinen und üblichen und meist oberflächlichen Kritik nicht entgehen und mußte sich seiner Natur nach mehr als eine andere Wissenschaft der Verschiedenheit seiner Auslegungen beugen. An die Spitze in der Reihenfolge der Systeme stellen wir die Negation, die glatte Ableugnung. Das sind die Gegner des Spiritismus. Wir begnügen uns mit zwei Sätzen, die Gründe zu erwähnen, auf welche sie sich stützen: Sie leugnen das Dasein der Geister aus dem Grunde, weil sie nichts außerhalb der Materie zugeben. Somit läßt sich begreifen, daß sie die intelligenten Erfolge unserer Sitzungen ebenfalls leugnen. Was aber die physischen Erfolge betrifft, so erklären sie dieselben von ihrem Gesichts-punkte aus, und ihre Gründe können unter die folgenden vier Systeme eingereiht werden. Das System der Scharlatanerie Unter den Gegnern schreiben viele diese Erfolge dem Aberglauben zu, und zwar aus dem Grunde, weil einiges nachgeahmt werden konnte. Diese Voraussetzung würde alle Spiritisten zu Narren und alle Medien ohne Rücksicht auf Stellung, Charakter, Wissenschaft und Ehrenhaftigkeit zu Narrenmachern verwandeln. Kann man aber sagen, daß es nie einen Mißbrauch gegeben hätte? Um dies zu glauben, müßte man zugeben, daß alle Menschen vollkommen sind. Man mißbraucht alles, selbst die heiligsten Sachen. Warum sollte nicht auch jemand den Spiritismus mißbrauchen? Aber der Mißbrauch kann der Sache selbst keinen Schaden zufügen. Die Kontrolle, die man haben kann, schließt Scharlatanerie aus. Das System der Narrheit Einige wollen aus Herablassung den Verdacht des Aberglaubens vermeiden und behaupten, daß alle, die die andern nicht betrügen, dennoch selbst Betrogene sind. Dies will besagen, daß die Teilnehmer an spiritistischen Sitzungen nicht urteilskräftig oder geistesschwach sind. Wenn die Ungläubigen dabei weniger Anstand beobachten, so sagen sie ganz einfach, daß man ein Narr sei, indem sie sich auf diese Art selbst das Vorrecht eines gesunden Menschenverstandes zuschreiben. Das ist das große Argument aller derjenigen, die keinen besseren Grund entgegenstellen können. Man muß in der Tat bekennen,

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