Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 46 - • M i r a b e l l i a l s A p p o r t m e d i u m . Aus der Wohnung Pinto de Queiros in Sao Paulo wurde nach vorheriger Ankündigung ein Revolver, der in einem Koffer eingeschlossen war, in die Wohnung des Herrn Watson apportiert. Ferner wurde bei hellem Tageslicht aus der Wohnung des Herrn Watson ein Bild in das Büro einer Versicherungsgesellschaft apportiert. Es war eine Entfernung von mehreren Kilometern. Dort fiel es krachend zu Boden und erregte ein ungeheures Aufsehen. Mirabelli befand sich mit verschiedenen Personen auf dem Bahnhof da Luz und war im Begriff, sich nach Santos einzuschiffen, als er plötzlich nicht mehr zu sehen war. Etwa 15 Minuten später wurde aus Sao Vicente, einer 90 Kilometer von da Luz entfernten Stadt, telefoniert, und es stellte sich heraus, daß das Medium genau zwei Minuten nach seinem Verschwinden aus Sao Paulo in Sao Vicente anwesend war. Gelegentlich einer Sitzung der Untersuchungskommission zu Ehren des Dr. Enrico de Goes, in Anwesenheit vieler Gelehrter, verschwand Mirabelli aus dem Sitzungsraum, ohne seine Fesseln gelöst zu haben und ohne eine Plombe an Fenstern und Türen zu verletzen. Man fand das Medium in einem Nebenzimmer auf einem Sofa liegend, noch in Trance eine religiöse Hymne singend. Diese sogenannten "Apporte" gehören in das Gebiet der Dematerialisierung und Rematerialisierung der Materie. Sie wird an der einen Stelle aufgelöst und in Odform verwandelt, in diesem Zustand durch Wände und verschlossene Türen transportiert und an einem anderen Ort wieder zur festen Materie verdichtet. Die Bibel enthält mehrere Beispiele desselben Vorganges. Der Prophet Habakuk, der aus weiter Ferne an die Löwengrube zu Daniel gebracht wurde. Der Jünger Philippus, der an einer Stelle plötzlich verschwand und in demselben Augenblick in einer weit entlegenen Stadt war, sowie die Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis bei verschlossenen Kerkertüren. – Das alles ist nach denselben Gesetzen der Auflösung und Wiederverdichtung der Materie vor sich gegangen wie bei dem Medium Mirabelli. • M i r a b e l l i a l s Ma t e r i a l i s a t i o n s m e d i u m . Das Gewaltigste, was an Geisterverkörperungen in der heutigen Zeit erfolgte, sind die Materialisationen, die sich bei dem Medium Mirabelli abspielten. Es war in einer Sitzung im Laboratorium der Studienkommission in Santos unter dem Vorsitz der Herren Dr. Estanislau de Camargo, Alberto Riveira und J. F. Schmid. Anwesend waren zahlreiche angesehene Persönlichkeiten. Es war vormittags 9 Uhr. Der Versuchsraum war 10 mal 11 Meter groß. Er lag im Erdgeschoß. Die Straßenfenster waren durch eiserne Riegel abgeschlossen. Der Fußboden bestand aus schmalen Brettern, die eines nach dem anderen darauf untersucht wurden, ob sie nicht für betrügerische Manipulationen zugerichtet seien. Es wurde alles in Ordnung befunden und festgestellt, daß man nur dann ins Zimmer dringen könne, wenn man die dicken Mauern oder die in Stein eingelassenen Türen einrennen würde. Mirabelli saß auf einem Stuhl. Er erbleichte, als Zeichen, daß Tieftrance eintrat. Seine Augen wurden herausgetrieben und er wand sich, als ob ihn jemand an der Gurgel drosselte. Starker Schweißausbruch trat auf. Plötzlich hörte man von einem Tisch des Saales her drei Schläge, und eine kindliche Stimme rief: "Papa!" – Dr. Ganymed de Souza, einer der Anwesenden, erklärt tief ergriffen, er erkenne die Stimme seines Töchterchens, das in der Hauptstadt an der Grippe gestorben war. Während alle in höchster Spannung warteten, erblickte man endlich an der Seite des Mediums die Gestalt eines Mädchens. Der Vater, kaum mehr seiner Sinne mächtig, tritt aus dem Kreis, ruft seine Tochter an, geht zu ihr hin und schließt sie in die Arme. Unter Schluchzen versicherte Dr. de Souza immer wieder, daß er seine Tochter umarme und daß das Kleid, welches die Erscheinung trage, dasselbe Kleid sei, mit dem man sein Kind in das Grab gelegt hätte. Während dieses Vorganges lag Mirabelli wie im Todeskampf. Er war zusammengekauert, wachsfarben, mit vollkommener Muskelerschlaffung, schwacher und pfeifender Atmung. Der Puls war kaum zu fühlen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3