Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 18 - Ein drittes Beispiel: Betrachte das Schicksal eines Soldaten, der im Kriege sein eigenes Heer verläßt und zum Feinde übergeht. Er mag nachher seine Fahnenflucht bitter bereuen und sich noch so sehr in sein Vaterland zurücksehnen – der Feind gibt ihn nicht frei. Nun habe ich dich in meinen Belehrungen bis zu dem Punkte geführt, wo sich zwei Reiche in unüberbrückbarem Gegensatz zueinander befinden. Das Reich der von Gott Getrennten oder das 'Totenreich' - und das Reich Gottes. Das Reich der Finsternis gegen das Reich des Lichtes. Das Königtum Luzifers gegen das Königtum Christi. Hier Luzifer – dort Christus. Aber Gott liebt a l l e seine Kinder, auch die vom Vaterhaus durch eigene Schuld getrennten. Und wie er sie geschaffen hatte durch die Vermittlung seines Sohnes und sie als geistige Glieder dem Leibe Christi eingepflanzt hatte, so wollte er die abgetrennten Glieder auch wieder mit dem geistigen Leibe seines Sohnes vereinigen: Römer 11, 23: 'Jene nämlich, die nicht in ihrem Abfall verbleiben, sollen wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht, sie wieder einzupfropfen.' Doch das Wiedereinpflanzen der abgerissenen Zweige in den Baum des Lebens, das Wiedereinverleiben der abgefallenen Glieder in den lebensspendenden Organismus des Leibes Christi, konnte nur durch freie Willensentscheidung der getrennten Geister erfolgen. Gott hatte ihnen den freien Willen gegeben. Mit freiem Willen waren die einen als Rädelsführer, die anderen als Mitläufer bei dem Geisterkampf in die Reihen der Empörer getreten. Die Mitläufer waren bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses mit freiem Willen zum zweitenmal gefallen. Sie sollen sich auch mit freiem Willen wieder erheben und ins Vaterhaus zurückkehren. Doch das schien unmöglich. Zunächst mußte eine Rückkehr Luzifers und seiner Miträdelsführer als ausgeschlossen gelten. Denn gestürzter Hochmut verwandelt sich in verstockte Bosheit, die lieber unglücklich bleibt, als daß sie sich verdemütigt. Die als einstige Mitläufer verführten Geisterscharen unterschieden sich zwar in ihrer Gesinnung auch jetzt noch wesentlich von ihren Beherrschern. Aber sie sahen keine Hoffnung auf Rettung aus der Tiefe. • Und wo die Hoffnung auf Rettung fehlt, da fehlt auch jeder Wille, sie herbeizuführen. Und wo dieser Wille fehlt, da wird auch nichts unternommen, was den Weg zur Rettung anbahnen könnte. Aber auch selbst wenn sie den Willen zur Rückkehr gehabt hätten, so lag ein unüberwindbares Hindernis in dem Herrscherrecht Luzifers über diese Geister, das auch Gott ihm nicht schmälern durfte, weil er es ihm eingeräumt hatte. Weisheit 11, 26: 'Doch Gottes Wege sind wunderbar und seine Weisheit kennt die Mittel, die zum Ziele führen. Du verfährst schonungsvoll gegen alles, weil es dein Eigentum ist, o Herr, du Freund alles Lebens. Denn dein unvergänglicher Geist ist in allem.' Nach dem Abfall der Geister legte daher Gott den Plan fest, nach dem er die von ihm Getrennten wieder zurückführen wollte. D e r E r l ö s u n g s p l a n ist das große Geheimnis, das dem Apostel Paulus und den übrigen Aposteln durch Geister, die Christus ihnen sandte, mitgeteilt wurde. Aber auch die Apostel wagten nicht, den ersten Christengemeinden die ganze Wahrheit dieses Heilsplanes Gottes zu offenbaren. Denn das meiste darin war ihnen unfaßbar. Auch bei ihnen mußte es daher den in den christlichen Gottesdiensten durch die Medien redenden Geistern Gottes überlassen bleiben, sie nach und nach in die ganze Wahrheit einzuführen. Dies geschah auf dieselbe Weise, wie ich dich jetzt über die Wahrheiten un-

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