Die geistige Heilung durch Verbindung mit der jenseitigen Welt

- 8 - Um irgendeinen Plan, und sei es nur der Bau eines Kaninchenstalls, zu verwirklichen, bedarf es stets einer intelligenten Durchführung. Um irgendeine physikalische Kraft, etwa die Elektrizität, nutzbar anwenden zu können, bedarf es unseres Verständnisses der Gesetze, welche die Elektrizität beherrschen. Eine Geistheilung ist ebenfalls eine geplante Handlung. Sie erfordert zu ihrer Durchführung sowohl Hingabe als auch intelligente Leitung. Um nämlich das gewünschte Resultat zu erhalten, muß man sich des Wissens bedienen, wie die Helferkräfte eingesetzt werden müssen, um die gewünschte chemische oder funktionelle Veränderung im Körper des Patienten hervorzurufen. Die Aneignung von Wissen mittels der menschlichen Wissenschaft vollzog sich stets nur durch den langsamen und mühevollen Prozeß der Erfahrung und des Irrtums. Es ist logischerweise anzunehmen, daß auch ein Geistführer nicht plötzlich in den Besitz unbegrenzter Weisheit kommt, sondern daß er auch einst Schritt für Schritt die mühsame Erfahrungsstraße ging, um die Anwendung der geistigen gesetzmäßigen Kräfte und ihr Zusammenwirken mit den physischen und physikalischen Kräften zu lernen, um mit diesem Wissen eine glückliche Wendung im Krankheitsbild eines Patienten zu bewirken. Ein deutliches Kennzeichen für diese Annahme ist die Erfahrung, daß gewisse Leiden heute wesentlich leichter durch Geistheilung behoben werden können als in den vergangenen Jahren. So haben wir diese Folgerung aus den drei Schlüssen zu ziehen: • Die Aussendung einer Gedankenbitte durch den menschlichen Geist in Übereinstimmung mit einer jenseitigen Intelligenz befähigt den Geistführer, dieses Anliegen aufzunehmen und die genaue geistige Kraftqualität abzugeben, um die jeweilige besondere Fehlfunktion im Körper des Kranken zu beheben. Die Heilungsfähigkeit dieser Geistführer ist jedoch nicht allmächtig. Wie bereits gesagt wurde, ist sie durch das Ganzheitliche Gesetz begrenzt. Zwar sind auch spontane Heilungen ernsthafterer Leiden nicht selten, jedoch der größere Prozentsatz der Geistheilungen benötigt einen gewissen Zeitraum, um auch dem Geistführer ein allmähliches Aufspüren der eigentlichen Krankheitsursache und damit Beseitigung der Symptome zu erlauben. Viele körperliche Krankheitsbilder erfordern diesen Zeitraum, um den Umschwung zum Guten Eintritt zu verschaffen und Zusammenbrüchen und Schwächen beizukommen und um neue Stärke, Lebenskraft und reibungslosen Ablauf der Körperfunktionen aufzubauen. Geistheilung ist wahrlich eine Geisteswissenschaft. In den vergangenen Jahren vernahmen auch ärztliche Autoritäten von den erfolgreichen Heilungen 'unheilbarer' Krankheiten, die sie mittels ihrer medizinischen Wissenschaft nicht erklären konnten. So sahen sie 'Spontanheilungen' kurzum als 'Selbsthilfe der Natur' an, froh, dieses 'leidige' Thema damit abgetan zu haben. Freilich muß jedem Ereignis ein vernunftgemäßer Vorgang zugrunde liegen. Wir schlagen indessen vor, die von uns vorgetragene, ebenfalls vernunftgemäße These zur Erklärung für jene Heilungen, die jeder medizinischen Erwartung zuwiderlaufen, anzunehmen. Dieses Buch ist vom Standpunkt des Spiritualismus aus geschrieben, und seine Folgerungen beruhen auf der Voraussetzung des Naturgesetzes vom Weiterleben nach dem Tode. Die Kritiker haben entweder die dargelegten Schlußfolgerungen zu akzeptieren oder eben eine andere a u f d e r L o g i k b e r u h e n d e T h e s e zu finden. Geistheilung ist nicht neu – sie ist uralt. Jesus kannte den Weg der Anrufung der Heilungskräfte und lehrte seine Jünger und andere den Gebrauch dieser Kräfte. Die Wiederauferstehung der Anwendung dieser Gabe erfolgte durch unser neues Wissen um die spirituellen Kräfte, wie es uns die Geisteswissenschaft offenbarte. Die erste und vielleicht wichtigste Lehre, die der Heilungsschüler lernen muß ist jene, daß e r nicht heilt. Des Heilers Körper besitzt keine besonderen Fähigkeiten, die Krankheitsursache eines anderen Menschen festzustellen. Sein Geist besitzt nicht das Wissen, um den Heilungsvorgang zu kennen, und es gibt auch keine Technik, es zu lernen. Der Heiler ist lediglich das W e r k z e u g d e s G e i s t f ü h r e r s , der ihn als 'Heilungskanal' benutzt, sofern der Heiler bereit und fähig ist, sich mit ihm zu verbinden. Es gibt keine bestimmten Regeln, die das Heilen beherrschen, und auch ein bestimmter 'Sicherer' Weg zur Entwicklung der Heilungsgabe kann nicht gewiesen werden. Jeder Mensch ist für sich eine bestimmte Individualität, und die Geistführer sind ebenfalls bestimmte Individualitäten. Dennoch gibt es gewisse allgemeine Richtlinien, die dem künftigen Heiler bei der Entwicklung der Heilungsgabe dienen mögen.

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