Reinkarnation

- 49 - • Bei jedem Schicksal muß man von der Gerechtigkeit und Güte des Schöpfers ausgehen. • Ziel für den Menschen ist die Rückkehr in hohe, nicht-materielle Ebenen. • Allgemeines Ziel in der Schöpfung ist die "Apokatastasis", die Rückkehr aller Dinge an den ihrer Natur entsprechenden Ort. • Für den Menschen bedeutet das: "Ähnlich-werden mit Gott "; und aus der "Ähnlichkeit" könnte "Einheit" werden, "weil in der Vollendung und dem Ende, ' Gott alles und in allem ist' (Vgl. 1. Kor. 15, 28)." 20 • Diese Apokatastasis vollzieht sich in vielen Etappen und Stufen. Für den Menschen bedeutet das: Durchwandernvieler Entwicklungsstufen . • Aufgrund des Gesagten ergibt sich eine Art "Seelenwanderung": Vom Engel bis zum Menschen und wieder zurück zum Engel. In dieser "Seelenwanderung" liegt auch die Möglichkeit für den Menschen , mehrmals als Mensch auf die Erde zu kommen. • Es gibt eine Aufeinanderfolge von Weltenzyklen, das heißt, es wird immer wieder einen "Fall" von hohen Wesen und damit neue Weltenschöpfungen geben; wenn eine materielle Welt vergeht, wird die nächste folgen. Dabei wird immer die unsichtbare Welt vor der sichtbaren vorhanden sein. • Origenes nennt die Seele "etwas Mittleres zwischen dem schwachen Fleisch und dem willigen Geist" (De Principiis. II, 8, 4). Der Geist oder "Nus" (giech.: "Nous") – manchmal spricht Origenes auch von "Vernunft" – ist das Höchste im Menschen. NachOrigeneswird der "Nus" durch den "Fall" zur Seele (Psyche). • Für die Mängel der Welt sind die Geschöpfe verantwortlich, nicht derSchöpfer . • Auch Tiere haben eine Seele. • Auch andere Gestirne sind beseelt. Folgendes ist bemerkenswert: Rufinus versucht, wie bereits erwähnt, das Werk "De Principiis" in eine Fassung zu bringen, die keinen Verdacht der Ketzerei aufOrigenes fallen läßt. Das Werk enthält aber in der vorliegenden Fassung einige Stellen, die auf Präexistenz, Seelenwanderung und Reinkarnation hinweisen. Diese Stellen scheinen im Jahre 398 keinenAnstoß erregt zu haben! 20 Görgemanns, Herwig / Karpp, Heinrich: "Origenes 'Vier Bücher von den Prinzipien'", Texte zur Forschung, Bd. 24; Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1976, Seite 645 (III, 6, 1)

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