Spiritualismus kontra Spiritismus

- 57 - Dr. B.: Die Teilnehmer wünschen sich doch etwas. Diese Wünsche können doch durch die Macht der Suggestion erfüllt werden. Z. L.: In einem entwickeltenZirkel wünscht sich kein Teilnehmer etwas anderes als eine Belehrung , denn überzeugt sind bereits alle. Doch tritt oft spontan ganz etwas anderes ein, als irgendein Teilnehmer erwartet hat. Die positiven Jenseitigen wollen bei Zweiflern stets durch eineÜberraschung überzeugen. Dr. B.: Experten der Wissenschaft, die das Weiterleben nach dem Tode ablehnen, sind doch nicht als beschränkt anzusehen. Warum sind sie nicht zu überzeugen? Z. L.: WegenMangel an Selbsterfahrung . Ein Zirkelteilnehmer ist ohne Vorurteile bereit, sich in jeder Weise überzeugen zu lassen. Das muß nicht gleich in einer Séance geschehen, denn er läßt sich viel Zeit und wird darum ein ständiges Mitglied. Im Laufe dieser Zeit werden ihm viele Einzelheiten zur Selbsterfahrung gegeben, so daß man ihm nicht zu sagen braucht, daß das Leben jenseits des Grabes weitergeht. Nein, er kommt selbst zu dieser Überzeugung auf Grund sehr kritischer Beobachtungen. Doch jene Wissenschaftler und Journalisten, welche gleich auf der Stelle serienweise alle Beweise haben wollen, lassen sich keine Zeit zur Selbsterfahrung, oder sie stören durch ihren Pessimismus den ganzen Verlauf. Dr. B.: Wie kontrollieren Sie eine jenseitige Einwirkung, ob sie tatsächlich echt ist? Z. L.: Hinter jedem übersinnlichen Phänomen steht - wenn es echt ist - eine menschliche Intelligenz. Beim spiritistischen Klopfen entsteht eine Art "Morseverständigung". Bei einerMaterialisation stehen hinter derselben die Bewegung und die Stimme. Beim automatischen Schreiben steht die Intelligenz des besseren Wissens und der jenseitigen Erfahrung dahinter, so daß die Niederschrift zu einer direkten Antwort oder Auskunft bzw. Belehrung über das jenseitige Dasein wird. Auch ist der Schreibervon Drüben eigenwillig und handelt anders als erwartet. Dr. B.: Alles was ein Mensch je im Stande ist, selbst zu beantworten , kann niemals ein Beweis sein. Die Medien können ihre Intelligenz in einer verzückten Ruhestellung offenbaren. Z. L.: Das will ich nicht bestreiten. Doch sind jene keineMedien, sondern Sonderbegabte . Ein echtes Medium spielt Geige, ohne jemals eine zuvor in der Hand gehabt zu haben. Es kann z. B. Griechisch oder Lateinischschreiben, ohne diese Sprachen je gelernt zu haben. Es kann über Geschehnisse berichten, die in der Welt noch nicht bekannt geworden sind. Ein jenseitiger Lehrer oder Lichtbote sieht hinter die Masken der Teilnehmer. Er weiß mehr, als es einem Erdenmenschen je möglich ist. Dr. B.: Warum dringen dann diese Wahrheiten nicht so entscheidend durch, daß sie zum Allgemeinwissen der ganzen Menschheit werden? Z. L.: Weil die Kirchen nie einen Schritt zur objektiven Wahrheitsforschung unternommen haben, weil dieParteipolitik dagegen ist, weil es zu wenig Interessenten gibt. Außerdem scheitert die Wahrheitsverbreitung gewöhnlich an der schlechten Finanzlage. Aus diesem Grunde sind auch wir auf die Selbstherstellung und Verbreitung der Protokolle und Hefte angewiesen. Die echte Wahrheit ist halt keinGeschäft! Dr. B.: Ich danke Ihnen für Ihre Erklärungen. Wenn ich ehrlich sein soll, muß ich eingestehen, ich habe eine gewisse Scheu vor diesen Wahrheiten, weil sie viele meiner Ansichten glatt über den Haufen werfen. Man muß sich dann ja wohl auch völlig ändern.

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