Giganten im All - Teil 1

- 16 - wir wurden gefürchtet, gehaßt und verflucht. Man hat uns sogar für den persönlichen GOTT gehalten, mitsamt Seiner Hierarchie. Wie das alles vonstatten ging, werden Sie noch genauer erfahren." Nachdem SHINUN und Martin das Rechenzentrum des Großschiffes verlassen hatten, führte SHINUN seinen Gast von der Erde in einen sehr gemütlichen und geschmackvoll ausgestatteten Gesellschaftsraum. Dort saßen in angeregter Unterhaltung mehrere Besatzungsmitglieder, die alle freundlich grüßten. SHINUN führte Martin an einen Tisch, an dem eine engelhaft schöne junge Dame saß. Ihre Gesichtszüge waren fein und lieblich, aber ihre Augen hatten einen Ausdruck von unwiderstehlicher Entschlossenheit und Energie. Noch nie hatte Martin einen Menschen gesehen, der zugleich so anziehend und doch so respekteinflößend aussah. Das irritierte ihn völlig. "Das ist NAMO, unser lebendes Lexikon", sagte SHINUN mit besonderer Betonung. "NAMO wird Sie unter die Fittiche nehmen. Sie können mit ihr reden, über was Sie nur wollen." Martin wollte NAMO zur Begrüßung die Hand reichen, aber sie drückte nur die eigene Hand gegen ihre Stirn. Es gab keine andere Begrüßungsart unter diesen außerirdischen Menschen. SHINUN verabschiedete sich und ließ Martin mit dem wunderbaren Mädchen allein. Er war sehr befangen und wußte nichts zu sagen. Von der eigenartigen Schönheit hatte er einen richtigen Komplex bekommen. NAMO spürte seine Verlegenheit und kam ihm zuvor: "Sie haben schon einiges gesehen", sagte sie freundlich, mit einer sehr sympathischen Stimme, "aber das ist alles noch nichts gegen das, was Sie auf unserem Heimatstern sehen könnten. Dieser Stern ist sehr entwickelt. Meine Menschenrasse hat ein sehr hohes Bildungsniveau erreicht. Mit Recht bin ich sehr stolz darauf. Aber auch uns wurde nichts geschenkt. Wir mußten alles erarbeiten, erforschen und der Natur abringen. Die Hauptsache ist, daß man den richtigen Weg kennt und ihn dann konsequent verfolgt." Martin dachte an SHINUNs Worte: "NAMO ist unser lebendes Lexikon." Das war eine kurze Umschreibung, aber sie war sehr aufschlußreich. Martin stand einer enorm hohen Intelligenz gegenüber. Es schockierte ihn umso mehr, da diese ungewöhnliche Intelligenz durch eine Frau repräsentiert wurde. Er fragte befangen: "Können Sie mir bitte sagen, wie sich Ihre Rasse nennt?" "Der Name meiner Menschenrasse wäre Ihnen völlig unverständlich. Sie könnten sich nichts darunter vorstellen. Aus diesem Grund stellen wir uns ganz auf den irdischen Sprachschatz ein. In Ihrer Vorstellung würde ich sagen: "Wir sind Santiner, d. h. wir sind Heiligen ähnlich." Also sind es doch Götter, dachte Martin, als er das Wort "Santiner" hörte. "Ist es wahr, daß hin und wieder einige Ihres Menschengeschlechtes auf der Erde gelandet sind?", fragte er. "Ja, das kann ich bejahen, auch bis in diese Zeitrechnung hinein, und es werden auch in der Zukunft Menschen unserer Rasse auf der Terra landen. Das ist ganz gewiß." Die Götter kommen also wieder, dachte Martin. Das war eine gute Verheißung, denn es sind keine bösenGötter, sondern bewunderungswürdige Menschen von höchster Entwicklung. Menschen, die GOTT nahestehen und somit eine gottähnliche Intelligenz besitzen. Die Erde braucht solche Wesen unbedingt. Als Martin NAMO noch einmal betrachtete, stellte er fest, daß er - symbolisch gesehen - vor das Angesicht GOTTES getreten war. Ein heiliger Schauer überfiel ihn bei diesem ungewöhnlichen Gedanken. Betrübt sagte er: "Wenn ich je zur Erde zurückkommen sollte, werde ich meines Lebens nicht mehr froh werden." NAMO faßte seinen Arm und drückte ihn sanft. "Ich weiß, daß es für Sie nicht leicht sein wird. Sie werden dort stets Vergleiche ziehen, die sie lieber nicht machen sollten. Wenn Sie das nämlich tun, wird Sie die Erde mit ihren Menschen so erschrecken, daß Sie nicht mehr auf der Erde leben wollen. Das Wissen macht nicht immer glücklich. Es kann auch sehr schwer belasten. Vor allem dann, wenn man einsehen muß, daß man seinen unwissenden Mitmenschen machtlos ausgeliefert ist, die das HÖCHSTE nicht

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