Giganten im All - Teil 1

- 22 - NAMO sah Martin sehr streng an und fragte: "Glauben Sie an GOTT?" Martin war in die Enge getrieben. Damit hatte er nicht gerechnet. Hier war seine Achillesferse, die von NAMO angegriffen wurde. Er wollte ehrlich sein, sich aber auf der anderen Seite auch keine Blöße geben, als er sagte: "Ich möchte gern an einen GOTT glauben, aber man wird immer wieder daran gehindert. Ich bin der Ansicht, daß der Erdenmensch dieses Geheimnis nie erforschen wird." "Bitte, keine Umschreibung. Entweder ja oder nein", entgegnete NAMO. "Wenn Sie einen persönlichen GOTT meinen, so sage ich nein", sagte Martin. Die außerirdische Frau, die SHINUN als "lebendes Lexikon" bezeichnet hatte, antwortete sofort, aber mit deutlicher Betonung: "Sie sind also der Meinung, Herr Berger, daß es keine größere Intelligenz im Universum gibt als den Menschen. Demnach betrachten Sie den Menschen als das lebende, denkende Größte, das man sich vorstellen kann, weil es nichts mehr darüber gibt. Diese Ansicht gehört wahrscheinlich zum Allgemeingut der Erdenmenschheit." "Das können Sie so nicht sagen!", begehrte Martin auf. "O doch, mein Lieber", sagte NAMO. "Wer den SCHÖPFER in irgendeiner Weise anzweifelt, setzt sich selbst an dessen Stelle. Das ist eine Anmaßung, wie sie superlativer nicht mehr denkbar ist. Und trotzdem wagt der Mensch, das seiner Meinung nach intelligenteste Wesen skrupellos zu töten. Das ist ein Widerspruch in sich, den wir nicht begreifen können." "Soweit denkt auf der Erde niemand nach", sagte Martin, sich verteidigend. "Ja, das ist es eben! Wenn man auf der Erde besser denken würde, so wäre alles anders und wir brauchten uns nicht einzuschalten. Man denkt einfach zu oberflächlich und schenkt Dingen Interesse, die längst nicht mehr wichtig sind." "Es gibt intelligente und weniger intelligente Menschen auf der Erde. Die Menschen sind verschieden und haben daher auch verschiedeneAnsichten", erwiderte Martin, der sich angegriffen fühlte. NAMO blieb trotz der Auseinandersetzung die Ruhe selbst. Sie stand über diesen Dingen. Sie zeigte keine Gleichgültigkeit, sondern ausgesprochene Gelassenheit, während Martin sich leicht erregte. Ruhig setzte NAMO das Gespräch fort: "Die Intelligenz ist nicht das Ausschlaggebende. Ein Mensch kann hochintelligent sein und trotzdem einen sehr schlechten Charakter besitzen. Außerdem kann er noch in den wichtigsten Dingen, z. B. in seiner Weltanschauung, dumm und unwissend sein. Dagegen kann ein weniger intelligenter Mensch einen hervorragenden Charakter besitzen und alle seine Entscheidungen aus seinem Charakter heraus treffen. Ein wirklich intelligenter Mensch hält niemals seine Mitmenschen für ausgesprochen dumm. Das tun nur jene Menschen, die sich in eingebildeter Weise für hochintelligent halten. Wie ist es mit Ihnen Herr Berger, halten Sie sich für intelligent?" Martin lief rot an. Mit einer solchen indiskreten Frage hatte er nicht gerechnet. Der "menschliche Computer" nahm ihn in die Zange. Schließlich antwortete er: "Ich habe immerhin eine gewisse Bildung genossen und meine Prüfungen und Examen gut gemacht. Ich weiß über vieles Bescheid, was andere Menschen nicht wissen." NAMO lächelte überlegen und sagte: "Nehmen Sie meine Worte niemals übel. Ich habe kein Interesse daran, Sie zu verletzen. Aber ich will Ihnen ein Wissen vermitteln, das Sie auf keiner Universität der Erde erfahren können. Sie befinden sich hier in einer Schulung, die man als eine Universität des Alls bezeichnen kann.

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