Giganten im All - Teil 1

- 7 - Martin ein unglaubliches Bild. In dieser relativ kurzen Zeit mußte die Entfernung zur Erde enorm gewachsen sein. Die Reisegeschwindigkeit des Schiffes abzuschätzen, war für Martin nicht möglich. Gedankenversunken setzte Martin sich in den bequem aussehenden Sessel und befühlte das unbekannte Material. Es fühlte sich weich und etwas rauh an und war allem Anschein nach sehr fest. Die Schwerkraft war, wie auf der Erde, überall im Raum gleich stark vorhanden. Seine Füße standen stets auf festem Boden, der nur ganz leicht zu vibrieren schien. Da es in dem kleinen Schleusenraum taghell war, suchte Martin nach der Lichtquelle, doch er konnte nirgends eine entdecken. Das Licht war einfach da und schien von überall her aus den Wänden zu kommen. Martin wurde sich allmählich darüber klar, daß in vielen Punkten jede irdische Überlegung aufhörte. Es gab keine Vergleiche. Martin dachte darüber nach, in was für ein ungeheuerliches Abenteuer er da hineingezogen wurde, während man auf der Erde noch über die Existenz außerirdischer Raumschiffe herumstritt. Er wollte ausprobieren, ob man ihm antworten würde, wenn er eine Frage stellte. Sicher gab es im Raum eine Art Mikrofon. "Herr SHINUN, bitte melden Sie sich!" Die Antwort kam augenblicklich. " Ja, was wünschen Sie, Herr Berger?" Martin war überrascht, wie gut die Verbindung klappte. "Ich möchte gerne wissen, wie viele Personen hier im Raumschiff sind, meine Person ausgenommen?" "Die Besatzung besteht aus fünf Personen, alles ausgebildete Piloten. Dieser Flugzeugtyp ist nur für kleine Reisen innerhalb eines Sonnensystems gebaut worden. Die interstellaren Reisen werden von den Großschiffen durchgeführt. Ein Großschiff, also ein Mutterschiff, führt mindestens drei dieser Kleinschiffe mit, die sich in einem Hangar des Großschiffes befinden. Sie sehen, Herr Berger, daß wir bereit sind, alle Ihre Fragen so zu beantworten, daß Sie unsere Erklärungen verstehen können. Es gäbe noch sehr viel mehr zu sagen, das Sie aber nicht begreifen würden." Die ruhige Fahrt des Raumschiffes stärkte Martins Vertrauen zu dieser Reise. Immer mehr bekam er das Gefühl einer inneren Sicherheit. Er dachte darüber nach, daß die hochentwickelte Technik dieser Menschenrasse eine Havarie im Weltraum fast unmöglich machte. So sicher war er noch nie befördert worden. Martins Wissensdurst war geweckt und er rief in den Raum hinein: "Hallo, Herr SHINUN, fliegen wir mit Lichtgeschwindigkeit?" "Nein, wir sind noch weit unter dieser Geschwindigkeit. Wir fliegen mit Sonnenenergie, können auch auf andere Kraftquellen umschalten, wodurch unsere Geschwindigkeit sehr erhöht werden kann." "Darf ich erfahren, wie groß die Höchstgeschwindigkeit eines außerirdischen Raumschiffes ist?" "Ja, das dürfen Sie, aber Sie werden es nicht begreifen. Ein Raumschiff, wie dieses hier, kann in seiner Geschwindigkeit vom absoluten Stillstand bis auf das anderthalbfache der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Die Großschiffe haben noch andere Antriebsmittel. Sie reisen weit über der Lichtgeschwindigkeit, jedenfalls so schnell, daß man mit menschlichen Augen gesehen das Raumschiff nicht mehr erkennen würde. Eine Reise von hier zum Alpha CentauriSonnensystem würde etwa vier Monate dauern. Sie können sich ausrechnen, wie schnell ein solches Schiff ist. Wollen Sie sonst noch etwas wissen?" "Nein, danke", sagte Martin, "ich muß das erst verarbeiten. Wie Sie vielleicht wissen, hält man es auf der Erde für unmöglich , die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten." Die Bereitwilligkeit SHINUNs, ihm zu antworten, schuf eine gewisse sympathische Stimmungslage. Martin hatte das Gefühl, daß man es gut mit ihm meinte. Seine Besorgnis wich allmählich. Es überkam ihn das stolze Gefühl, so etwas erleben zu dürfen, das kein Mensch zu ahnen wagte. Er bekam

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