Kapitel 2.2: Die Medien

- 47 - Wenn hier von 'Blutschuld' die Rede ist, so soll damit nicht das natürliche Blutvergießen oder die körperliche Tötung bezeichnet werden. Unter 'Blutschuld' versteht die Bibel die g e i s t i g e T ö - t u n g, die Trennung des Geistes von Gott. Die Totenbeschwörer luden deshalb eine Blutschuld auf sich, weil sie die Menschen, die zu ihnen kamen, mit den bösen Geistern in Verbindung brachten, sie dadurch von Gott trennten und so dem geistigen Tode überantworteten. • D i e V e r u n r e i n i g u n g , die sich jene zuziehen, welche mit den Totenbeschwörern Verkehr unterhalten, besteht nicht in einer leiblichen Besudelung. Es ist vielmehr d a s s c h l e c h t e O d , das sie bei den Totenbeschwörern in sich aufnehmen und das ihr eigenes Od verunreinigt und es zum Tummelplatz böser Geistwesen macht. Ein Fall von Totenbeschwörung ist in der Bibel ausführlich geschildert. Er ist in verschiedener Hinsicht sehr lehrreich. Es ist die Befragung der Totenbeschwörerin in Endor durch den König Saul. 1. Samuel 28, 3 - 19: Samuel war gestorben. Saul aber hatte alle Totenbeschwörer aus dem Lande getrieben. Da fielen die Philister mit großer Heeresmacht in sein Land ein. Als nun Saul das Lager der Philister erblickte, geriet er in Angst und erschrak im innersten Herzen. Er befragte daher den Herrn; aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Hellsehen noch durch das Orakelschild noch durch die guten Medien. Denn durch seinen Ungehorsam hatte sich Saul von Gott getrennt. Die Geister Gottes waren von ihm gewichen, und ein böser Geist hatte Besitz von ihm genommen. Da gab Saul seinen Dienern den Befehl, eine Frau ausfindig zu machen, die sich auf Totenbeschwörung verstehe. Er wollte zu ihr gehen und sie befragen. Da ihm die gute Geisterwelt keine Kundgebung zuteil werden ließ, wollte er es mit der bösen versuchen. Seine Diener berichteten ihm, daß in Endor eine Frau wohne, die Tote beschwören könne. Saul machte sich unkenntlich und begab sich zu ihr auf den Weg. Nachts kam er bei der Frau an und sagte zu ihr: 'Wahrsage mir durch Totenbeschwörung und laß mir aus der Unterwelt den erscheinen, den ich dir nennen werde.' Die Totenbeschwörerin wollte nicht, weil sie fürchtete, deswegen angezeigt und getötet zu werden. Doch Saul beruhigte sie. Da fragte das Weib: 'Wen soll ich dir erscheinen lassen?' Er antwortete: 'Laß mir Samuel erscheinen.' Als nun die Frau den Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: 'Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul.' Der König erwiderte ihr: 'Fürchte dich nicht! Doch was siehst du?' Die Frau antwortete ihm: 'Ein übermenschliches Wesen sehe ich aus der Erde steigen.' Da fragte er sie: 'Wie sieht es aus?' Sie antwortete: 'Ein alter Mann steigt herauf, der in einen Mantel gehüllt ist.' Da erkannte Saul, daß es Samuel sei; er neigte sich mit dem Antlitz zur Erde und bezeugte ihm seine Ehrfurcht. Samuel aber sagte zu Saul: 'Warum störst du mich in meiner Ruhe, daß du mich heraufkommen läßt?' Saul erwiderte: 'Ich befinde mich in großer Not; denn die Philister haben Krieg mit mir angefangen; Gott aber gibt mir keine Antwort mehr. Darum habe ich dich rufen lassen, um von dir zu erfahren, was ich tun soll.' Samuel antwortete: 'Warum fragst du mich denn, da doch der Herr dich verlassen hat und dein Feind geworden ist? Der Herr hat dir nur so getan, wie er dir durch mich hat ankündigen lassen. Der Herr hat dir das Königtum entrissen und es einem anderen, dem David, gegeben. Weil du dem Befehl des Herrn nicht gehorcht hast, darum hat der Herr dich jetzt in diese Lage kommen lassen. Und der Herr wird auch die Israeliten zugleich mit dir in die Hand der Philister fallen lassen. Morgen wirst du mitsamt deinen Söhnen bei mir sein.'

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