Das Ansehen der Parapsychologie in der Öffentlichkeit und die Gegner alles Paranormalen

- 18 - Diese Debatte zeigt, daß die Abgeordneten die Angelegenheit doch mehr von der humoristischen Seite gesehen haben. Geschehen ist in den abgelaufenen 30 Jahren in Bezug auf parapsychologische Forschung in Deutschland jedenfalls nichts. Und wenn ein Politiker oder angesehener Forscher es wirklich ernsthaft wagen sollte, sich für öffentlich geförderte Forschung auf dem Gebiet der Parapsychologie einzusetzen, würde er von den zahlreichen Gegnern sofort publizistisch öffentlich hingerichtet werden. Die Wortwahl, die dabei verwendet wird, hat unser ehemaliger Bundespräsident und seinerzeitige Innenminister von Baden-Württemberg Roman Herzog, der ja auch Jurist ist, damals 1981 für angemessen und nicht beleidigend angesehen. Daher wird kaum ein bedeutender Forscher sich der Gefahr aussetzen wollen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Selbstmord zu begehen. Vizepräsident von Hassel: Eine letzte Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Meinecke. Dr. Meincke (Hamburg) (SPD): Herr Staatssekretär, ist die Bundesregierung denn wenigstens der Auffassung, daß in den Bereich dieser Forschung nicht nur das Aufklären und Verifizieren von Fragen und Phänomenen gehört, sondern auch der psychohygienische Aspekt, d. h. die Aufklärung über schädliche Auswirkungen derartiger Phänomene wie Wundergläubigkeit, Wunderheilungen, Jenseitskontakte oder die merkwürdige Aufnahmebereitschaft unserer Bevölkerung gerade zur Zeit bezüglich solcher Phänomene? Dr. Hauff, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen: Herr Kollege Meinecke, ich vermag auf Ihre Frage keine Antwort zu geben, wobei ich nicht ausschließen kann, daß es auch über mein Vermögen geht, Ihnen zu sagen, ob mich hieran möglicherweise geheimnisvolle Kräfte hindern. (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien.) Zum Schluß dieses Abschnitts soll noch die Frage behandelt werden, wie es in Deutschland mit der Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit bestellt ist. In der Parapsychologie werden nicht nur Erfahrungsbeweise für das persönliche Fortleben nach dem irdischen Tod gesucht und gefunden, sondern es wird auch die Frage behandelt, ob Menschen nicht auch mehrmals hier auf dieser Erde ein Leben verbringen müssen. Es geht also darum, ob es so etwas wie eine Reinkarnation, eine irdische Wiedergeburt, gibt. Forscher, wie z. B. der amerikanische Psychiater Prof. Jan Stevenson, haben Fälle untersucht und dokumentiert, bei denen kleine Kinder, nachdem sie zu sprechen begonnen haben, behaupteten, schon einmal auf Erden vor gar nicht langer Zeit gelebt zu haben. Dabei vermochten sie den früheren Wohnort, ihre damaligen Eltern und andere Verwandte und die Art ihres Todes genau zu schildern. Prof. Stevenson ist diesen Angaben nachgegangen und konnte feststellen, daß sie den Tatsachen entsprachen. Die mitgenommenen Kinder erkannten sogar ihre früheren Eltern wieder. So etwas wird als Indiz für eine irdische Wiedergeburt angesehen. In einigen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus nimmt die Wiedergeburtslehre eine zentrale Stellung ein. Auch im Christentum wurde die Reinkarnationslehre von dem Kirchenvater Origenes (185 - 254) vertreten. Sie wurde erst 543 von dem römischen Kaiser Justinian durch ein Edikt verboten.1 Einzelheiten habe ich in meiner Schrift "Das Fortleben nach dem Tode und irdische Wiedergeburt" dargestellt. 1 Siehe dazu das Menetekel-Protokoll "Reinkarnation" mit Auszügen aus Kirchenbüchern.

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