Das Fortleben nach dem Tode

- 64 - harmloseren paranormalen Vorgängen durch erstklassige Zauberkünstler gesehen. Sie wirkten absolut unecht und hielten keinen Vergleich mit den echten Phänomenen aus. Es überstieg einfach ihr Können, paranormale Vorgänge überzeugend und "echt aussehend" nachzuahmen. Es gab aber und gibt auch jetzt noch Zauberkünstler, die für die Echtheit paranormaler Vorgänge eintreten. Einer von ihnen war Samuel Bellachini (1828-1885). Er war im vorigen Jahrhundert weltberühmt. Ein Buch über "Große Zauberer und ihre Geheimnisse" sagt über ihn (51, S. 83): "Bellachini empfing mehr Ehren und Auszeichnungen als irgendein Staatsmann, General oder Wissenschaftler seiner Zeit. Kein zeitgenössischer Monarch versäumte es, ihn auszuzeichnen: vom russischen Zar bis zur Königin Viktoria, vom italienischen bis bayrischen König, ganz zu schweigen von den Fürsten all der kleinen Länder." Der Name Bellachini war damals in vielen Ländern gleichbedeutend mit Zauberei überhaupt. Und dieser Bellachini gab am 6. Dezember 1877 in Berlin eine notariell beglaubigte Ehrenerklärung für das amerikanische Medium Henry Slade ab, das seinerseit in den Ländern Europas mit seinen paranormalen Darbietungen großes Aufsehen erregte. Slade wurde damals, wie viele Medien nach ihm, öffentlich des Betruges und der Täuschung bezichtigt. Bellachini wies diese Behauptungen als falsch zurück (64, S. 217) und bestätigte in seiner Erklärung, daß er Slade und seine Leistungen während mehrerer Sitzungen bei hellem Tage geprüft habe und bei schärfster Beobachtung und Untersuchung seiner Umgebung zu dem Ergebnis gekommen sei, daß keine tricktechnischen Manipulationen dabei im Spiele gewesen seien. Er halte es für unmöglich, derartiges tricktechnisch zu erklären. Viel genützt hat diese Erklärung aber nicht. Die Betrugsbehauptungen über Henry Slade33 und andere Medien wurden weiterhin aufrechterhalten und geglaubt. Sie paßten und passen eben den meisten Menschen viel besser in das vorherrschende materialistisch gefärbte Weltbild, als zuzugeben, daß es auch jenseits unserer täglichen Erfahrung noch andere Dinge gibt. Dem zweifelnden, aber gutwilligen und wißbegierigen Leser dieser Zeilen bleibt daher nichts anderes übrig, als die Originalliteratur sorgfältig zu lesen und sich an Hand der Berichte und Argumente selbst ein Urteil zu bilden. Mancher wird vielleicht auch selbst Zugang zu paranormalen Geschehnissen finden. Echte Materialisationsmedien wie Nielsen, Mirabelli und andere, die man heute noch besuchen könnte, sind zur Zeit leider nicht bekannt. Wenn es sie geben sollte, so wirken sie im Verborgenen. Es hat den Anschein, als ob derartige Begabungen in der heutigen, materiell ausgerichteten Zeit nicht mehr zur Entwicklung und zum Durchbruch kommen. Es ist aber auch gar nicht erforderlich, daß nun alle Menschen, Wissenschaftler oder Parapsychologen von dem "Beweismaterial" für die spiritistische Hypothese überzeugt werden. Wichtig ist nur, daß einige überzeugt sind und von der Plattform des Spiritismus aus weiter vorstoßen in unbekannte Bereiche. Es wird sich dann zeigen, ob von dieser Ausgangsposition größere Erfolge errungen werden können als mit der rein animistischen Hypothese. Bislang ist allerdings noch keinem der große Durchbruch in der Parapsychologie gelungen. Zur Zeit hat es aber der Animist, kurzfristig gesehen, einfacher. Er überblickt in Ruhe einen begrenzten Bereich. Er braucht sich nur mit Gegnern wie Prokop und Wimmer auseinanderzusetzen, braucht sich jedoch nicht auf "schwankenden" Boden vorzuwagen. Für den aber, der sich dazu durchgerungen hat, die spiritistische Hypothese als gerechtfertigt anzusehen, beginnen damit erst die Schwierigkeiten. Er muß sich nämlich daranmachen, die Phänomene zu sortieren in die, die wirklich spiritistisch zu deuten sind, und in die, die nur scheinbar eine spiritistische Deutung nahelegen. Er muß die Flut der "Jenseitsmitteilungen" sichten und dort die Spreu vomWeizen trennen. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, die dem Animisten erspart bleibt. So muß jeder Mensch und jeder Forscher seine eigene Entscheidung treffen, wie er das vorgelegte Erfahrungsmaterial bewerten und welchen Weg er danach einschlagen will. Auch in den normalen Naturwissenschaften waren die Meinungen über die "Beweisfähigkeit" von gewissen Versuchen und Beobachtungen oft sehr geteilt. Es hat manchmal sehr lange gedauert, bis sich eine neue Theorie voll durchgesetzt hat. Hier wie auch in der Parapsychologie gilt der Satz, den der bedeutende Physiker Prof. Max Planck 1933 veröffentlicht hat: "Eine neue wissenschaftliche Idee pflegt sich nicht dadurch in der Welt durchzusetzen, daß ihre Gegner allmählich überzeugt und bekehrt werden, sondern in der Weise, daß die Gegner aussterben." 16 Literaturangaben 33 Seine Fähigkeiten und die von ihm dargebotenen Phänomene werden in dem nachfolgenden Band "Zeugnis für die jenseitige Welt" ausführlich behandelt.

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