Der Widersacher Gottes und seine Helfer

- 33- Zum Schluß möchte ich das Erlebnis eines jetzt sehr betagten Herrn vortragen, den ich seit e twa 15 Jahren persönlich kenne und der in der Nähe von Ravensburg lebt. Er hat seinen Bericht 1967 in einer Zeitschrift (9) veröffentlicht und mir mündlich versichert, daß sich das Geschehen tatsächlich so abgespielt habe, wie es gedruckt wurde. Der Berichterstatter spricht von der Wahrnehmung eines "Todesengels", läßt aber offen, aus welchem Bereich dieser kam. Der Leser möge selbst Überlegungen darüber anstellen, wem die Erscheinung zugerechnet werden könnte. Der Bericht lautet (9): Der Todesengel an Vaters Bett "Ein unheimliches Erlebnis, das ich nie vergessen kann. - Bestanden Zusammenhänge zwischen der seltsamen Erscheinung und der Zugehörigkeit meines Vaters zu einer Geheimloge? Mein Vater starb am 3. September 1920 in Z., meine Mutter zwei Jahre vorher. Nach dem Tode meiner Mutter lebten Vater und ich alleine zusammen. Ich schlief im Bett meiner Mutter, also neben dem meines Vaters. Es war ungefähr ein Jahr vor dem Tode meines Vaters, Ende August oder Anfang September, als ich e ines Morgens gegen 6 Uhr erwachte. Es war schon hell im Zimmer. Ich sah gerade meinen Vater am Fußende meines Bettes vorbeigehen und das Fenster öffnen. Er litt an Asthma und war ein Mann von 70 Jahren. Er hatte gerade wieder einen seiner schweren Asthmaanfälle. Für mich war dies nichts Schreckhaftes mehr. Als ich nun so meinem Vater nachschaute, gewahrte ich im Blickwinkel meiner Augen, daß noch jemand im Zimmer war. Schnell drehte ich den Kopf nach links in Richtung des Bettes meines Vaters und sah dort ein Wesen stehen, das, wie ich mit Schrecken erkannte, kein Mensch war. Es war eine kleine schwarze Jünglingsgestalt in einem schwarzen Umhang. Solch eine tiefe Schwärze hatte ich niemals vorher gesehen. Der Kopf hatte die Struktur eines Totenschädels. Dagegen war das Gesicht lebendig, mit scharfen Gesichtszügen geprägt. Die Zähne leuchteten in einem gelblich-roten Glanz, wobei jeder einzelne Ober- und Unterzahn scharf zu unterscheiden war. Ich war wie gelähmt, konnte nicht sprechen und spürte, wie alle Kraft aus mir wich. Auf dem Kopf trug die Gestalt eine Art Mütze, die oben eine Verzierung wie lauter Dreiecke hatte. An der Stirn lag diese Mütze wie ein Diadem an und hatte die Struktur zweier ineinander verschlungener Schlangen oder eines dicken Mädchenzopfes. Diese Kopfbedeckung ragte an beiden Seiten weit hinaus und war leicht wie die Mondsichel gebogen. Mein Vater ging mehrmals an der Gestalt vorbei, und jedesmal, wenn er sie passierte, war er in ein gelbrotes Strahlenbündel getaucht. Jedesmal, wenn mein Vater wieder in sein Bett ging, setzte ich mich auf und faßte Mut, doch ich konnte nicht sprechen. Ich sah deutlich, wie die Gewandfalten des Wesens das Nachtschränkchen am Bette meines Vaters zur Hälfte bedeckten und wie diese Falten eine Uhr berüh rten. Das Kleid war wunderbar wie Marmor gefaltet und unten wie eine Wolke gegen das Bett meines Vaters vorgelagert. Ich wäre gerne aus der Türe gerannt, um die Nachbarn zu rufen, doch die Gestalt stand etwa zwei Meter von der Türe entfernt, und ich hatte schreckliche Angst. Das Ganze sah ich etwa eine halbe Stunde. Da kam mir plötzlich der Gedanke, Vater müsse sterben und diese Erscheinung sei das Vorzeichen. Voller Angst zog ich mir die Bettdecke über den Kopf und verharrte so eine zeitlang. Als ich dann mal wieder unter der Decke hervorlugte, war die Gestalt verschwunden. Schweißgebadet rannte ich zur Schule und erzählte meinen Mitschülern und Lehrern mein Erlebnis; doch von allen wurde ich ausgelacht.

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