Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen

- 17 - In dem nächsten Fall greift der Schutzengel bei dem in Not befindlichen Menschen nicht unmittelbar ein, weil er dafür wahrscheinlich nicht empfänglich gewesen wäre, sondern wendet sich an eine aufnahmefähige Person. Der Bericht stammt von dem evangelischen Pfarrer Dr. Erich Lubahn. Er schreibt (13, S. 69): "Ein Kollege berichtete mir, daß er in Bregenz (am Bodensee) in einem Hotel herbergte. 'Ich hielt meine Abendandacht vor der Nachtruhe. Da hörte ich eine Stimme; sie forderte mich auf, sofort zu einem Leuchtturm am Ende eines langen Steges zu gehen. Dort sei ein Mensch in Not. Ich hatte Zweifel, dennoch folgte ich aus innerem Drang. Die Türe des Leuchtturms war geöffnet. Ich stieg die Wendeltreppe zur oberen Plattform hinauf. Da stand ein Mann auf dem Geländer zum Abgrund. Ich konnte ihn gerade noch vor dem Unglück festhalten. Als erstes weinte er sich in meinem Arm aus; etwa 30 Minuten lang. Dann nahm ich ihn mit in mein Hotelzimmer. Dort hatten wir ein zweistündiges Gespräch über den Glauben. - Ich blieb mit ihm in Verbindung. Er hat sein Leben Jesus als Herrn übergeben. - Was wäre geworden, wenn ich der Stimme nicht gefolgt wäre? - Im nachhinein war mir klar, daß ein Engel zu mir gesprochen hatte." Ein holländischer Missionar namens van Asselt wurde mit seiner Frau Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in beeindruckender Weise von Engeln vor der Ermordung beschützt. Er war 1856 im Auftrag der Rheinischen Mission in das Stammesgebiet der wilden Batta auf Sumatra entsandt worden, ohne deren Sprache zu verstehen. Zwei amerikanische Missionare, die 20 Jahre zuvor dorthin gekommen waren, hatten die Batta getötet und verspeist. Der Berichterstatter Pastor Christoph Blumhardt sen. schreibt (5, S. 126): "Namentlich an die zwei ersten von den 20 Jahren, die er auf Sumatra (1856-1876) verbrachte, konnte van Asselt später nur noch mit Grauen zurückdenken. So unheimlich war es ihm und - nach ihrer Ankunft - auch seiner Frau. Oft war es, als ob sie nicht nur von feindseligen Menschen, sondern von Mächten der Finsternis umgeben wären. Manchmal kam eine so unerklärliche, namenlose Angst über sie, daß sie nachts von ihrem Lager aufstanden, niederknieten und beteten, um von dem Druck und Bann, der sich auf sie gelegt hatte, frei zu werden. Später zogen sie einige Stunden weiter in das Innere zu einem Stamme, der sie freundlich aufnahm, und wo sie sich ein Häuschen bauen konnten. Eines Tages saß van Asselt auf der Bank vor demselben, als ein Mann aus jenem Stamme zu ihm kam, unter dem er zuerst gelebt hatte. Dieser brachte eine Bitte vor, van Asselt möchte ihm doch die Wächter zeigen, die er nachts zum Schutze um sein Haus stelle. Vergebens versicherte der Missionar, daß er nur einen kleinen Hütejungen und einen kleinen Koch habe, die nicht zu Wächtern taugten. Der Batta wollte das nicht glauben, sondern bat, das Haus durchsuchen zu dürfen. Er durchstöberte alle Winkel und selbst die Betten. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß der Missionar keine Wächter bei sich hatte, erzählte er demselben: 'Als du zuerst zu uns kamst, waren wir sehr erzürnt auf dich und beschlossen, dich und deine Frau zu töten, Wir zogen auch hin vor dein Haus, eine Nacht um die andere; aber wenn wir kamen, stand immer um dein Haus eine doppelte Reihe von Wächtern mit blinkenden Waffen. So wagten wir nicht, sie anzugreifen. Wir gingen zu einem Meuchelmörder. (Unter den Battas gab es damals eine besondere Zunft von Mördern, die bereit waren, gegen Bezahlung jeden umzubringen, der ihnen bezeichnet wurde.) Der Meuchelmörder schalt uns Feiglinge und sagte: 'Ich fürchte keinen Gott und keinen Teufel; ich werde durch die Wächter schon durchdringen!' So kamen wir am Abend zusammen. Wir hielten uns zurück und ließen ihn allein gehen. Aber nach kurzer Zeit kam er zurückgelaufen und sagte: 'Nein, ich wage es nicht; zwei Reihen großer starker Männer stehen da, ganz dicht, Schulter an Schulter, und ihre Waffen leuchten wie Feuer.' Da gaben wir es auf, dich zu töten. Aber nun sage, wo sind die Wächter? Hast du sie nie gesehen? Wir haben sie doch alle gesehen!' 'Da ging ich hinein ins Haus,' erzählt van Asselt, 'und holte eine Bibel, hielt sie ihm aufgeschlagen vor und sagte: 'Sieh, dies Buch ist das Wort unseres großen Gottes, in dem Er uns verheißt, daß Er uns behüten (Psalm 34,8) und beschirmen will! DiesemWorte glauben wir, meine Frau und ich, fest; darum brauchen wir die Wächter nicht zu sehen. Ihr aber glaubt nicht; darum muß euch der große Gott die Wächter zeigen, damit auch ihr glauben lernt!'"

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3