Leben nach dem irdischen Tod

- 3 - Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte in Cleveland (Ohio, USA) der in Deutschland geborene Arzt Dr. med. Bernhard Cyriax. Er war damals Professor an einer medizinischen Hochschule. In jener Zeit griff, ausgehend von dem Spukfall (1848) bei der Familie Cox in dem Dorf Hydesville im Staate New York (USA), der neuzeitliche Spiritismus in starkem Maße um sich. Damit ist gemeint, daß an vielen Stellen Amerikas und wenig später auch in Europa der Versuch gemacht wurde, über medial veranlagte Menschen mit der jenseitigen Welt Verbindung aufzunehmen. Dabei traten die sonderbarsten paraphysikalischen Erscheinungen zutage, wie ich sie in dem Buch "Aus der jenseitigen Welt" (18) beschrieben habe. Um die Echtheit dieser Erscheinungen entbrannte bereits damals ein erbitterter Kampf zwischen ihren Gegnern und Befürwortern. Zu ersteren gehörte anfangs auch Dr. Cyriax. Er sah den Spiritismus als Täuschung an (3, S. 64) und meinte, daß es an der Zeit sei, die Vorgänge zu erforschen und den Schwindel aufzudecken, um seine Weiterverbreitung zu verhindern. Zu diesem Zweck besuchte er ab 1853 spiritistische Sitzungen. Er begann damit in dem Kreis eines Ehepaars Morrill (3, S. 67), wobei Frau Morrill ein gutes Medium für physikalische Phänomene und Trance-Durchgaben war. Man gestattete Cyriax eine genaue Durchsuchung des ganzen Hauses und des Sitzungszimmers, wobei er nichts fand, was zum betrügerischen Hervorbringen der Erscheinungen hätte dienen können. Trotz seiner betonten Skepsis und Vorsicht erlebte er schon bei seiner ersten Sitzungsteilnahme ganz erstaunliche telekinetische Vorgänge, die seine höchste Verwunderung hervorriefen. Außerdem meldete sich für ihn durch das Medium schriftlich seine verstorbene Halbschwester Amanda Cyriax. Sie konnte auf sehr eingehende Fragen über ihr früheres Leben (3, S. 71) und die Familienverhältnisse genaue Auskunft geben. Dabei bediente sie sich der für das amerikanische Medium nicht lesbaren deutschen Schrift. Diese und andere Kundgaben überzeugten Dr. Cyriax schon nach wenigen Sitzungen, daß bei den von ihm erlebten spiritistischen Vorgängen kein Trick, Schwindel oder die Bühnenzauberkunst im Spiel sein konnten. Außerdem machten sich bei ihm selbst sehr bald eigene mediale Fähigkeiten bemerkbar. Diese hatten besonders bei seiner späteren häufigen Teilnahme an Materialisationssitzungen günstige Auswirkungen und führten schließlich zu einem für ihn lebensrettenden Erlebnis. Im Augenblick höchster Gefahr konnten sich bei ihm zwei Phantome auch außerhalb einer Sitzung materialisieren und ihm Hilfe leisten. Cyriax berichtet (3, S. 135): "Es war, wenn ich mich recht erinnere, kurz nach Neujahr 1869, als ich eines Abends zwischen 11 und 12 Uhr in einem furchtbaren Sturm nach Hause kam und mich zu Bett legte. Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht. Ich fühlte auf einmal, wie mein Hündchen mich im Gesicht leckte, ängstlich wimmerte und mit den Füßen die Bettdecke von mir abzukratzen versuchte, also jedenfalls, um mich aufzuwecken. Ich fühlte mich unwohl, es lag wie ein schweres Gewicht auf meiner Brust. Ich fühlte, daß etwas Besonderes, mir Schädliches, eingetreten war. Allein mein Kopf war so schwer, daß ich nicht imstande war, mich zu erheben und verlor das Bewußtsein. Plötzlich fühlte ich mich im Bett in die Höhe und aus demselben herausgerissen, durch zwei kräftige Männer aus dem Zimmer hinausgeschleppt in die lange Vorhalle, wo das Fenster auf war, und immerfort gerüttelt, geschüttelt, hin und her geschleift und endlich nach der Wasserleitung geführt, wo man meinen Kopf unter den Kran hielt, denselben öffnete und das kalte Wasser über mich ausströmen ließ. Ich war vollständig willenlos und unterwarf mich allen Manipulationen ohne Widerstand, trotzdem ich nicht begreifen konnte, was das alles zu bedeuten hatte. Jetzt wurde mir geboten, von dem Wasser zu trinken, und als ich es getan hatte, mußte ich mich stark erbrechen. Nun erst löste sich der Bann. Ich fühlte, daß das Haus von Rauch und Gas erfüllt und ich dem Ersticken nahe gewesen war. Nun schaute ich mir die beiden Männer erst an, und zu meinem größten Erstaunen erkannte ich in ihnen meine nächsten Schutzgeister, den Hans Alexander von Alvensleben und Guillelmo Mazzarini, welche vollständig materialisiert mir kräftig zur Seite standen. Nun erhielt ich von ihnen Aufschluß über das Vorgefallenen: Wie es bei den damals gebrauchten Steward-Öfen stets ge-schah, hatte ich vor dem Schlafengehen noch einige große Stücke bituminöser Kohle in den Ofen getan und, als diese ziemlich gut brannten, einen Kasten voll aus der Asche ausgesiebter, mit Wasser begossener kleiner Kohlen darauf geschüttet, bis der Ofen voll war und hatte wie stets die Ofentür aufgelassen. Durch den Sturm war der auf dem Schornstein angebrachte eiserne Hut gebrochen und fest auf die Öffnung gepreßt worden, so daß kein Gas oder Rauch ausströmen konnte, sondern in das Zimmer dringen mußte. Mein Hund, der die Gefahr merkte, wollte mich wecken, aber ich war bereits nicht mehr fähig, mich aus der Betäubung herauszureißen und wäre sicherlich erstickt, hätten meine geistigen Freunde sich nicht ins Mittel gelegt, sich materialisiert und mich mit physischer Kraft emporgerissen und an die frische Luft gebracht. Mein Hund war uns

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