Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt

- 17- 7. Die visionäre Schau Eine Informationsübertragung aus der jenseitigen Welt kann auch durch eine visionäre Schau erfolgen. Dabei werden dem medialen, empfangenden Menschen paranormal quasi-optische Empfindungen eingegeben. Der Mensch hat den Eindruck, etwas zu sehen und eventuell auch zu hören, als wenn es über seine eigenen Sinnesorgane in ihn einflösse. Das bereits in Abschnitt 1 erwähnte nordamerikanische Medium Pearl Leonore Curran, welches mit Hilfe des Oui-Ja-Brettes eine große dichterische Produktion in altenglischen Dialekten durchgab, erlebte das Auftreten solcher Visionen. Sie berichtet darüber (11, S. 222): "Als sich das Schreiben weiter entwickelte, wurde die Schrift von anschaulichen, bildhaften Visionen begleitet. Wenn die Geschichten kommen, dann werden die Szenen lebendig, anschaulich, die Gestalten bewegen sich, spielen ihre Rollen und unterhalten sich auch. Das Bild bezieht sich nicht nur auf die gerade erzählte Geschichte, vielmehr ist auch alles im Umkreis dieser Visi on inbegriffen. Wenn z. B. zwei Leute erscheinen, die an einer Straßenecke miteinander sprechen, so sehe ich nicht nur sie, sondern auch die ganze Umgebung der Straße mit den Häusern, Steinen, Hunden, Leuten und allem, gerade so, wie es in einer wirklichen Szene gewesen wäre. Wenn die Leute wie in der 'Sorry Tale' eine fremde Sprache sprechen, höre ich das Gespräch, aber darüber liegt die Stimme von Patience (der jenseitigen Wesenheit), die sie entweder übersetzt oder mir die Stelle angibt, die sie in der E rzählung zu verwenden wünscht. – Wenn ich zum Beispiel genau wissen wollte, welche Frucht eine Marktfrau verkauft, oder wenn ich den Geruch einer Blume riechen oder die Qualität eines mir unbekannten Stoffes fühlen wollte, dann nahm meine eigene unscheinbare Gestalt kühn an dem Schauspiel teil, und ganz natürlich ging ich vielleicht zu dem Stand der Marktfrau, nahm die Frucht auf und kostete sie oder roch an der Blume in einem Garten oder fühlte den Stoff an. Und dieses Erlebnis war sofort mein Eigenbesit z, so, als ob ich es tatsächlich erlebt hätte; denn es war für mich genauso wirklich wie jede andere normale persönliche Erfahrung." Sehr bekannt wurden die Visionen der Schneiderstochter Therese Neumann (1898 - 1962) aus Konnersreuth in der Oberpfalz. Nach einem Unfall bei Löscharbeiten an einem Brand 1918, vorübergehender Erblindung 1919 und mehrjährigem nachfolgendem Krankenlager traten bei ihr ab 1925 paranormale, innerlich gehörte Stimmen in Erscheinung, die sie aufmunterten und ihre allmähliche Genesung einleiteten. Ab Weihnachten 1926 verweigerte Therese jede Nahrungsaufnahme und lebte fortan 35 Jahre ohne jegliche Speise und Trank. In der Nacht vom 4. zum 5. März 1926 entstanden bei ihr erstmals die Wundmale Christi mit entsprechenden Blutungen, also etwas, was man eine Stigmatisation nennt. Dieser eindrucksvolle Vorgang wiederholte sich in der Folgezeit bis zu ihrem Tod jeden Freitag mit Ausnahme der Festzeiten und Festtage, dafür aber besonders eindringlich am Karfreitag. Beginnend mit der Fastenzeit 1926 erlebte Therese in sich steigerndem Maße religiöse Visionen über das Leiden Christi und andere Begebenheiten der Evangelienberichte. In diesem ekstatisch - visionären Zustand war Therese für äußere Eindrücke unempfindlich und nicht ansprechbar. Sie erlebte die Visionen mit allen Sinnen. Sie "sah" dabei nicht nur, sondern "hörte" auch, und konnte hinterher das Gehörte, soweit sie es dem Klang nach noch in Erinnerung hatte, in den gesprochenen Sprachen, z. B. Aramäisch oder Griechisch, wiedergeben. Derartige Visionen hatte Therese in jedem Jahr gegen hundert. Ihre Schilderungen darüber und das äußerliche Geschehen der Stigmatisation beeindruckten viele der Besucher, die ständig zu Hunderten nach Konnersreuth kamen, sowohl Theologen, Gläubige und Neugierige. Viele von ihnen wurden dabei in ihrem christlichen Glauben gestärkt oder zu ihm zurückgeführt. Man kann dieses seltsame Geschehen nur als ein Zeichen der jenseitigen Welt ansehen, um einen Teil der Menschen dieser Erde aufzurütteln und auf eine göttliche Welt hinzuweisen.

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