Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt

- 4- Die Texte waren in mehreren altenglischen Dialekten des siebzehnten Jahrhunderts abgefaßt, welche das amerikanische Medium und seine Angehörigen und Freunde nicht beherrschten. So wurde das Kapitel in dem Roman "The Sorry Tale", das die Kreuzigung Christi beschreibt und eine Dichtung von erstaunlicher Kraft und Lebendigkeit ist, in seinem Umfang von 5.000 Wörtern an einem Abend diktiert. Das entspricht etwa neun Seiten dieser Abhandlung. Nie zögerte Patience Worth bei der Wahl eines Wortes. Es war, als flösse ein Wortstrom aus ihr heraus. Nur sehr selten erfolgten nachträgliche Änderungen. Selbs t nach längeren Unterbrechungen fuhr sie ohne Zögern bei demselben Wort weiter fort, bei dem sie aufgehört hatte. Eine alte Form des heutigen Oui-Ja-Brettes ist das in der Bibel erwähnte Orakelbrustschild. Für die Israeliten zur Zeit des alten Bundes waren die Priester und insbesondere der Hohe Priester die Verbindungsglieder zur jenseitigen Welt. Wie die Medizinmänner der Naturvölker mußten sie über die besondere Veranlagung verfügen, die wir als medial bezeichnen. Dem ersten Propheten der Israeliten, Mose (um 1350 v. Chr.), war genauestens aufgetragen worden, wie und woraus die Amtstracht der Priester (der erste war sein Bruder Aaron) anzufertigen war (2. Mose 28, 6 f). Die wichtigsten Teile waren das Schulterkleid oder der Leibrock (hebr. "ephod"), das Orakel-Brustschild (oder wörtl. Brustschild der Rechtsprechung, 2. Mose 28, 15) und das goldene Stirnblatt mit der Inschrift "Dem Herrn geweiht" (2. Mose 28, 36). Das Orakelschild, normalerweise über dem Schulterkleid auf der Brust getragen, besaß in vier Reihen 12 Edelsteine. Auf jedem von ihnen war ein Schriftzeichen eingraviert, entsprechend den Anfangsbuchstaben der Namen der zwölf Stämme Israels. Dadurch bildeten sie eine Art Alphabet. Zu dem Orakelschild gehörten außerdem zwei kleine Gegenstände, sogenannte Lossteine oder Lose, die Urim und Thummim1 hießen. Sie wurden am oder im Orakelschild aufbewahrt. Es heißt in der Anweisung Gottes für Mose: 2. Mose 28, 30: In das Orakel-Brustschild sollst du Urim und Thummim tun, damit sie auf dem Herzen Aarons liegen, sooft er vor den Herrn tritt, und Aaron soll so das Orakel für die Israeliten beständig vor dem Herrn auf seinem Herzen tragen.2 Bei der Beschreibung der Einkleidung durch Mose heißt es: 3. Mose 8, 8: Dann befestigte er auf demselben (gemeint ist das Schulterkleid) das Brustschild und tat die heiligen Lose Urim und Thummim in das Brustschild hinein. Beim Befragen Gottes band nun der Priester das Brustschild an der unteren Seite vom Priesterkleid los und brachte es in eine waagerechte Stellung. Dann nahm er die Lossteine Urim und Thummim aus dem Brustschild und legte sie in die Zwischenräume zwischen den Edelsteinen. Anschließend berührte er mit seinen Fingerspitzen ganz leicht die Lossteine. Unter dem Einfluß jenseitiger Wesen, nach Auffassung der Israeliten also unter dem Einfluß Gottes, setzten sich die Lossteine, medial geschoben von den Fingern des Hohenpriesters, in Bewegung, glitten über das Orakelschild und berührten nacheinander jeweils einen der gravierten Edelsteine. Ihre Buchstaben mußte man sich merken oder aufschreiben und in der Reihenfolge, in der sie von den Lossteinen angezeigt wurden, zu Worten zusammensetzen. Auf diese Weise konnten kürzere und längere Nachrichten übertragen und empfangen werden. Mancher wird vielleicht einwenden, daß die zwölf Edelsteine ja kein vollständiges hebräisches Alphabet bildeten, das insgesamt 22 Buchstaben umfaßt. Aber mit Hilfe des zweiten Lossteines war eine Doppelbelegung der Edelsteine möglich, ein Verfahren, wie es heute noch in der Fernschreibtechnik bei der Buchstaben-Ziffern-Umschaltung angewendet wird. Vor 3200 Jahren war die Erfindung des Orakelschildes eine sehr wichtige Angelegenheit. Weil mit ihm die Antworten und Anweisungen Gottes unter weitgehender Ausschaltung von Mißverständnissen durch ein regelrechtes Telegramm gegeben werden konnten, gab man den dazu erforderlichen Lossteinen die Namen "Wahrheit und Klarheit". 1 Urim und Thummim = Wahrheit und Klarheit oder wie Luther es übersetzt = Licht und Recht. 2 Alle Bibelzitate nach der Übersetzung von Dr. Hermann Menge.

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