Das Fortleben nach dem Tode

- 28 - Auch in diesem Fall fällt die starke gefühlsmäßige Bindung, seine große Sorge auf, die den Verstorbenen veranlaßt, sich gegenüber seiner Ehefrau kundzutun. Man kann derartige Berichte zwar mit einer Handbewegung als "anekdotisch" abtun und darauf hinweisen, daß ja keinerlei Zeugen zugegen waren und es sich auch sehr gut um reine Einbildung gehandelt haben könnte. Gegen Einbildung spricht aber das Wiederbringen des Schlüsselbundes. Das Fehlen von Zeugen müssen wir aber auch bei vielen Berichten aus dem Bereich der Psychologie, Medizin, Geschichtswissenschaften usw. beklagen. Trotzdem wird ihnen aber auch dort wissenschaftliches Gewicht beigemessen, wenn sie sich sinnvoll in das ganze Gebiet einordnen lassen und ihnen nicht absolute Unglaubwürdigkeit anhaftet. In gleicher Weise muß man auch mit entsprechenden Berichten aus dem Gebiet der Parapsychologie verfahren. Sie sind als kleine Steinchen in ein großes Mosaikbild einzufügen, und es ist zu prüfen, ob sie dieses Bild vervollständigen. Es war schon mehrfach von sogenannten "hellsichtigen" Personen die Rede, die unter gewissen Umständen verstorbene Menschen "sehen" und auch "verstehen" können, obwohl sie normalen Menschen nicht wahrnehmbar sind. Die Krankenschwester Joé Snell besaß diese paranormale Wahrnehmungsgabe, und ebenso besitzt sie die später ausführlich besprochene Mrs. Rosemary Brown. In gleicher Weise hatte sie ein Engländer namens Richard Boursnell (1832-1909). Dieser Mann war zugleich ein sogenanntes Photomedium. Er konnte nämlich die "Gestalten", die er "sah" und die oftmals in Begleitung von seinen Klienten zu ihm gekommen waren, mit einer normalen Photokamera auf der eingelegten Photoplatte "ablichten". Man nennt die so entstehenden Bilder "Extras", weil auf ihnen Wesenheiten abgebildet sind, die für das normale Auge nicht sichtbar waren. Diese Bilder sind häufig vollkommen klar und deutlich, so daß die abgebildeten Gestalten gut erkannt werden können, zumeist als verstorbene Menschen. Den oben erwähnten Richard Boursnell suchte 1902 der britische Journalist William T. Stead (18491912) auf. Er beschäftigte sich seit geraumer Zeit mit parapsychologischen Problemen und hatte mehrere Bücher darüber geschrieben. Daher interessierte er sich auch für die Arbeitsweise von Mr. Boursnell. Als er ihm seinen Besuch machte (42, S. 78; 44, S. 16), sah letzterer einen alten Buren im Gefolge von Mr. Stead. Nach Mr. Steads Aufforderung nahm der Photograph seinen Apparat hervor, aber zugleich bat Mr. Stead das hellhörende Medium zu versuchen, den alten Buren nach seinem Namen zu fragen. Dies glückte, und Mr. Boursnell sagte, der Geist gebe den Namen Piet Botha an. Mr. Stead wußte, daß es einen Philipp, einen Louis16 und einen Christ Botha gab, aber von einem Piet Botha hatte er nie reden gehört. Doch der Photograph wiederholte: "Er behauptet, daß es sein Name ist." Als die Platte entwickelt wurde, sah man hinter Mr. Stead eine hohe, kräftig gebaute Gestalt, die wie ein Bur oder ein russischer Bauer aussah (Bild 4). Als General Botha nach Kriegsschluß nach London kam, sandte Mr. Stead ihm die Photographie durch einen Mr. Fischer, der Premierminister im Oranjefreistaat gewesen war. Am nächsten Tag kam ein anderer der Delegierten aus Südafrika ins Kontor von Mr. Stead, ein Mr. Wessels, und fragte, woher er das Bild hätte, das er Fischer gegeben hatte. Zugleich erklärte er, daß dieser Mann niemals in England gewesen sei - "und dieser Mann kannte Sie nicht, Mr. Stead." - Mr. Stead erzählte nun Mr. Wessels, wie er zu der Photographie gekommen wäre. Aber dieser wollte natürlich nicht an ein Wunder glauben. Mr. Stead fragte ihn dann, warum er sich für die Photographie interessiere. "Weil dieser Mann ein naher Verwandter von mir war. Ich habe sein Bild zu Hause an meiner Wand hängen", antwortete Mr. Wessels. "Wirklich? Ist er gestorben?" fragte Mr. Stead. "Er war der erste Burenoffizier, der bei der Belagerung von Kimberley17 fiel" "Wie hieß er?" - "Petrus Johannes Botha", antwortete Mr. Wessels, "aber wir nannten ihn immer der Kürze wegen, "Piet Botha". 16 Louis und Christiaan Botha, zwei Brüder, beide Generäle der Buren im Burenkrieg 1899-1902. 17 Kimberley, damals Zentrum der Diamantenindustrie, von den Buren erfolglos belagert vom 14. Okt. 1899 - 15. Febr. 1900.

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