Ist unser Schicksal festgelegt?

- 14- In einem dritten Bericht ist zwar nicht von einer Vorschau die Rede, so daß auch keiner der betroffenen Menschen korrigierend eingreifen kann. Doch hat man den Eindruck, als ob ein jenseitiges Wesen18 das drohende Schicksal kennt und korrigierend einzugreifen versucht: "Es war im Krieg an einem schönen Herbstvormittag, als wir wieder mal aus dem Luftschutzkeller ans Tageslicht kamen, froh darüber, daß der Angriff für uns ohne Schaden anzurichten vorübergegangen war. Bald danach schellte es, und mein Nachbar stand ganz aufgeregt vor der Tür. 'Frau H., auf den Polizeibunker ist ein Volltreffer gefallen, und alle Männer sind tot.' Voller Angst eilte ich zum Telefon, um mir Gewißheit zu verschaffen. Ich bekam sie. 'Ja, ihr Mann war auch im Bunker, antwortete die Stimme am anderen Ende der Leitung. Noch ganz benommen setzte ich mich auf mein Rad, um hinzufahren. 'Franz, Franz', rief ich laut, 'es kann nicht wahr sein, daß ich dich unter Trümmern begraben wiedersehen soll.' Ich wollte und konnte es nicht wahrhaben. Unterwegs begegnete ich einer mir bekannten Krankenschwester. Sie bot mir ihre Hilfe an mit den Worten: 'Ich lasse sie nicht allein dort hinfahren, ich komme mit.' Wir waren erst eine kurze Strecke gefahren, als unsere Augen glaubten, eine Erscheinung käme uns entgegen. Es war aber kein Geist, sondern ein lebendiger Mensch, mein Mann. Beide warfen wir unsere Räder hin und lagen uns in den Armen. Noch war es wie ein Traum, ihn lebend wiederzusehen. Dann erfuhr ich die seltsame Geschichte, warum er nicht mit den Bedauernswerten unter den Trümmern lag. Bei Voralarm mußte diese Gruppe von der Stadt zu der Außenstation fahren. Mein Mann ging in den Nebenraum, um seine Ausrüstung zu holen. Als er den Stahlhelm vom oberen Rück herunterholen wollte, bekam er weder den rechten noch den linken Arm hoch. Es war, als ob sich jemand mit seinem ganzen Gewicht auf den sich hochhebenden Arm legte. Er versuchte es immer wieder, doch der Druck war so groß, daß er es nicht schaffte. So waren einige Minuten vergangen, die für sein Schicksal bestimmend sein sollten. Erst nachdem er allein im Raum war, ließ der Druck nach, und als er nun den Stahlhelm heruntergeholt hatte, fuhr er schnellstens seinen Kameraden nach. Als er an die Brücke kam, an deren Ende die Außenstation lag, fielen in unmittelbarer Nähe die ersten Bomben. Den kurzen Weg über die Brücke konnte er nun nicht mehr schaffen, um sich in den Schutz des Bunkers zu begeben. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als gleich beim ersten Pfeiler der weitgespannten Brücke Schutz zu suchen, obgleich sie sicher das Angriffsziel war. Er tat es voller Angst, jeden Augenblick den Einschlag erwartend. Aber der nicht mehr geschaffte Weg über die Brücke sollte für ihn nicht der Tod, sondern das Leben sein. Welche geistige Kraft hatte ihn vor dem Tode bewahrt? War es sein bereits in die andere Welt gegangener Vater? Man kann es nicht beantworten, nur danken."19 Die angeführten Berichte sind selbstverständlich keine Beweise im strengen Sinn. Sie und auch andere, ähnliche Berichte geben nur gewisse Hinweise. Aber ebenso muß man feststellen, daß auch das, was über Präkognition bekannt ist, kein Beweis für unabänderliche Vorausbestimmung ist. Präkognition in der heute bekannten Form gleicht doch mehr der Wettervorhersage der Meteorologen. Selten trifft die Wettervorhersage exakt zu, häufig trifft sie ungefähr ein und manchmal ist sie völlig falsch. Trotzdem ist die Wettervorhersage kein Glücksspiel und hat einen großen wissenschaftlichen und praktischen Wert. Zum Schluß sollen noch zwei Berichte "jenseitiger" Geistwesen angeführt werden, ohne daß auch diesen Beweischarakter zugemessen werden soll. Aber als Äußerungen aus einer "anderen" Welt, in die wir nach unserem Tode eintreten werden, sind sie doch wenigstens lesens- und überlegenswert. 18 Der Bericht ist allerdings auch animistisch deutbar. 19 Hanna H., Minuten entscheiden ein Schicksal, in: Esotera 1970, H. 4, S. 34.

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