Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 16 - 7. Der Heiler Tony Agpaoa Nach dem Heiler Blance ist im Film der bereits erwähnte Heiler Tony Agpaoa zu sehen. Er ist 1939 geboren und gibt an, seine Heilfähigkeit im Alter von 9 Jahren bemerkt zu haben, als nämlich ein Spielgefährte vom Baum fiel und eine offene Hodenverletzung erlitt.13 Das Auflegen seiner Hände habe dem Jungen Heilung gebracht. Agpaoa war seinerzeit außerhalb der Philippinen der bekannteste Heiler, an dem sich auch der ganze Meinungsstreit entfacht hat. Illustrierte, Unterhaltungsmagazine und Fernsehreporter haben ihn mehrfach der Täuschung bezichtigt, ohne je einen Beweis dafür erbracht zu haben. Agpaoa ist relativ jung gestorben, nämlich am 30.1.1982 am Schlaganfall beim Hahnenkampf. Neben seiner Heiltätigkeit züchtete er nämlich Kampfhähne. Agpaoa war damals vermutlich der Gebildetste unter den philippinischen Heilern, aber sicher nicht der Demütigste unter ihnen. Er gehörte der Union Esperitista Christiana nicht mehr an, sondern hatte seine eigene Kirche gegründet. Er hatte es damals als einziger unter den philippinischen Heilern zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Er war es, der zuerst in der westlichen Welt im Jahre 1967 bekannt wurde, im wesentlichen durch ein Buch des Amerikaners Herold Sherman.14 Agpaoa hatte seinen Wohnsitz in Baguio City, im Bergland der Provinz Benguet, 250 km nördlich von Manila. Dort bewohnte er ein auch für europäische Verhältnisse luxuriöses Haus mit einem parkähnlich angelegten großen Garten. 1973 behandelte er jedoch seine zahlreichen europäischen Patienten in einem Hotel in Manila. Vor der Kamera führte er einen Eingriff an einer 47 Jahre alten Schweizer Patientin durch. Sie litt seit 29 Jahren an einer Cholangitis, einer entzündlichen Erkrankung der Gallengänge in der Leber. 1952 war ihr die Gallenblase wegen Schrumpfung und fast täglicher Koliken in Graz entfernt worden. Gallensteine wurden nicht gefunden. Die Gallenblasenoperation brachte eine Linderung der Beschwerden, insbesondere eine Verringerung der auftretenden Koliken. Trotzdem blieben erhebliche Beschwerden bestehen, z. B. eine starke Druckempfindlichkeit der Leber, Unverträglichkeit gegen Fette, Kohl, Bohnen und Bohnenkaffee, Völlegefühl im Oberbauch und gelegentlich Koliken mit Schmerzen im rechten Schulterblatt, besonders nach Diätfehlern und Einnahme von unverträglichen Medikamenten. Hinzu kamen Herzanfälle und Stoffwechselbeschwerden. 1953 hatte die Patientin einen Auffahrunfall mit dem Auto, der zu starken Wirbelsäulenbeschwerden führte. Die Patientin hatte seit dieser Zeit ständig Schmerzen in der Wirbelsäule und mußte deswegen ihren Beruf aufgeben. Der Heiler hatte bereits an vorhergehenden Tagen zwei Eingriffe an der Patientin vorgenommen und bereitete vor der Kamera einen Eingriff an der Leber vor. Ein Facharzt für Chirurgie kommentiert die Behandlung durch Tony Agpaoa in folgender Weise (Bilder 12 – 17): "Wir sehen hier den Eingriff eines Heilers, der allerdings schulmedizinisch weder erklärbar noch zu deuten ist. Ich spreche hier bewußt von einem Eingriff, nicht von einer Operation, denn diese unterscheidet sich grundsätzlich in den Vorbedingungen von einer derartigen Manipulation. Sie sehen jetzt im Augenblick ein vorgezogenes Gewebestück. Ich möchte es als Darm mit Mesenterium15 deuten (Bild 13). Die schwarzen Flecken im Mesenterium entsprechen Blutungen, die durch Zerrung eingetreten sind. Gewebeentnahmen aus der Leber werden schulmedizinisch fast nur zur Diagnostik durchgeführt. Der Sinn dieses Eingriffes ist daher für den Schulmediziner nicht deutbar. Damit soll aber nicht gesagt werden, daß diese Art der Behandlung therapeutisch sinnlos wäre. Tatsächlich ist ja die Patientin von ihren vielen Beschwerden bis auf einen kleinen Rest an der Wirbelsäule völlig geheilt worden. 13 Siehe dazu Literaturangabe 21, Seite 147 14 Siehe dazu Literaturangabe 21 15 Mesenterium: Dünndarmgekröse, Bauchfellfalte, in der alle den Darmabschnitt versorgenden Blutgefäße, Nerven und Lymphbahnen verlaufen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3