Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 50 - Gewebe menschlichen oder tierischen Ursprungs waren, weil diese Entscheidung wegen der Fixierung der Gewebe in Formalinlösung nicht mehr vorgenommen werden konnte, betont 1980 der untersuchende Krankenhauspathologe bei den meisten Proben, daß ihm eine Einordnung in Strukturen aus der humanen oder pathologischen Anatomie nicht möglich gewesen sei, ohne allerdings angeben zu können, was es denn nun wirklich war. Derjenige, welcher der Parapsychologie und der Geistigen Heilung ablehnend gegenübersteht, wird hieraus sofort den "Beweis" konstruieren, daß der Schwindel damit klar erwiesen sei. Das ist aber keineswegs der Fall. • Es gibt nämlich keine Erklärung dafür, wie die Heiler sich so spezielle Gewebeteile wie Tumore, Lymphknoten oder Fibrome tierischen Ursprungs beschaffen, im Vorrat halten und dann taschenspielerisch unentdeckt in das Operationsgebiet schmuggeln könnten. Wer wie ich schon taschenspielerische Imitationen durch erstklassige Zauberkünstler gesehen hat, weiß, wie groß der Unterschied zwischen echten paranormalen Vorgängen und den taschenspielerischen Nachahmungen ist. Außerdem führen Zauberkünstler immer nur einen Fall zur Zeit vor, aber nicht fünf oder zehn in Minutenabstand hintereinander an unbekannten Patienten, wobei ihnen die Beobachter womöglich noch im Rücken stehen. Von hinten beobachtende Zuschauer kann kein Zauberkünstler ertragen, philippinischen Heilern macht das dagegen überhaupt nichts aus. Aber das ist nur eine Seite. Die andere Seite ist die der Gewebebeschaffung. • Tumore, Fibrome usw. kann der Heiler ja nicht beim nächsten Metzger kaufen. Dazu müßte er schon eine chirurgische Tierklinik an der Hand haben. Doch wo gibt es die auf den Philippinen? • Dann die Frage der Vorratshaltung. Auf dem Lande, wo diese Dinge ja auch geschehen, gibt es meist nicht einmal Elektrizität und demzufolge auch keine Kühlschränke. Wie aber die Gewebeteile aufbewahren bei tropischer Hitze? Eine Schweizerin, die um 1975 mit ihrer Familie in Manila wohnte, half etwa drei Jahre lang dem Heiler Virgilio Gutierrez in Quezon City in seiner "Praxis". Sie führte die Patientenliste, assistierte bei den Heilbehandlungen, erledigte den Schriftwechsel und hielt sich daher täglich mehrere Stunden in seinem Haus und seinen Praxisräumen auf. Sie erzählte mir, daß sie oftmals den Kühlschrank von Gutierrez abgetaut und dazu vollkommen ausgeräumt habe. Sie hätte aber niemals etwas Verdächtiges darin bemerkt. Wenn der Heiler mit tierischen Geweben gearbeitet hätte, wäre ihr das unbedingt irgendwann einmal aufgefallen. So bleibt die ganze Angelegenheit rätselhaft, denn wenn wir in diesem Zusammenhang von Apport, Materialisation und Dematerialisation sprechen, ist das zunächst auch nur eine Namensgebung, aber keine tiefgründige wissenschaftliche Erklärung. Hier ist nur ein Geheimnis auf ein neues zurückgeführt worden. Wenn ich hier für die Ehrlichkeit der von mir gefilmten Heiler eintrete, so bedeutet das nicht, daß alle philippinischen Heiler "echt" sein müssen. Sicherlich gibt es bei ihnen einige, die manchmal oder immer zu Tricks greifen. Aber so, wie es auch unter Ärzten Betrüger gibt und man deren Verhalten nicht auf die gesamte Ärzteschaft übertragen darf, so ist es ebenfalls nicht zulässig, das Fehlverhalten einzelner Heiler zu verallgemeinern.

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